Fri Mar 03 11:44:50 CET 2017 | Trottel2011 | Kommentare (14) | Stichworte: Dicht, Iron Lady, Jaguar, Öl, Ölverlust, ventildeckel, X27, XJS, XJ-S, Zylinderkopf
Hallo Motor-Talker!
Ventildeckel bereits einmal lackiert aber offenbar verträgt sich die Farbe nicht mit dem MaterialDieser Artikel könnte bei manchem User hier ein deja vu erzeugen... Die Ventildeckel am V12 wurden von mir bereits vor "Ewigkeiten' optisch wieder in Stand gesetzt. Schließlich wollte ich gerne, dass die vor sich hin gammelnden Ventildeckel bzw. Nockenwellendeckel (weil es keine Ventile abdeckt sondern die Nockenwellen ) wieder schöner ausschauen sollten.
7-fach gelagerte Nockenwelle (in GB in den 70ern nicht unbedingt normal!)Da ich sowieso wieder alles sehr schön mache und ich offenbar ein Problem mit der "Bindung" der schwarzen Farbe mit dem Aluminium der Deckel habe, beginnt es darunter wieder zu korrodieren und der Lack platzt ab. Unschön wenn ihr mich fragt. Dennoch, es wurde gemäß Anleitungen lackiert: Aluminiumgrundierung, damit das Material hält, danach Lack rauf. ABER es fehlte offenbar das "Einbrennen". Da mangelte es einfach an einem Ofen dafür...
Also machen wir das einfach noch einmal neu... "Einfach" ist immer gut gesagt... Da der Motor ja noch immer ausgebaut ist, kann ich tatsächlich sagen, dass es hier einfacher geht. Also, bauen wir die Deckel erstmal ab und schauen mal was wir machen müssen.
Alles was man dafür braucht die Deckel einzubauenFakt ist, meine Einkaufsliste ist recht einfach:
24x Ventildeckelschraube (die sind einfach unschön) 2x Ventildeckeldichtung (Goretexmaterial statt original Gummi/Cork) 2x Halbmonddichtung (Sitzen hinten) 8x Flanschmutter 8x Unterlegscheibe 2x Aufkleber (Jaguarschriftzug) 1x Aufkleber (Ölsorte) 1x Öleinfülldeckel (ja, ich weiß )
Frisch lackiertDamit wird wirklich alles erneuert, was da überhaupt sein könnte. Die Dichtungen sind ja bisher nicht einmal wirklich gebraucht worden, weil der Motor nicht damit gelaufen ist, ABER Dichtungen sind ja wie Kondome: nur einmal verwenden! Beim zweiten Mal kann es sein, dass sie undicht werden Also kommen die neu. Und den Öleinfülldeckel machen wir einfach gleich ganz neu. Meiner ist noch gut aber der Lack hält nicht so gut wie es sollte und die kommen schon in rot lackiert. Ergo: die paar Cent gebe ich gerne noch dazu aus.
Neue AufkleberNach langem Überlegen habe ich mir gedacht, ich lasse die Deckel pulverbeschichten. Schließlich soll der Lack lange halten und eine Pulverbeschichtung hat nun mal eine bessere und dichtere Oberfläche im Vergleich zum normalen Lack. Also geben wir die Teile zum Pulvern Aber dann habe ich mir gedacht: NÖ! Da ich nicht anwesend sein kann bei der Beschichtung, kann man da Unfug treiben (ich glaube man merkt, dass ich nicht gerade veil Vertrauen in die Menschheit habe ) und dann hält es nicht einmal bis der Motor wieder läuft. Ergo: selbst ist der Mann!
Aufkleber, welches gar nicht mehr zu bekommen istDa nur an ein paar Stellen der Lack "abplatzte", habe ich einfach die Stellen angeschliffen und die Ventildeckel mal schön gereinigt. Darauf dann Aluminiumgrundierung (also der Haftgrund zwischen Alu und Lack) und darauf dann guten, mattschwarzen Lack. Übernacht auf der heißen Fußbodenheizung austrocknen lassen und dann haben schon mal eine sehr sehr sehr gute Basis
Nun, es wäre kein Jaguarmotor wenn kein Jaguar Emblem drauf wäre. Wer jetzt damit rechnet, dass da ein Leaper aufgeklebt wird, der weiß nicht, dass Jaguar eigentlich viele Embleme bzw. Zeichen hat. Es gibt den Diamantschriftzug (wie am Motorblock), welches das "klassiche" Emblem ist. Dann gibt es die Schnörkelschrift, oftmals bei den luxuriösen Modellen (XJ12 usw.) verbaut. Und dann gibt es bei modernen Fahrzeugen den Leaper (den jeder kennt) und die neue Jaguarfont. Hier verwende ich die richtigen "Diamant" Aufkleber bzw. Embleme, damit die Iron Lady unter'm Rock schick ausschaut Die Schutzfolie bleibt aber solange drauf, bis ich den Motor drin habe und es läuft! Will ja nicht, dass die Aufkleber verkratzt werden!
Richtig angebrachtEin weiterer Aufkleber kommt auf die B-Bank Seite vorne an der Rundung. Ein silberner Aufkleber mit den "Prefered oil at ambient temperatures" Also nur der Hinweis, dass 20W50 rein soll
Beide draufOkay, Deckel sind fertig und wollen eingebaut werden. Hier kommen nun die neuen Teile zum Einsatz. Was ich letztes Mal nicht gemacht habe und was eine Empfehlung der V12 Götter ist, ist es die Halbmonde (die hinteren Stopfen der Nockenwellen) mit Motordichtungsmasse einzusetzen. Die Unterseite (der runde Teil) bekommt eine kleine Wurst mit Motorensilikon und der Halbmond wird darauf gesetzt. An den Verbindungsstellen zwischen Mond und Nockenwelenträger, die dann von der Dichtung verbunden werden, bekommen auch noch eine kleine Abdichtung, damit dicht wirklich dicht bleibt! Nun die Dichtung aufstecken (vorne an den Stehbolzen einhängen) und dann mit den 12 neuen Schrauben festziehen.
Blickrichtung den man nie zu Gesicht bekommtEs KANN durchaus sein, dass die Ventildeckel leicht krumm sind. Also leicht verzogen. Das ist bei den alten Gussteilen nicht selten. Es bedeutet nicht, dass der Zylinderkopf verzogen ist! Die Deckel ziehen sich beim Anziehen wieder fest. Das hat mich auch erstaunt und irritiert zugleich... Als sie damals gestrahlt wurden, waren sie leicht krumm. Als ich sie wieder abschraubte, sind sie wieder gerade... So viel zur Stabilität von Aluminium
V12 müde, V12 schlafen!Als Schrauben habe ich mich jetzt für etwas "nicht ganz" Originales entschieden. Eigentlich sind hier silberne Schrauben dran. Die silbernen Schrauben habe ich einst auch neu bekommen aber das reichte nicht komplett aus. Ich musste ein paar ältere Schrauben nehmen. Nun habe ich - passend zu fast alles Andere im Motorraum jetzt - gelbverzinkte Schrauben erhalten. Hier wieder die Besonderheit: metrisch! 10 mm Schraubenkopf, sollte in etwa eine M5 oder M6 Schraube sein (glaube ich). Wumpe!
Sind die Ventildeckel wieder aufgesteckt und festgezogen, darf man ein paar Schritte zurücksetzen und mit einem "Lächeln" sein Werk bewundern Der Motor ist JETZT dicht! Es gibt keine Dichtung (Öl/Wasser), die jetzt siffen könnte. Alles ist dicht und neu. Damit sollten weitere 20 Jahre mindestens alle Dichtungen halten. Es fehlt soweit nichts (was mir so einfallen könnte). Mission accomplished!
Und wieder muss ich mein Standardsatz sagen: ich liebe diesen Motor so sehr... Hätte ich eine Freundin/Frau, würde ich wohl viel Stress bekommen Wenn ich könnte, würde ich dem Wagen ein Ring kaufen und irgendwo anstecken *hust* Echte Technikliebe Ich glaube meine nächste Tatowierung ist klar... Ein schicker Jaguar V12! |
Fri Mar 03 13:13:06 CET 2017 | Tobner
Sieht echt lecker aus, so ein "alter" V12. Sowas könnte man sich fast ins Wohnzimmer stellen.
Ich hätte über den Lack noch eine Schicht Klarlack gemacht. Diese schützt mechanisch den schwarzen Lack und gläntzt auch noch so toll
So ein Lack ist ohne Klarlack leider nicht sehr stabil (Erfahrungswerte)
Fri Mar 03 13:17:48 CET 2017 | Trottel2011
Klarlack verfärbt sich aber mit der Zeit. Der Werkslack war auch nur ein normaler, mattschwarzer Lack ohne Besonderheiten
Und wegen ins Wohnzimmer stellen: ja! Das denke ich auch! Und es gibt noch genug die günstig zu haben sind. Z.B. einfach mal die Kurbelwelle aufbauen und auf Hochglanz polieren. Oder den Block einfach komplett mit Glasperlen strahlen lassen. Usw. usf.
Fri Mar 03 14:23:56 CET 2017 | cmoss
Wie Tobner sagt: So ein V12 als Basis für einen Glas-Couchtisch, das wäre schon was! Ganz feine Arbeit!
Fri Mar 03 20:02:34 CET 2017 | ToledoDriver82
Ich schließe mich den Herrn an...ich sagte dir ja schon....richtig geil geworden
Fri Mar 03 20:21:48 CET 2017 | Federspanner24724
Was spricht eigentlich dagegen die Ventildeckel zu eloxieren?
Fri Mar 03 20:24:02 CET 2017 | Trottel2011
Nutzen und Kosten...
Also Exloierung wäre drin aber das sieht bei einem offenporigem Element nicht sehr gut aus. Es wirkt nicht.
Sat Mar 04 18:03:29 CET 2017 | enrgy
soviel kannste die deckel garnicht schleifen und polieren, daß man nach dem eloxieren nicht doch noch macken erkennt.
ich frag mich grad, wozu diese halbmondförmigen öffnungen sind, in welche die gummistücke hinten rein kommen. wird da evtl. die nockenwellenlagerung bearbeitet bei der herstellung?
Sat Mar 04 18:19:00 CET 2017 | Trottel2011
Das sind noch Überreste der DOHC Köpfe von Jaguar. Selbst der R6 hat sie immer noch...
Warum diese unbedingt sein mussten ist mir auch ein Rätsel. Aber ich denke dass es mit der Fräsung der Grundlaufbahnen (für die Gleitlager) zusammen hängt... Wahrscheinlich Werkzeug sparen damit man den V12 auf der selben Strasse montieren kann, wie der R6 es wurde...
Sun Mar 05 18:07:12 CET 2017 | pgummibaer
Ein Auto kann man nicht wie eine Frau behandeln! Ein Auto muss man lieben!
Mon Mar 13 14:51:23 CET 2017 | wellental
Zum Thema "Lack einbrennen"...Das funktioniert wunderbar im heimischen Backofen...Man sollte halt dannach gut durchlüften...Und die bessere Hälfte sollte es auch nicht mitkriegen
Edit: Ich seh grad...die Ventildeckel dürften nicht ganz reinpassen...Da hatt ichs mit meinem 4-Banger leicht...
Mon Mar 13 15:52:10 CET 2017 | Trottel2011
Mein Ofen bis vor knapp einem Jahr hätte die Deckel aufgenommen... Aber ist egal... Sind jetzt wieder hübsch. Wenn das nicht hält, kommts halt eben zum Pulverer...
Fri Mar 17 18:10:34 CET 2017 | DerAllgi
Schicker Motor, Aber die Silikon Raupe unter dem Ventildeckel geht gar nicht. Hast du von Außen Aufgetragen ?
Fri Mar 17 18:12:27 CET 2017 | Trottel2011
Ja, und is sogar die sinnvollste Möglichkeit den Motor abzudichten. Besonders weil an den Stellen zwischen Nockenwelenträger und Zylinderkopf KEINE Dichtung sitzt.
Sat Apr 01 16:18:53 CEST 2017 | Trackback
Kommentiert auf: Auch Trottel können richtig liegen...:
Die krummen Ansaugwege
[...] V12 den Motorraum verlassen hat, fehlen die Ansaugkrümmer nebst Drosselklappen und Einspritzanlage... Ventildeckel und Drosselklappenturm haben wir schon überholt und eingebaut.
Nun, 2014 habe ich einst [...]
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