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Sat Nov 09 15:09:06 CET 2013    |    Trottel2011    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: Jaguar, XJS

Hallo Motor-Talker!

 

Jetzt ist Samstag und ich kann mein Blog weiterführen.

 

Am Hafen in Harwich Am Hafen in Harwich

 

In Teil 1 ging es um die Anreise, meine Gedanken usw.

In Teil 2 ging es um den Kauf, meine Erwartungen uvm.

 

Jetzt kommt die Rückfahrt. Es ist Zeit für Jagie (wie ich sie liebevoll getauft habe) ihre Heimat zu verlassen um eine rosige und wertvolle Zukunft zu erhalten.

 

Es ist Freitag, der 01.11.2013. Die Fähre ist längst gebucht und das Auto beladen. Die Fahrt nach Harwich steht an. Ca. 70 Meilen (112 km) bis zum Hafen wo unser Schiff, die Stena Hollandica, wartet. Die Tanknadel steht nach der Fahrt von London zur Tante bei Halbvoll - oder Halbleer? Sollte ich Optimist oder Pesimist sein? Ich sage mal Optimist! Alles geprüft, die Reifen: check. Flüssigkeiten: check. Motor läuft: check! Meiner Tante habe ich bis bald gesagt und die Fahrt geht los.

 

Nachmittags an einem Freitag losfahren ist nicht das Beste was man machen könnte. Besonders nicht, wenn die Straßen schmal sind und man einen breiten Kahn durch die engen Kurven manövrieren muss. Aber ich gehe darauf ein. Ich lasse mir 6 Stunden für 70 Meilen - das sollte zu schaffen sein.

 

Am Hafen in HarwichAm Hafen in HarwichDie Tankanzeige fällt nach wenigen Kilometer rapide ab. Die Verbrauchsanzeige sinkt weiter und weiter. Als ob im Tank ein Loch sei. Das Gefühl kommt auf, dass wirklich ein Loch im Tank ist, da der Verbrauch doch total abnormal sein kann. Im Stau halte ich kurz an und schaue ob wirklich irgendwo Benzin zu riechen ist - nichts. Die Beunruhigung wird innerlich zu einem Problem. Und dann... "Zuuurrrrr-Schlurf-Zurrrr". Die Benzinpumpe meldet sich zu Wort!

 

Dass Benzinpumpen nicht ewig halten, ist mir bekannt. Meine alten Fahrzeuge die ich nach der Fahrprüfung hatte, hatten alle Pumpenschäden, aber nicht einmal gab es das beim Fahren! In mir steigt die Unruhe. Auf dem Handy habe ich bereits die Nummer der ADAC bzw. der englischen AA schon mal prophylaktisch auf die Startseite gelegt, damit ein Tastendruck eben reicht. Aber erstaunlicher Weise, zieht der Jaguar jetzt nicht mehr extrem viel Sprit durch. Die Verbrauchsanzeige geht rapide runter. Der Motor läuft aber seidenweich, als ob es nichts gegeben hätte. Kein Ruckeln, kein Zucken. Alles gut.

 

Meile nach Meile zieht der Stau weiter und irgendwann bin ich raus und auf der A120. Diese schön ausgebaute Straße heißt für Jagie, dass sie rennen darf. Und wie sie rennt! Ich bin eigentlich keine Leistungsstarken Fahrzeuge gewohnt. Der Rover hat 190 ps aber die gleiche Automatik. Damit werden 190 ps zu ca. 110 ps. Aber im Jag lauern 300 Ayreshire Gäule, die schlagartig einsetzen. 70 mph (112 km/h) sind erreicht, der Tempomat wird eingeschaltet und Jagie gleitet dahin. Ein Gleiten, wie ich es bisher nicht kannte. Sportlich aber elegant. Agil aber komfortabel. Ein Fahrwerk vom Feinsten!

 

Ich passiere Colchester auf der A120 und genieße die Ruhe im Innenraum. Bis auf ein paar Windgeräusche von den A-Säulen gleitet Jagie dahin. Die A120 wird einspurig und wir haben ca. 19.00 Uhr. Hui, 15.00 Uhr losgefahren, 70 Meilen später 19.00 Uhr... Und ich halte bei der Tankstelle am Hafen (Morrisons! Empfehlenswert dort zu tanken bevor man in Holland ist, weil die Preise SEHR viel günstiger sind!) und tanke Jagie. Die geernteten Blicke an der Tankstelle von 2 Jugendlichen im Citroen Saxo mit "tiefer-breiter-lauter" Mentalität sind phänomenal! Wie gut dass ein XJS in England extrem teuer im Unterhalt ist! :D Ich ziehe kurz vor Morrisons rein, hole mir noch ein paar Sachen für die Überfahrt und mache mich auf dem Weg zum Hafen.

 

In der WarteschlangeIn der WarteschlangeUm Punkt 20.00 Uhr beginnt der Einlass und ich rolle zum Zoll. Ich habe schon ein wenig "Bammel" da die KFZ-Steuer des XJ-S abgelaufen ist (und zwar am Vortag) und in GB darauf hin oftmals das Auto eingezogen wird, bis man die Steuer nachweisen kann! Am Zoll werde ich durchgewunken und ich Reihe meine Iron Lady in die 3. Schlange ein. Zeit die Beine zu vertreten...!

 

Es fahren mehr und mehr Fahrzeuge auf dem Hof rauf und plötzlich stehe ich neben einem Ferrari. Da meine Kamera im Kofferraum war, habe ich dann keine Bilder von gemacht... Aber mir kam es vor, als ob mehr Leute auf mein XJ-S blickten als auf den Ferrari - welches nach Recherche wohl ein 512M sein soll oder auch "Testarossa" genannt. Dieser hat auch 12 Zylinder aber ihm fehlt irgendwie die Seltenheit und das Image des Jaguars... Wer kennt ihn nicht, den "Cock" um es auf James-May-Lisch zu sagen ;)

 

Die Schlange setzt sich in Bewegung und ich starte Jagie... Oder besser ich versuche es. Genau jetzt, just in diesem Augenblick, da, wo es NICHT passieren sollte, will sie nicht anspringen. Mein Herz rutscht in meine Hose. Ich habe Angst, dass ich nicht loskomme und da der Wagen auch eine Automatik hat, kann ich nicht angeschleppt werden. Hektisch wird um eine Lösung gesucht. An Strom liegt es nicht, da die Batteriespannungsanzeige bei 12V steht. Der Anlasser spurt ein und die Maschine feuert aber es stirbt sofort auf. Auf P springt die Lady an, aber noch bevor ich D einlegen kann, geht sie lautlos und ohne Vibrationen aus.

 

5 Minuten vergehen und der Wagen hinter mir fährt um mich herum. Trifft mich jetzt der British Leyland Fluch? Ein- und Ausreise mit einem BL Auto scheint wohl nicht erlaubt/möglich zu sein. Jagie ist offensichtlich melodramatisch und will nicht ihre Heimat verlassen. Aber sie hat nicht mit mir gerechnet! Gaspedal durchtreten, Bremse ebenso. Zündung an und anlassen. Die Maschine springt an und ich knalle D rein und dann läuft sie. Sie unterwirft sich meinen Bedingungen und rollt zur Fähre. Die Verladungsangestellte schickt mich nicht über die kurvige Laderampe hoch sondern läßt mich den LKW-Weg beschreiten bis ich auf der Fähre bin. Da stehe ich, eine ~30° Rampe muss ich hoch und Jagie wollte vorher nicht anspringen. Gasgeben, Bremse leicht gedrückt halten (Drehzahlen hochhalten, Geschwindigkeit niedrig) und ich fahre hoch. Es riecht nach Kupplung - zum Glück vom Golf V neben mir auf der Rampe :D

 

Auf der FähreAuf der FähreAm Ende angekommen, stehe ich ganz vorne auf der Plattform und mache mir schon meine Sorgen, dass am nächsten Tag Jagie nicht anspringen will. Sowas habe ich schon mal erlebt - 2012 fuhr ich nach England und stand hinter einem Range Rover 3500 der 1. Serie. Dieser sprang auch nicht mehr an. Irgendwas haben die Fähren wohl...

 

Und da das Leben der Lady Jag auf einer anderen Straßenseite weitergehen wird, erfolgt dies in einem neuen Beitrag :)


Sat Nov 09 17:04:15 CET 2013    |    Zenobia_V6

Sehr schöner Artikel. Hat Spaß gemacht zu lesen.

 

Ich schenke Dir aber noch schnell 10 Zylinder für den Testarossa, sonst ist er traurig. ;)

Sat Nov 09 17:05:55 CET 2013    |    Trottel2011

Der Testarossa hat 12 Zylinder in einem Flachmotor (Boxer)... Oder verstehe ich das gerade nicht!?

 

Und danke! :)

Sat Nov 09 17:08:47 CET 2013    |    Zenobia_V6

Ja genau: 12 Zylinder. Du hast aber nur von 2 Zylindern geschrieben.

Es ist übrigens kein Boxer sondern ein 180° V-Motor.

Sat Nov 09 17:11:12 CET 2013    |    Trottel2011

Ach, okay! JETZT habe ich es verstanden! ;)

Sun Nov 10 10:30:11 CET 2013    |    Rostlöser22670

schöne Sache , viel Spaß mit dem Mobil

Deine Antwort auf "Lady Jag verläßt ihre Heimat, für immer!"

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