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Thu May 15 21:26:44 CEST 2014    |    fate_md    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: 900, XJ, Yamaha

Kommt rein, nehmt euch 'nen Keks...

 

Kurz vorgestestellt hatte ich unseren Neuzugang ja hier schon, in diesem Blog soll es nun um die Wiedererweckung nach ihrem Dornröschenschlaf gehen. Und natürlich um ein paar kleine optische Upgrades, so ganz kann man es dann ja doch nicht lassen :D

Allerdings werden hier keine LED Blinker oder Felgenzierstreifen Einzug halten, so etwas passt meiner Meinung nach einfach optisch nicht zu so einem Reisedampfer (ich hoffe es hagelt jetzt nicht sofort umfangreich Schelte von Reisedampferbesitzern mit LED Blinkern und Felgenstreifen :D )

 

Kurz in der Übersicht die grob geplante to do Liste:

 

GEPLANTE ARBEITSTATUS
eBay Klappertopcase gegen Givi Topcase tauschen erledigt
keimige Sitzbank wieder in einen einladenden Clubsessel verwandeln erledigt
Spiegel gegen optisch stimmigere Alternative ersetzenerledigt
orange Blinker gegen rauchgraue Blinker ersetzenerledigt
rotes Rücklicht gegen schwarzes Rücklicht tauschenerledigt
Serienlenker gegen ABM Superbike Lenker tauschenerledigt
Spannungswandler für Kameraeinbau verbauenerledigt
Bremsflüssigkeitswechselerledigt
Ölwechselerledigt
Ventilspielkontrolleerledigt
Vergaserreinigung und -synchronisierungerledigt
weitere Servicearbeiten nach Bedarferledigt
äussere Grundreinigung (dringend notwendig :D )wartend

 

 

 

 

 

Der Wandschrank

 

Neben dem Seitenkoffersystem hatte die Diva schon beim Kauf ein großes Topcase montiert. Leider nur eine günstige eBay Variante, zwar funktionell aber nervig klappernd. Das wären so Sachen, die mich auf Dauer permanent wurmen würden, also direkt Ersatz besorgt von Givi und ausgetauscht. Sitzt perfekt und wackelt nicht. Zwei Plastikmützen passen auch hinein, es sollte also genug Platz für ein wenig Handgepäck geboten sein, das Weibchen wird´s freuen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Clubsessel

 

Davon, dass die Sitzbank der Diva äusserst bequem ist, konnten wir uns schon bei der Besichtigung überzeugen. Leider war sie auch äusserst dreckig. Wie so eine Bank halt aussieht, wenn sie wohl über Jahre nicht mehr Zuwendung als vielleicht mal ein Wisch mit dem Handschuh vor dem Aufsteigen erhielt. Zum Glück hatte sie aber immerhin keine gröberen Schäden wie Löcher oder Risse. Also kurzerhand die Bank mit auf den heimischen Balkon geschlürrt und dem Gilb mit Wasser, Schwamm, Lederseife und Lederfett auf den Pelz gerückt. Das Ergebnis kann sich absolot sehen lassen, jetzt lädt der Popoparkplatz auch optisch wieder zum aufsatteln ein. Auf den Fotos kommt das gar nicht so krass rüber, der Unterschied ist aber wirklich wie Tag und Nacht.

 

 

 

 

Knipperlichten

 

Das dürfte wohl das holländische Wort für Blinker sein, zumindest stand es neben diversen anderen Worten, welche ich als "Blinker" Übersetzung in diversen Sprachen interpretieren wollen würde, auf der Verpackung des neuen Informationssystems über einen geplanten Fahrtrichtungswechsel. Eigentlich wollte ich die Originalblinker der Hornisse nehmen, da eh vorhanden und somit gratis und selbige mit rauchgrauen Gläsern ausstatten. Das hätte aber zu Kleinkrieg mit den Koffern aufgrund der Abmaße geführt. Also musste eine Lösung her, die kleiner als die Insekten Knipperlichten war, aber trotzdem keine LED Mikro Nano super duper hypermegamodern Blinker waren und noch dazu rauchgraue Gläser und ein E-Zeichen besitzen sollten. Geworden sind es dann die Kollegen im Bild. Insgesamt logisch vier Stück, die anderen beiden sehen aber überraschenderweise genauso aus. Von der Größe her dürfte das den aktuell vorne verbauten Blinkern der Diva entsprechen. Von den Abmaßen also gerade noch grenzwertig, kleiner hätte wohl verloren ausgesehen. Noch liegen sie hier auf meinem Schrank, da mir die Zeit fehlt, um zur Halle zu fahren und dort ordentlich an der Diva loszulegen, was wird sich aber hoffentlich bald ändern.

 

 

 

 

 

Die Uhr tickt...

 

Eigentlich war die ganze Reisedampfer Anschaffung und Wiederaufbereitung ja erst für den Winter geplant, so dass man in Saison 2015 schön hätte in den Motorradurlaub starten können. Nun kam ja aber alles anders als geplant und die Dicke bevölkert meine Halle. Die Urlaubsplanung 2014 war auch noch nicht gänzlich durch, was zu der übermütigen Idee führte, man könne ja auch dieses Jahr schonmal die Koffer (der Diva) packen. Kurzerhand also ein wenig Moppedurlaub in Tschechien geplant, mit der üblichen Tourirunde in / um Prag aber eben auch einer schönen Ganztagsaufahrt. Heute kam die Buchungsbestätigung vom Hotel. Nun gibt es also eine Deadline, bis wann der letzte Schraubenschlüssel fallen gelassen und die Diva ausgiebig erprobt sein muss. Ohne größere Komplikationen sollte sich das aber alles umsetzen lassen und nur unter Druck entstehen Diamanten. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon wie ein kleines Kind zu Weihnachten :D

 

Demnächst dann also mehr News hier in diesem Kino, bis dann...

 

UPDATE 16.05.2014

 

Heute ging´s weiter, der Postknecht brachte die Spiegel und den ABM Superbikelenker. Nach der Arbeit also nochmal ins Baguette geworfen und zur Halle geritten. Dort wurde die Diva ihres Tanks (Spritfass passt hier ganz gut) beraubt um an die Vergaserbatterie zu kommen. Nach etwas Schrauberei lag selbige dann auch in einem Stück auf meiner Werkbank.

 

 

 

 

Der Bodensatz im aus den Schwimmerkammern abgelassenen Sprit ließ aber schon nichts gutes erahnen. Ordentlich Siff passt aber auch genau zu den Laufeigenschaften die sie bei der Besichtigung an den Tag gelegt hatte. Als Ergebnis einer kurzen Sichtkontrolle zeichneten sich dann zwei völlig zugesiffte Hauptdüsen an den Zylindern 1 & 3 ab sowie am dritten Topf auch noch eine fast komplett dichte Leerlaufdüse. Rosig sah der Rest der Bedüsung allerdings auch bloß nicht aus. Hier ist also dringend eine Reinigung notwendig, dann sollte das wieder funktionieren.

 

 

 

Den Luftfilter hatte ich mir bei der Ausbauaktion der Airbox auch direkt angesehen. Naja. Kommt neu :D

Ausserdem habe ich die Spiegel mal kurz testweise montiert, wirkt deutlich stimmiger und die Rücksicht ist sehr gut, beim auspacken hatte ich etwas bedenken wegen der optisch kurzen Spiegelarme, funktioniert aber wunderbar so, scheint etwas zu täuschen.

Natürlich habe ich auch den Lenker mal fix noch angehalten und gemessen. So 100%ig sicher, dass er nicht mit der Verkleidung in den Krieg zieht, war ich ja noch nicht. Die Bedienhebel wandern ca. 2 bis maximal 2,5cm nach vorn, bis zur Verkleidung sinds gute 3cm, passt also. Und nein, es ist nicht an den Stellen gemessen wo die Finger hinkommen, bevor hier gleich der erste Einwurf diesbezüglich käme. Die Griffel sitzen noch weiter aussen und haben Platz. Mit Superbike Lenker ja ohnehin noch mehr.

 

Die nächsten Aufgaben wären dann jetzt den Spritfilter zu wechseln, damit nicht von dort wieder neuer Siff in die Gaser getragen wird und ausserdem das Ventilspiel zu checken. Luftfilter kommt vor der Komplettierung neu, wenn die Vergaser gereinigt sind und wieder verbaut werden. Danach dann neues Öl für Motor und Kardanantrieb.

 

 

UPDATE 19.05.2014

Ich hatte etwas Zeit zur Verfügung und trollte mich mal wieder Richtung Schrauberparadies. Dass ich einen Zoo und kein Motorrad gekauft hatte, wusste ich in dem Moment noch nicht. Nach der Ankunft wurde dann erst einmal schnell die Vergaserbank versandfertig gemacht, damit die eine hübsche Wellness Behandlung im Ultraschallbad geniessen darf. Dabei fiel mir der stachelige Kollege im Bild auf die Werkbank. Muss irgendwo innerhalb der Vergaserbank verendet sein. Oder wurde als Vorratskammer genutzt, denn später entdeckte ich noch einen Achtbeiner der es sich im Rahmen und an Motorteilen gemütlich gemacht hatte. Seine seidenen Spuren hab ich erstmal großzügig mit dem Handfeger entfernt.

 

 

 

Danach ging es ans Verkleidungen demontieren, Striptease ahoi. Für meine Arbeit heute wäre das nicht vollumfänglich nötig gewesen, ich will die Tage aber eh noch Kabel ziehen für Kamerastromversorgung, somit wäre dieser Teil früher oder später eh angefallen. Ohne das ganze Plastik sieht die Dicke plötzlich ziemlich mickrig aus.

 

 

Ich konnte nicht widerstehen und habe dann auch direkt mal die schwarzen Blinker hinten an den originalen Einbauplätzen angesetzt, wirkt auf jeden Fall deutlich stimmiger, da muss ich aber erst noch gucken, wie es mit der Sichtbarkeit ist, wenn die Koffer montiert sind und was der Gesetzgeber da so vorschreibt. Hübscher als das Knallorange ist es auf jeden Fall.

 

 

Weil für die geplante Ventilspielkontrolle eh der Ölkühler raus musste, wollte ich eigentlich direkt einen Ölwechsel mit vornehmen. Der Ölfilter sitzt aber dermaßen verbaut vom Krümmer, dass man mit einer Rohrzange keine Chance hat. Also muss das Ölfilterspannband ran, das liegt aber aktuell nicht in der Halle. Kurzum: Ölwechsel vertagt. Nicht so, die Ventilspielkontrolle. Sechs der Acht Gaswechselkontrolleure wiesen perfekt passendes Spielmaß auf, genau im Mittelfeld der geforderten Toleranzen. Die beiden übrigen sind genau am unteren Ende der zulässigen Toleranz. Ich hadere aktuell noch mit mir, ob ich das einfach erstmal so lasse und in einem Jahr wieder checke (normales Intervall 24tkm) oder mir den Aufwand noch ans Bein binde, die beiden Shims zu tauschen.

Mal ein oder zwei Nächte drüber schlafen.

 

 

Da nach der Ventilspielkontrolle noch etwas Zeit übrig war, hab ich mich direkt noch daran gemacht, die Bremsflüssigkeit vorn und hinten zu tauschen. Wie man sieht war das auch dringen notwendig. Nein, das links ist kein Tequila Sunrise.

 

 

Als nächstes folgen dann wohl die Wechsel von Motor- und Kardanöl, danach geht´s wohl langsam ans wieder zusammenbauen. Momentan auf jeden Fall alles gut im Zeitplan.

 

UPDATE 26.05.2014

 

Durch die angenehme Kombination "Spätschicht & schönes Wetter" kam ich heute in die Verlockung, einfach spontan zur Halle zu fahren und etwas an der Dicken weiterzumachen, nachdem ich sie am Wochenende gänzlich ignoriert und mit dem Weibchen lieber das schöne Sommerwetter auf unmotorisierten Einspurfahrzeugen genossen hatte.

 

Ich haderte ja immer noch mit mir, was ich nun mit dem grenzwertig tolerierbaren Ventilspiel an den beiden Einlassventilen (Zylinder 2 und 3) mache. Ich entschied mich schlussendlich für korregieren, wenn Service, dann richtig. Nach Grübeleien, wie man das "Yamaha Spezialwerkzeug" denn improvisieren könne, bekam ich im XJ Forum den Tipp, doch einfach mal bei Tante Louise zu schauen. Und siehe da, die haben das Ding da, für lumpige 12€ und das auch noch vor Ort lagernd. Also rein in die motorisierte Transportbox aus Frankreich und ab zur Tante. Was soll ich sagen, die Besorgung des Werkzeugs hat länger gedauert als seine Anwendung. Das geht ja so wunderhübsch bequem, dass es eine wahre Freude ist. Die beiden metallenen Lausbuben liegen jetzt jedenfalls auf meiner Werkbank und warten darauf, durch akkurat erzogene (also passende) Pendants ersetzt zu werden. Danach sollte erfahrungsgemäß für die nächsten 50tkm Ruhe sein, was Ventilspiel einstellen angeht. Wird das Mööp wohl nicht mehr bei mir erleben ausser ich mutiere zum Vielfahrer. Abwarten.

 

 

Das mit dem Werkzeug hätte ich mal eher wissen sollen, schliesslich war ich letzte Woche gerade bei der Tante, um "normales" Servicezeug zu holen, also Luftfilter, Benzinfilter und vier Kerzen. Einen Ölfilter hatte ich vorher schonmal mitgebracht, dazu gleich mehr.

 

 

Ölwechsel, jaaa. Das war beim letzten Anlauf schon so ein Drama. Der Filter sitzt derartig blöde hinterm Krümmer versteckt, dass man effektiv nur mit einem Ölfilterschlüssel (Nuss) richtig gut rankommt. Alle anderen Varianten lassen zwar immer eine Berührung des Filters zu, aber kaum Platz um Hebelkräfte anzusetzen um das kleine Blechkerlchen zu lösen. Das war der Grund warum ich das letztes Mal schon vertagte, da ich mit der Rohrzange nicht gescheit ran kam. Schraubendreher durchstechen wollte ich nicht, gibt immer so Sauerei. Also dieses mal das Ölfilterspannband (Ledergurt mit Hebelarm) mitgenommen um dann festzustellen: gleiches Problem wie bei der Rohrzange. Ansetzen geht, aber dann sind noch 5-10° Drehwinkel drin, die braucht das Band aber schon allein um seine Selbsthemmung aufzubauen. Mit 3,75 Knoten in den Fingern fummelte ich den ganzen Salat dann irgendwie zwischen den Krümmerrohren durch, um es erst direkt am Filter zur Schlaufe zu formen und somit den Hebel seitlich rausstehen zu haben. So konnte ich zwar nix sehen, aber den Hebel bewegen. Klappte. Ein paar Minuten später verweilte die alte schwarze Brühe im Fangkanister und der Divabauch war mit wundschönem goldgelben Flutschi befüllt. Logisch incl. frischem Filter.

 

 

Danach noch die gleiche Prozedur am Endantrieb, Wechselintervall theoretisch 24tkm. Dass die erledigt wurden, zweifel ich einfach mal ganz akut an. Was da rauskam, hätte man auch zum verfüllen von Schlaglöchern nutzen können. Nun wabert wieder die vorgeschriebene menge feinstes 75W90 GL-5 im Endantrieb.

 

 

Dann habe ich noch schnell ein Foto von den neuen Blinkern am Diva Arsch gemacht, fügen sich da schon deutlichst stimmiger ein als das grell leuchtende orange Geschwür, was dort vorher prangte. Just während ich diese Zeilen hier tippselte, klingelte dann auch der Postknecht und brachte den passenden Nachbarn zu den Blinkerlingen, der wird dann beim nächsten Hallenbesuch mit montiert und die Heckansicht hoffentlich stimmig vervollständigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

UPDATE 02.06.2014

 

Es gibt Tage, an denen sollte man einfach nicht schrauben gehen. So wie heute. Grundsätzlich war eigentlich für heute der Wiederzusammenbau der dicken Diva geplant, da ich sowieso frei hatte. Prinzipiell spielten sogar alle extern verlagerten Eventualitäten mit, der Vergaser kam nach mehrfacher intensiver Ultraschallreinigung schon Ende letzter Woche wieder bei mir an, alle sonstogen Serviceteile waren entweder schon verbaut oder lagen startklar in der Halle und selbst der Klarsichtschlauch zum Bau einer Schlauchwaage für die Vergasersynchronisation und die beiden neuen Shims zum herstellen des korrekten Ventilspiels kamen noch heute am Vormittag durch freundliche Lieferdienste bei mir an. Allerdings einige Stunden vor ihnen schon ein ordentlich dicker Hals und ein allgemeines Bäääähhh Gefühl. Ich hatte mich am Wochenende wohl etwas verkühlt. Aus Vernunftsgründen hatte ich mich daher eigentlich schon gegen einen Hallenbesuch entschieden. Bis dann ein Paketversand doch eine Fahrt notwendig machte. Wenn ich also eh fahre, kann ich direkt den ganzen Kram der aktuell noch in der Wohnung liegt mit in die Halle schleppen. Guter Plan, also los. Naja und wenn man eh schonmal da ist, kann man ja auch noch ein bissl Kleinkram machen, nur ganz schnell. Also schnell das Paket versandfertig gemacht und dann direkt im Anschluss das schwarze Rücklicht angedübelt. Gefällt mir verdammt gut, muss ich ja sagen. Zwar etwas stilbrüchig mit LED Technik, gab es aber nicht anders. Nachdem das so gut geklappt hatte, könnte man ja eigentlich auch noch schnell die neuen Shims einsetzen, damit der offene Ventiltrieb endlich mal wieder einen Deckel drauf bekommt.

So gut und einfach wie der Ausbau mit dem Spezialwerkzeug klappte, so schleppend verlief der Einbau. Irgendwas verkantete ständig und verhinderte so etliche Minuten, dass der Shim richtig saß. Vielleicht hatte ich auch einfach nur kein Feingefühl, ich weiss es nicht. Gefühlte 100 mal fummelte ich den Shim mit Pinzette rein und raus als dann beim hundertundersten mal die Geräuchkombination *flutsch* *klick* *pling* *KLONK* mein Herz fast zum stehen bleiben brachte. Was war passiert? Beim entnehmen des Shims flutschten die Pinzettenarme über die ölige Oberfläche, beide Arme klickten zusammen, der Shim setzte mit einem Pling auf der Motoroberseite auf, sprang nochmal ab um dann mit einem Unheil verheissenden Klonk zu verschwinden. Und zwar direkt im Steuerkettenschacht. Scheisse.

Glück im Unglück, das Licht der Lampe zeigte noch seine Umrisse, es bestand also noch Hoffnung. Den Teleskopmagnet aus der Schublade greifend fluchte ich durch die ganze Halle, warum ich denn nicht auf mich selbst gehört hätte und die Finger heute einfach vom Werkzeug gelassen hätte. Magnet eingetüdedelt und ein wenig geangelt. *PLINK* ... klang gut, fragen wir mal die Lampe. Jop, dran ist er. Aber quer. Und quer geht er nicht durch oberen Teil des Schachts. Umdrehen geht nicht, ausser des Teleskopmagneten passt da nichts weiter rein. Also ziehen und hoffen. Entweder er fällt ab und ich brenne die Hütte nieder, oder es funktioniert. Drei Sekunden später fiel mir ein Stein vom Herzen, weil kein Shim vom Magnet fiel. Am letzten äusserseten Ende baumelnd konnte ich ihn am oberen Ende des Kettenschachts wegfischen.

 

Wenige Augenblicke später war er dann in seiner korrekten Einbauposition, das Ventilspiel kontrolliert und für gut befunden um daran anschliessend noch den Ventildeckel und die Sekundärluftverrohrung aufzubauen. Neue Kerzen gab es auch direkt. Zum Abschluss noch schnell den Benzinfilter getauscht und dann schnell weg, bevor noch schlimme Dinge geschehen und ich doch noch brandschatzen müsste.

Nun bin ich zwar längst nicht so weit, wie ich eigentlich sein wollte, aber immerhin ist die Richtung die richtige.

Jetzt kümmere ich erstmal um mein Befinden, bevor ich mich in ein paar Tage weiter um das der Diva kümmere.

 

 

UPDATE 09.06.2014

 

 

Das Death Valley soll der heisseste Ort dieses Planeten sein? In den letzten Tagen könnten dem einen oder anderen Zweifel daran aufgekommen sein. So war es wahrlich auch gar keine große Entspannung, bei über 30°C in die Halle zu fahren und die Diva zu komplettieren, aber irgendwann muss es ja auch mal fertig werden.

 

 

Auf der to-do-Liste standen Vergasereinbau, Synchronisation und die Montage von allen fehlenden Bauteilen und Verkleidungen. Also die Vergaserbank aus dem Versandkarton genommen und auf der Werkbank postiert. Alle Schwimmerkammerdeckel nochmal runter und Schwimmer und Nadelventile auf Leichtgängigkeit geprüft, anschliessend dann die Vergaserheizung und das Drosselklappenpoti wieder angesetzt (Markierungen die ich beim Ausbau machte, ersparen die nochmalige Einstellung des richtigen Winkels :) ). Vorfreudig die Bank an ihren angestammten Arbeitsplatz gesteckt und vollständig verschlaucht und verkabelt. Gaszüge einhängen wird definitiv nie eins meiner größten Hobbys, habe ich auch bei der Diversion wieder festgestellt.

 

Damit die Vergaser sich nicht so alleine fühlen, bekamen sie Besuch vom Luftfilterkasten, welcher vorher mit einem frischen Filterelement gefüttert wurde. War auch mal wieder dringend notwendig.

 

 

Da der Tankaustritt tiefer liegt als die Vergaser, ist eine Spritpumpe verbaut. Die Schlauchwege dorthin also provisorisch hergestellt und via Trichter etwas Kraftsaft in die alten Lebensadern gegeben. Dann den Schlüssel auf go und den Daumen zum Startknopf. Einige Sekunden orgeln, Öldruck aufbauen, Schwimmerkammern füllen, immer mal wieder Verschnaufpause für den Anlasser gewähren. Irgendwann kommen die ersten Huster und ich will gerade den Choke aufziehen um das Diva Herz schlagen zu lassen, als ich im Augenwinkel Tropfen entdecke und fast zeitgleich Benzingeruch wahrnehme. Griffel von der Armatur und Äuglein zur Vergaserbank. Ja es tropft. Nein es ist (leider) nicht einfach nur der Schlauch. Verdammt. Etwas abtupfen und Küchenkrepp auslegen. Vergaser Nummer leidet unter incontinenzia spontanis. Großes Kino. Also wieder die Luftfilterkastenmütze abgebaut und die Vergaserbank von Schläuchen, Kabeln und Zügen befreit um sie anschliessend wieder auf meiner Werkbank zu platzieren. Nochmals den Deckel von Gemischzentrale #3 abgenommen, Schwimmer und Nadelventil waren aber nachwievor bei bester Gesundheit. Alles wieder zusammengesetzt und in Einbaulage auf der Werkbank aufgebaut, Küchenkrepp drunter und dann per Schlauch und Trichter für passenden Füllstand gesorgt. Füllstand im Trichter blieb quasi unverändert, der Vergaser lief also nicht wirklich über, tropfte aber trotzdem wieder. Also nochmal alles entleeren, wieder umdrehen und kurzerhand die Deckel von Kandidat #3 und #4 ausgetauscht. Neuer Versuch und siehe da.... alles trocken. Wo der eigentliche Kniff lag, weiss ich nicht, beide Dichtungen und Dichtflächen sahen gut aus, solange es nun dauerhaft funktioniert, solls mir aber auch egal sein.

 

 

Somit also abermals die Vergaserbank im Stahlrahmengerippe der Diva verstauen, Kabel, Schläuche und Züge montieren und die Luftfilterkastenmütze wieder aufsetzen. Erneut eine provisorische Spritversorgung herstellen und dann den Startknopf drücken. Und da ist sie. Und wieder aus. Mist, Chokehebel vergessen. Starthelfer aktiviert und schon brummte sie ganz artig vor sich hin.

Ich kümmerte mich um die Einsatzbereitschaft der Schlauchwaage während die Dicke ihrer Betriebtemperatur entgegenschwitzte. All ihre Lebenssäfte behielt sie dieses mal freundlicherweise bei sich. Anschliessend die (zum Glück einigermaßen gut zugänglichen) Unterdruckanschlüsse montiert und dann die Vergaser synchronisiert. Weit ab vom Schuss waren sie aber schon vorher nicht.

 

 

Nachdem die Technik erledigt war, ging es daran, die noch rumliegenden Anbau- und Verkleidungsteile zu montieren. Gepäckträger drauf, Heckverkleidungen, Tank und Sitzbank montiert und binnen weniger Minuten wurde aus einem hitzeknisternden Stahlgerippe wieder etwas, das nach Motorrad aussah. Lediglich die Kanzel wollte mich dann noch etwas ärgern. Nicht weil sie nicht passen wollte, sondern weil die meisten der zur Befestigung verwendeten Gummimuttern schon arg ausgenudelt bis hinüber waren. Die innen eingepressten Metallhülsen drehten frei mit oder das Gummi zerlegte sich gleich komplett in Fetzen. Zum Glück hatte ich noch einen Satz Gummimuttern von Tante Louise da, ein Hoch auf Lagerhaltung :D Komplettiert wurde das ganze dann auch vorne mit einem Satz schwarzer Seitenblinker, wodurch nun eine rundum stimmige Gesamtansicht gegeben ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den kommenden Tagen wird sie angemeldet, damit auch mal eine ausgedehntere Probefahrt als die kleine Runde auf dem Hof möglich ist. Dann wären noch der Superbike Lenker und der Spannungswandler für die Kamerastromversorgung zu montieren.

 

 

 

 

UPDATE 03.07.2014

 

Lang hat sich´s hingezogen, bis ich hier mal sagen konnte "isch habe fertig". Die ersten Testläufe offenbarten die Diva als Nebelmaschine und Spritgestankverbreiterin, es war also schnell klar, dass hier etwas nicht stimmt. Die Ursachenforschung und vor allem die eigentlich recht simple Lösung des ganzen (ein Schwimmernadelventil war undicht) zogen sich dann aber aufgrund von Zeitmangel und ungünstigen Postlieferung - nicht Anwesenheits - Szenarios tatsächlich über gut drei Wochen hin.

Nach der finalen Wiederherstellung des Dampfers wurde direkt eine 40km Probefahrt unternommen. Hat irgendwie was von Bus oder Fahrstuhl fahren, man wird schnell, aber man merkt es kaum. Der regelmässig Blick auf den Tacho ist wichtig. Kenne ich so nicht von der Hornet, die könnte ich auch ohne Tacho fahren und wüsste, wann ich zu schnell bin. Wenn man sich an das Gewicht bei langsamer Fahrt und die etwas störrische Lenkung aufgrund des Serienlenkers gewöhnt hatte, kam aber durchaus Fahrspaß auf. Man merkt aber sofort, heizen ist nicht ihr Lieblingselement. Schnelles Gleiten liegt ihr hingegen wunderbar. Die Getriebeabstufung hält die Drehzahlen recht niedrig, gerade einmal 4000rpm liegen im höchsten Gang bei 100km/h an. Bei der Hornisse fast 2000rpm mehr.

Nutzt man das Drehzahlband dann auch mal bis jenseits der 6000er Marke geht´s doch gehörig voran, da kommt das Gewicht und die Größe dann positiv ins Spiel, die Fuhre liegt dabei unheimlich ruhig und pfeilt einfach vorwärts.

 

Heute habe ich dann noch die beiden (fast) letzten Aufgaben der to-do-Liste abgearbeitet. Es ist schon erstaunlich wieviel Arbeit ein simpler Lenkerumbau mit sich bringen kann, ist der neue ABM Superbikelenker doch eigentlich nur wenige Zentimeter breiter und etwas anders geformt als das Serienteil. Schlussendlich hat es aber doch fast 2,5h gedauert, bis alles de- und schlussendlich wieder montiert war. Für Probefahrt war keine Zeit mehr, aber schon das rangieren auf dem Hof vor der Halle gestaltete sich deutlichst handlicher.

 

 

Nun fehlen schlussendlich nur der Spannungswandlereinbau und die Verkabelung sowie der Bau der Kamerahalter, da werde ich einfach komplett das System der Hornet und der CB 500 adaptieren, das funktioniert dort schliesslich auch wunderbar und die Technik ist eh vorhanden. Ausserdem muss sie nachwievor dringend mal ordentlich geputzt und am besten poliert werden, danach gibt´s dann sicherlich auch mal ein paar anständige Fotos.

 

Das soll es an dieser Stelle dann auch für diesen Blog gewesen sein, auch wenn oben noch nicht alles grün abgehakt ist, sage ich trotzdem

 

ICH HABE FERTIG

 

Auf dass sie die Mühen danken wird.

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Thu May 15 23:31:46 CEST 2014    |    CalleGSXF

Schöner Artikel. Gefällt mir. :)

 

Sag mal, hast du den Luftfilter mal gecheckt?

Thu May 15 23:37:02 CEST 2014    |    fate_md

Nö, das fällt unter "Servicearbeiten bei Bedarf". Wenn noch chic, bleibt er, wenn nicht dann neu. Werde mich da am Wartungsplan aus der Reparaturanleitung orientieren.

Fri May 16 21:56:46 CEST 2014    |    fate_md

Update vom 16.05. oben eingefügt, Vergaser sind draußen.

Mon May 19 20:58:10 CEST 2014    |    fate_md

Update vom 19.05. oben eingefügt. Ventilspiel kontrolliert, Bremsflüssigkeit gewechselt, restliche Verkleidungen demontiert.

Mon May 19 22:24:42 CEST 2014    |    CalleGSXF

Wie sieht es eigentlich mit Sturzpads aus?

Mon May 19 22:48:21 CEST 2014    |    fate_md

Sind sturzbügel dran ;)

Wären die nicht eh schon dran, würde ich aber wohl nichts in der Richtung nachrüsten.

Mon May 26 13:39:01 CEST 2014    |    fate_md

Update vom 26.05. oben eingefügt. Ölwechsel und Kardanölwechsel erledigt, unpassende Shims ausgebaut.

Mon Jun 02 18:15:39 CEST 2014    |    fate_md

Update vom 02.06. oben eingefügt. Der Wiederzusammenbau beginnt.

Mon Jun 09 23:17:35 CEST 2014    |    fate_md

Update vom 09.06. oben eingefügt. Es sieht wieder nach Motorrad aus.

Thu Jul 03 19:31:05 CEST 2014    |    fate_md

Update vom 09.07. oben eingefügt. Ich habe fertig :cool:

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