Sat May 07 18:47:19 CEST 2016 | Trottel2011 | Kommentare (10) | Stichworte: Iron Lady, Jaguar, Kühler, Ölverlust, Reparaturen, Restauration, XJS, XJ-S
Hallo Motor-Talker!
Beide Gasdruckdämpfer noch dranIn meinem letzten Artikel hatte ich begonnen die Front der Iron Lady zu zerlegen. Wir hatten die Klimaanlage ausgebaut (weil Problemverursacher) und begonnen die nächsten Arbeiten vorzubereiten. Machen wir da also mal weiter.
Haltestab an Ort und StelleIch will die Ölundichtigkeiten des Motors vorne beseitigen. Das sind unter Anderem ein defekter Simmerring oder zerstörter Hanfstreifen (je nach dem was verbaut wurde, ggf. nur der Hanfstreifen - ist ja schließlich kein 6.0l V12!) und undichte und poröse Schläuche des Ölkühlers. Ich weiß, dass am Ölkühler gepfuscht wurde, weshalb ich die Schläuche komplett erneuere (nichts ist schlimmer als Schläuche die nochmals gepfuscht werden). Ebenso könnte die Ölwanne vorne undicht sein, aber das kann ich noch nicht beurteilen.
Haube abUm dieses jetzt zu beheben, muss die Motorhaube ab. Das schwere Stück (ist ja schließlich gefühl 4m² groß! ) wird von 2 starken Gasdruckdämpfern gehalten. Beide Schrauben lösen und mit einer Stahlstange vorab sichern. Wenn beide entfernt sind, die Haube schließen und vorne die 4 Schrauben lösen. Dazu muss der Kühlergrill raus (7 Schrauben) und dann kommt man an die 1/2 Zoll Schrauben ran... Naja, 2 schon. Die anderen beiden bedürfen gutes Zureden, damit sie sich bewegen lassen. Zum Glück sind keine abgerissen. Wer mit Güsol vorher seine Schrauben tränkt, kommt meistens ohne Abrisse aus - bisher ist keine einzige Schraube an der Iron Lady abgerissen! Sind diese raus, kann man die Haube vorsichtig weglegen.
Und da haben wir einen Motor... Ooooh... Aaaaah!Jetzt müssen wir den Kühler rausbekommen. Damit dieser raus kann, muss die Kühlerhutze ab. Damit diese ab kann, muss der Lüfter raus. Und damit dieses raus kann, muss man 4 Muttern lösen... Also, 4 Muttern rausdrehen und das Lüfterrad rausheben (im selben Schwung auf Risse untersuchen, weil diese gerne mal brüchig werden und sich in Betrieb zerlegen - man hat daraus gelernt und einen Nachfolgerlüfter entwickelt - das schon als der Wagen gebaut wurde ). Nun die Stecker des Kühlwassertemperaturfühlers am Motor abstecken und das Kabel aus der Führung aushaken. Rausheben und jawohl! Wir haben etwas mehr Platz.
Hmmm, sieht nicht sehr lecker ausMachen wir weiter. Der Wasserkühler muss auch raus. Jaguar hat, wie viele Firmen es heute machen und damals nur wenige machten, einen Kombikühler verbaut. Sprich, Kühlwasser und Getriebeöl werden darin gekühlt. Ergo muss nicht nur das Kühlwasser raus, sondern auch das ATF aus dem Kühler. Dazu auf der linken Seite (von Vorne gesehen) den oberen und unteren Anschluss lösen. Natürlich waren diese auch mit Güsol eingejaucht worden. Sie lösen sich mit einem 5/8 Zoll Schlüssel bestens... Den unteren Anschluss dann schnell in ein Pott einstecken, damit das ATF aufgefangen werden kann.
Ist alles abgetropft, nun das Kühlwasser ablassen und dann kommt die Scheiße raus! Ziemlich klumpig. Das ach so "universelle" Mannol Kühlwasser hat sich mit irgendwelchen Minimalresten, trotz Spülung und co, vermengt und verklumpt. Ich hoffe, dass es nicht im gesamten Motor so ausschaut! Dennoch, Kühlwasser kam raus... Ist also nicht so schlimm. Kühler rausheben und weglegen.
Da ist er, der 60° V12!Endlich haben wir Zugang zum Prachtstück britishem Ingenieurswesens! Ein Motor, welches mit seinem 60°-V auch ein V6 sein könnte. Aber nein, ein V12. Eines der prestigeträchtigsten Motoren auf der Welt. Nicht jede Marke hatte sowas im Programm. Und nicht jeder hat noch sowas. Ein richtiger V12... Kein W12! Keine VR6 Schusterei! Warum ist es drin? Warum denn nicht? Manch Hersteller hat erst später ein V12 entwickelt - man muss Jaguar dafür loben. Man war der erste Nachkriegshersteller, der ein V12 wieder in Serienfahrzeuge einbaute (Serienfahrzeuge = Limousinen und Coupés ohne dafür einen Ferrari oder Lambo kaufen zu müssen!) und damit lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal hatte!
Mmmmh, lecker! Schmodder!Zuerst geht es nun darum, zu schauen, was ich vorne am Motor alles neumachen sollte. Aufgrund einer Reaktion im Kühlwasser, ist dieses "ausgeflockt". Das Ergebnis sind Klümpchen von Frostschutzsilikate. Naja, ist auch nicht schlimm. Gibt mir aber die Chance ein paar "Unschönheiten" von damals zu berichtigen... Die Wasserpumpe galt es auszubauen. Recht einfach, dachte ich mir... Ich habe jedoch nicht mit der Größe gerechnet!!!
Das große, Breite ist die WasserpumpeEs sind nicht 5 Schrauben, wie beim Jaguar AJ-V8, die die Wasserpumpe halten. Auch keine 10 Schrauben. Irgendwo bei 13 oder 14 Schrauben bin ich angekommen sowie die Notwendigkeit verschiedenste Elemente ebenfalls auszubauen. Z.B. die Spannvorrichtung der Servopumpe oder der gesamte Halter samt Spanner des Kühlerlüfters und co... Und darunter verstecken sich auch wieder Schrauben. Und dann, jetzt kommts, muss einer der beiden Riemenscheiben ab! Ja, die Kiste hat unten 2 (!) Riemenscheiben, die aufeinander geschraubt werden. Nicht weil man nur 2 Führungen brauchte, nein, weil man 4 (!) haben musste für 4 (!) Riemen... Als ob jemand so viele Riemen benötigen würde!?
Alle Schrauben gelöst und alle Stehbolzen befreitWasserpumpe abDie Wasserpumpe hat die Zeit nicht so gut überstanden. Wie man erkennen kann, ist es außen recht stark mitgenommen worden. Innen ist es etwas besser... Aber ich werde es überholen müssen - besonders weil die Pumpe festgefressen war und jetzt wieder dreht aber das kann nicht auf Dauer gut sein... Das kommt aber später. Schritt für Schritt machen wir das jetzt und nicht alles auf einmal!
Etwas tiefer in den Motorraum eingedrungen, erkennt man nicht viel, wegen dem ganzen Ölschmodder. Das wird aber ersteinmal alles abgeschabt und dann mit Kaltreiniger bearbeitet. Damit sollte sich das Ganze lösen lassen Lichtmaschine und Lichtmaschinenhalter werden abgenommen und gereinigt sowie (der Halter zumindest) entrostet und lackiert. Die Lichtmaschine werde ich versuchen zu überholen (es ist ein 0815 Teil, da sollten Lager, Bürsten und Regler ja zu bekommen sein). Aber das ist wieder Nebensache.
Ob ich es morgen schaffe weiterzumachen? Erstmal schauen, wie mein Rücken wird. Es schmerzt gerade ziemlich aber wahrscheinlich weil ich irgendwo etwas falschgehoben haben sollte |
Sun May 08 13:30:36 CEST 2016 | ToledoDriver82
Schaut schon wieder nach ner Menge Arbeit aus
Sun May 08 13:30:42 CEST 2016 | Achsmanschette51801
Wollen wir mal das Beste hoffen, daß es nur Muskelkater ist.
Sun May 08 16:31:40 CEST 2016 | Trottel2011
Heute ging es besser. Aber nichts am Auto gemacht... Ein wenig die Sonne geniessen
Wenig Arbeit ist das nicht... Aber es ist soweit okay...
Sun May 08 16:45:06 CEST 2016 | ToledoDriver82
Ich kenn deine Beiträge du machst das schon irgendwann haste den Motor komplett draußen
Sun May 08 16:45:51 CEST 2016 | Trottel2011
Hatte ich zwischenzeitlich überlegt...
Sun May 08 17:02:21 CEST 2016 | ToledoDriver82
Mon May 09 18:15:30 CEST 2016 | Rigattoni
Ich denke auch... Maschine raus, dann kannst du richtig dran, ohne den Rücken zu belasten. Sind ja nur noch ein paar Schrauben... *duckundwech*
Mon May 09 19:03:44 CEST 2016 | Trottel2011
Theoretisch müssen nur ein paar Stecker ab, die Kardanwelle, das Schaltseil der Automatik und 6 Schrauben rausgedreht werden und der gesamte vordere Hilfsträger wäre ab... Karosserie nach oben hin weg und gut... So werde ich das mit der Hinterachse machen
Mon May 09 21:51:25 CEST 2016 | Rigattoni
Eben...
Stapler bei einem benachbarten Betrieb geliehen, oder Trecker mit Frontlader beim Bauern in der Nachbarschaft für ne Kiste Bier... und den gesamten Strang auf ein paar Paletten und Rollies drunter. Dann kannst du bequem schrauben und den Motor auf Hochglanz bringen. Zudem kann man dann auch den Motorraum mal sauber machen und auf anfangenden Rost zu kontrollieren, wenn der Schmodder der letzten fast 30 Jahre beseitigt ist.
Sun May 22 13:25:40 CEST 2016 | Trackback
Kommentiert auf: Auch Trottel können richtig liegen...:
Egal wie dicht zu bist, Goethe war Dichter...
[...] zählt nicht für die Iron Lady. Also machen wir sie nach wie vor noch dichter. Im vergangenen Artikel haben wir den V-Bereich weiter ausgeräumt und die Wasserpumpe entfernt. Der gesamte Motor ist fast gänzlich frei... So muss das und so machen wir weiter
Nach etwas Arbeit [...]
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