Sat Oct 25 19:13:43 CEST 2014 | Trottel2011 | Kommentare (18) | Stichworte: Jaguar, XJS
Hallo Motor-Talker!
Wenn ich schon mal dabei bin... Teil 1 hat ja schon angekündigt, was ich gerade mache. Alles, was unschön ausschaut, wird schöngemacht. Schließlich ist es einfach bescheiden, wenn ein kraftvoller Motor alt und ausgelutscht ausschaut (was ich leider bei meiner Iron Lady feststelle). Daher kommt da mal einiges an Verbesserungen rein Ich möchte den Motor zumindest präsentieren können ohne mich für Schmodder und co entschuldigen zu müssen
Verteiler neuabgedichtetAlso, was haben wir bisher: - 2x Ventildeckel: gestrahlt, lackiert und eingebaut (siehe HIER) - 2x Ansaugkrümmer: zerlegt und gestrahlt - 2x Drosselklappe: zerlegt und gereinigt - 4x Endstücke Ansaugkrümmer: zerlegt und gestrahlt - Einspritzrail: zerlegt und poliert - Kraftstoffleitungen: vorbereitet - Gaszugrollenständer: gestrahlt - Verteilerkappe: ausgebaut, gereinigt, abgedichtet - ausreichend neue Dichtungen
Schriftzug akurat ausgerichtetWir sollten also langsam schauen, dass wir die Kiste wieder montiert bekommen. Weil die Ventildeckel schon mal ab waren, schaute ich mal gleich nach dem Ventilspiel. Schließlich war es die ideale Zeit um das zu prüfen. Der V12 stammt aus der Zeit der Ventileinstellplättchen. Also aus der "Vor-Massen-Hydrostößel-Zeit"... Das heißt, dass 24 Ventile (der obenliegenden Nockenwelle) geprüft werden sollten. Zum Glück sind die Toleranzen alle im Soll *PUH*, was eine weitere Zerlegung der Maschine (Ausbau der Nockenwellen) als nicht erforderlich macht.
Edelstahl, Lack und mattiertes AluminiumDie Nockenwellendeckel habe ich in schwarz (seidenmatt) mit hoher Temperaturbeständigkeit lackiert (siehe Blogartikel) - wie die Originalen. Den Öleinfülldeckel gab es in 2 Farben. Entweder rot oder schwarz. Schwarz fand ich einen Tacken zu "dunkel", weshalb ich einfach ein schönes, kräftiges Rot wählte. Am Deckel noch die Gummidichtung ersetzt und damit sind die Deckel fertig. Doch halt! Der Jaguarschriftzug muss natürlich PERFEKT zentriert und ausgerichtet werden. Es kommen natürlich 2 Stück rauf. Einer links einer rechts und damit sind die Deckel optisch hervorragend! Wo Andere an ihre V8 und R4 Motoren Chrom und co montieren, nimmt der geneigte V12 Fahrer einfach mal mattschwarz Nach dem Einbau der Ventildeckel füllt sich der Motorraum wieder langsam...
FestgezogenDer Verteiler sitzt tief im V-Bereich und es gibt vereinzelt Probleme mit Verteilerbrände. Mein Verteiler ist im guten Zustand, also kein Grund für ein Brand. Allerdings sind die Durchströmleitungen sehr alt und spröde. Gummi von 1989 ist nun mal eben Gummi von 1989. Wir ersetzen die Zuleitung (vom kleinen Luftfilter am linken Dom) mit einem Silikonschlauch. Genauso die Rücklaufleitung zum Zusatzluftventil. Ich möchte es nicht noch einmal verlegen müssen! Kurz noch ein paar Kabelbinder angesetzt, wie damals auch original vorgesehen und es löbbt.
Vakuumabzweigstelle am rechten KrümmerMachen wir weiter. Die Ansaugbrücken sind jetzt dran. Die Dichtungsreste der Bank-Dichtungen ziehen wir ab und reinigen vorsichtig die Auflageflächen. Soll ja luftdicht abschließen. Falschluftziehen ist bei einem so großen und schwer zugänglichen Motor nicht wirklich gewünscht! Die gereinigten Stellen werden nun mit den Einzeldichtungen (die Jaguar seit ca. 10 Jahren nicht mehr anbietet, aber dafür optisch ansprechender sind!) versehen. Bevor wir die Ansaugbrücken anbauen, setzen wir noch ein paar Kleinigkeiten an den gestrahlten Krümmern an...
Linker Krümmer komplettiertDie Endkappen werden mit neuer Dichtung versehen und wieder festgeschraubt. Natürlich so wie es sich gehört. Wichtig ist hierbei, dass die hinteren Kappen noch die Lagerbuchsen der Drosselklappenführung eingesetzt bekommen (sind nur gesteckt). Das ist wichtig, damit es nicht wackelt und dadurch nicht richtig geöffnet werden kann. Ebenso schrauben wir die Drosselklappen wieder an (nachdem sie vorher gereinigt und montiert wurden) und haben somit schon mal zum Großteil beisammen.
Vorderen AbzweigDie vorderen Deckel müssen ebenfalls mit Dichtung angesetzt werden. Da am V12 einiges an Vakuumleitungen vorhanden sind, muss man darauf achten, dass man die Anschlussstellen richtig anbringt. Auf der linken Brücke kommt nur ein Anschluss ran (Druckregler). Auf dem Rechten zwei (1x Tempomat, 1x Druckregler). Die Druckregler selbst werden ebenfalls an die gleichen Enden angebracht. Einfach festziehen (Achtung! 1/2" Schraube! Rest ist Torx...). Also, angebracht und wir haben damit die Ansaugbrücken schon mal zusammengebaut.
Krümmer drin und festgezogenNun bringen wir die Ansaugkrümmer wieder an. Bevor das gemacht werden kann, müssen wir noch kurz in die Ansaugkanäle blicken, um sicher zu sein, dass da kein "Mist" drin ist. Kurz mit dem Endoskop untersucht und mit dem Kompressor ausgeblasen. Jetzt noch ein Stehbolzen erneuern und wir können die Ansaugbrücken wieder aufsetzen. Also 24 Muttern anbringen, festziehen und wieder nach und nach fester anziehen. Da viel Gewicht auf diese Dichtflächen hängt (Hebelwirkung! ), sollten sie schon fest sein.
Beide Seiten drinWir füllen jetzt den V-Bereich etwas mehr. Zwischen den Ansaugbrücken sitzt ein Ausgleichsrohr. Ich habe dieses schwarz lackiert, weil 1. original nur billiges Stahlblech und 2. das dann schnell rostet. In schwarz macht es etwas weniger auf sich aufmerksam und lenkt weniger vom Motor ab Schlauchschellen anziehen, ebenso die Gummileitung zum Kaltstartluftschieber angeschlossen und wir haben die hintere Ecke vom Motor fertig.
Der Motor ist einfach nur schön!Es gibt noch 2 Kabelstränge, die normalerweise einfach quer über den Motor verlaufen. Ich wollte den V-Bereich etwas ausmisten und habe sie dafür unter die Ansaugbrücken verlegt. Damit ist schon mal gewöhrleistet, dass sie nicht mehr so doll aufgeheizt werden. Ebenso sind 3 Elemente versetzt worden. Der Temperaturschalter/-fühler (sitzt normal hinten rechts auf der Ansaugbrücke) wurde nun an die hintere Ecke rechts angebracht. Die Massepunkte sind ebenfalls an die gleiche Stelle gewandert (macht kein Unterschied) und der Vakuumschalter ebenso... Damit ist weniger AUF dem Motor los. Dafür etwas mehr in der hinteren Ecke da
Fortschritte kommen jetzt schnell während wir hier schreiben bzw. lesen Ich hoffe morgen noch deutlich weiter zu kommen. Fakt ist schon mal eins: der Motor macht unmengen Spaß! Viele würden ihre Hände über dem Kopf zusammenlegen und sagen "oh mein Gott wie soll ich hier weiterkommen!?" für mich ist es eine Herausforderung - weniger als beim Sport |
Sat Oct 25 19:23:44 CEST 2014 | V8-Junkie
Als erstes muss ich folgendes sagen: Du bist gestört!
Als zweites, verdammt gute Arbeit! Aber ich hätte wohl den V12 ausgebaut und gleich alles sauber gemacht/Instandgesetzt!
Sat Oct 25 19:27:37 CEST 2014 | Trottel2011
Nun, zum Ausbau muss mehr oder weniger die gesamte Front zerlegt werden. Da der Motor immer Öl verlieren wird (ist einfach bei der Konstruktion so) habe ich mich nur darum bemüht die Hauptschuldigen zu eliminieren und das, was man sieht, wenn die Haube aufgemacht wird, ordentlich dastehen zu lassen.
Würde ich den Motor ausbauen, wäre die Chance vorhanden, den Motorraum komplett zu zerlegen und auch alles zu lackieren. Den Motor ebenso mit Glasperlen strahlen zu lassen und so weiter. Den Motor könnte ich dann ja auch komplett zerlegen und wenn ich dabei bin Übermaß usw. Habe ich aber alles keine Lust zu Ich muss nur eine Dichtung am Motor noch tauschen, und das ist der vordere Simmerring von der Kubelwelle. Den kann ich aber nur in einer Werkstatt machen, weil dazu kaum Platz vorhanden ist.
Sat Oct 25 19:41:07 CEST 2014 | ToledoDriver82
Sat Oct 25 20:20:32 CEST 2014 | Antriebswelle51521
Erinnert mich an die Zeit, wo ich RC Modellautos fuhr. Nach jedem Lauf halb auseinander gebaut.
Das hier ist das Ganze in groß und vor allem viel komplizierter.
Gratuliere zu dem Teil.
Macht richtig Lust, selber sowas mal zu besitzen.
Sat Oct 25 22:15:56 CEST 2014 | Duftbaumdeuter23642
Schön das man sowas noch sieht! Respekt für die Arbeit, sehr schöne Raubkatze haste da Da werde ich ja mit meinem ollen XJ richtig neidisch
Sat Oct 25 23:47:59 CEST 2014 | Trottel2011
@CLS-Junkie
Danke! Aber 'nur' XJ gibt es nicht. Jaguar ist Jaguar... Egal was unter der Haube werkelt oder wie es aussieht
Sun Oct 26 00:47:41 CEST 2014 | Duftbaumdeuter23642
Ich merke schon, ich muss noch viel lernen
Sun Oct 26 09:42:28 CET 2014 | Hacki81
Sehr schöne arbeit. Hach, wenn ich sowas sehe... So ein V12 würde mir auch noch gefallen...
Ist das wirklich so?
Oder kann man das nicht vielleicht eher in den bereich von stammtischmärchen schieben...? Welche konstruktion soll das denn sein, die nicht dicht zu kriegen ist?
Sun Oct 26 10:00:49 CET 2014 | Trottel2011
Der Motor verwendet sehr viele Gummiteile. Diese ploppen gerne einfach mal raus. So die Halbmonde hinten an den Nockenwellen, der Kettenspannerstopfen, usw. Es gibt sogar noch Hanfseildichtungen hinten an der Kurbelwelle. Andere Bereiche wie am Ölfiltergehäuse kann man nicht dicht bekommen, weil der Auspuff die Stelle so extremst aufheizt, dass Dichtungen gerne einfach 'wegbrennen'. Dann die Übergänge zu den Ölkühlerleitungen. Kann man auch gänzlich knicken da die Schraubgewinde nicht festgenug angezogen werden können ohne dass sie abgedrehtbwerden...
Die Liste ist ziemlich lang. Der Motor ist eine Konstruktion aus der Zeit wo Kurbelgehäuseentlüftung nur ein kleiner Luftfilter auf der Entlüftung bedeutete und Korkdichtungen Ölwannen abgedichtet haben.
Sun Oct 26 13:35:19 CET 2014 | Turboschlumpf28147
Von mir gibt´s ab jetzt nur mehr das lapidare "toll gemacht!"
LG Karl
Sun Oct 26 13:43:56 CET 2014 | Trottel2011
Danke Karl!
Sun Oct 26 16:25:20 CET 2014 | Hacki81
Oh, ok.
Keine möglichkeiten auf neuere Dichtungsmaterialien und Techniken umzubauen? z.B. Simmerringe statt Dichtschnüre .. Oder wär dir das einfach zuviel aufwand?
Sun Oct 26 16:27:56 CET 2014 | Trottel2011
Es gibt für manche Dichtstellen Simmerringe, wie z.B. vorne (da hat meiner ab Werk bereits zum Glück ein Simmerring) aber andere Stellen, wie hinten, gibt es keine Umbaumöglichkeiten für. Außer man nimmt den Motor komplett raus und bearbeitet die Stelle mechanisch. Aber das würde ich nicht machen wollen...
Sun Oct 26 17:54:54 CET 2014 | daytonashelby
Wunderbar! Der XJ-S hat mir schon gefallen, als er raus kam.
Schön, dass es noch "Trottel" gibt, die sowas am Leben erhalten. Gratuliere. Einen offenen Sechsender hab ich immer noch im Hinterkopf...
Deine Bilder sind wirklich eindrücklich und ich fordere die Prügelstrafe für denjenigen, der diese grässlichen Plasikdeckel erfunden hat, um die Motoren darunter zu verstecken. Sogar mein XKR hat so ein Ding.
Sun Oct 26 18:00:21 CET 2014 | Magnus-Vehiculum
Wiedermal mit Freuden den Artikel gelesen!
Und sorgst du an diesen Stellen den für Abhilfe bei deinen Arbeiten im Motorraum?
Es gibt schließlich genug Möglichkeiten aus dem Zubehör, welche Jaguar zu Bauzeiten gar nicht hatte und selbst wenns nur ne aufgeklebte ISO-Matte wäre, die Dichtung und der Motor werdens dir schließlich danken.
Sun Oct 26 18:17:39 CET 2014 | Trottel2011
Am Ölfilter und am Gehäuse will ich noch Hand anlegen. Da verliert meine Dame etwas Öl... Aber das geht wirklich nur mit Bühne. Platz für Hitzeschutzplatten oder Ähnliches ist kaum vorhanden. Ich meine dass da sogar schon Hitzeschutzbleche vorhanden sind... Ich werde da auf jeden Fall 2015 da bei gehen... Die Zulassung soll 2015 endlich erfolgen Da darf dann nichts ölen bzw. tropfen.
Sun Oct 26 18:20:46 CET 2014 | Trottel2011
@daytonashelby
Danke. Ich bin auch ein Trottel der sich nicht dumm anstellt
Motor-Abdeckungen machen es dem Hersteller leicht den Motorraum ansprechend zu gestalten. Beim V12 darf man das nicht. Zum Ende hin beim 6.0l gab es eine Abdeckung für den mittleren Bereich. Ich sehe aber alles sehr gerne und mag Technik zum Anfassen
Sat Nov 15 18:06:32 CET 2014 | Trackback
Kommentiert auf: Auch Trottel können richtig liegen...:
Wenn ich schon mal dabei bin... Teil 3
[...] Hallo Motor-Talker!
In "Wenn ich schon mal dabei bin... Teil 2" hatten wir schon mal vieles angeschlossen. Die Ansaugkrümmer waren eingebaut und bereits vorab vorgerüstet. [...]
Artikel lesen ...
Deine Antwort auf "Wenn ich schon mal dabei bin... Teil 2"