Wed Nov 20 10:29:53 CET 2013 | der_Derk | Kommentare (9) | Stichworte: elektrische Mobilität, Elektrofahrzeug, Fluence, Renault, Z.E.
Runde 2 nach dem Mia, und dieses Mal war es ein "richtiges" Auto in Form eines Renault Fluence - klingt sprachlich natürlich gleich besser als "Mégane Stufenheck", was ihn jedoch auch treffend beschreiben würde. Mit 70 kW sind wir nicht nur in einer ganz anderen Größen- sondern auch Leistungsklasse angekommen, ohne die plakative Folierung erkennt man auch nicht zwangsläufig auf den ersten Blick, dass es sich um ein Elektrofahrzeug handelt.
Platzangebot und Sitzkomfort Keine Platzprobleme im vorderen Bereich, die Sitze sind ausreichend groß und haben genügend Verstellbereich, Seitenhalt ist auch vorhanden - insgesamt erwartet unspektakulär. Hinten könnte wie üblich mehr Kopffreiheit sein, was durch die heruntergezogene Dachlinie verhindert wird, aber auch das ist wenig überraschend. Einschränkungen fordert der Antrieb beim Kofferraumvolumen, der große Akku schränkt die Ladetiefe deutlich ein und verhindert eine Umklappmöglichkeit der Rücksitze oder auch eine Durchreiche.
Motor und Fahrleistungen Die 70 kW schieben schon gut an - so gut, dass die Leichtlaufreifen auch bei Tacho 40 noch Traktionsprobleme auf nasser Straße haben, lässt man den rechten Fuß fallen. Die Hemmung dazu ist erstaunlich gering, denn mit der geringen Reichweite muss man sich eh abfinden, und im Gegensatz zu einem Verbrennungsmotor hat man auch in keinem Last- oder Geschwindigkeitsbereich das Gefühl, Fahrzeug oder Motor zu quälen. Voll geladen von der Säule entfernt verkündet die Reichweitenanzeige bei aktuellen Temperaturen ca. 110 km - und das ist im Prinzip das einzige Problem: Man fährt gefühlt immer auf Reserve. Die abgeregelten 135 km/h Höchstgeschwindigkeit haben wir nicht erreicht, aber Zweifel an der Erreichbarkeit bestanden nicht.
Fahrwerk, Lenkung, Getriebe Im Gegensatz zum normalen Mégane hat Renault hier doch wieder auf Komfort gesetzt - oder aber das Zusatzgewicht bewirkt ein sanfteres Ansprechen, in jedem Fall kann man sich über mangelnden Federungs- oder Abrollkomfort an sich nicht beklagen. Zum Getriebe gibt's nicht viel zu sagen, zu schalten gibt es ja nichts. In der Bedienung muss man sich nicht umstellen, Renault hat den standard-Schalthebel der Automatikversion verbaut. Die Lenkung ist unter ca. 40 km/h sehr leichtgängig und reduziert dann die Servounterstützung, ähnlich als wenn man bei Fiat zwischen City- und normal umschaltet. Der Übergang ist aber leider (gewöhnbar) stufig, nerviger ist hingegen die Indifferenz um die Mittellage, bei der leichte Korrekturen ungewollt viel Lenkausschlag erzeugt.
Übersichtlichkeit, Bedienung, Materialanmutung Auch hier warten keine Überraschungen, alles ist wie im normalen Mégane. Damit verbunden ist die etwas unvorteilhaft platzierte Bedienung des Navigationssystems neben dem Handbremshebel. Ja, bei BMW klappt das mit dem iDrive an der Position gut - aber da ist einerseits nicht der Handbremshebel daneben, andererseits ist die Konsole deutlich höher, und es sind nicht 9 weitere zu ertastende Schalter drumherum verteilt. Okay, das Navi soll man ja auch laut Anleitung nur im Stand bedienen, während der Fahrt braucht man wirklich Übung. Nach hinten fand' ich ich erstaunlich gut abzuschätzen, vom vorderen Ende sieht man indes nichts. Die Materialwahl ist der Fahrzeugklasse angemessen, bzw. da ist mir nichts negativ aufgefallen. Aber ein klappbarer Navibildschirm wäre nett gewesen.
Die Zusammenfassung So klappt das mit der Elektromobilität schon eher - wenn nur die Reichweite nicht wäre, gerade bei einem ansonsten vollkommen "normalen" Auto kann dies mehr stören als bei einem eher unkonventionellen, billigeren Elektrofahrzeug wie bspw. dem Twizy. Abgesehen davon und der Reduzierung des Laderaums erfordert der Fluence keine Einschränkungen und gefällt mit guten Fahrleistungen und sehr gutem Fahrkomfort, praktischer Weise hat man sogar zwei Ladebuchsen links und rechts vorgesehen, falls das Kabel mal zu kurz werden könnte.
Sagte ich Twizy? Ja, der ist als nächstes dran... |
Wed Nov 20 11:26:27 CET 2013 | Spannungsprüfer20587
Witzig das ausgerechnet die Elektro-Version einen analogen Tacho hat, normalerweise kommen die ja eher spaciger daher. Ansonsten sieht der drinnen genau aus wie meiner
Gefällt mir ansonsten prima - ich find auch die Navibedienung OK - was mich noch am meisten stört ist die völlige Abwesenheit vernünftig nutzbarer Ablageflächen im Innenraum. Im Prinzip sammelt sich alles vor dem Schalthebel.
Thu Nov 21 09:09:50 CET 2013 | der_Derk
... oder in den Türtaschen, bzw. unter der Mittelarmlehne. Aber stimmt schon, da könnte etwas mehr Fläche sein.
Ich denke mal, allzu spacige Änderungen sind dem Rotstift zum Opfer gefallen - geht ja auch so, und reduziert den Umgewöhnungsaufwand...
Thu Nov 21 10:53:26 CET 2013 | Diesel73
Danke für den interessanten Bericht. Hört sich so unspektakulär an wie der MieV.
In der Stadt ohne großartige Verbraucher schafft unser Kleiner es aber auch gute 100 km weit.
Und er hat sogar ne Sitzheizung für den Fahrer .
Thu Nov 21 11:10:25 CET 2013 | der_Derk
Ich hätt' das auch gerne spektakulärer geschrieben, aber anscheinend wird auch durch einen Elektroantrieb aus einer ansonsten eher biederen Limousine nichts wirklich aufregendes .
Thu Nov 21 11:11:26 CET 2013 | Diesel73
Trifft die Sache. In ein paar Jahren werden E-Autos so normal sein/wahrgenommen, wie alle anderen Autos auch.
Deine Antwort auf "Elektrisch fremdfahren: Renault Fluence Z.E."