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Wie vor 10.000 Jahren: Jäger und Sammler- nur zusätzlich Schrauber aus Passion

Thu Jul 10 01:49:14 CEST 2008    |    flatfour    |    Kommentare (1)

Vorher war: der Leerlaufvergaser. Davor war Doppelvergaser einstellen.

 

3. Der  Hauptdüsenvergaser:

Eine Düse für diesen Vergaser, die den gesamten Drehzahlbereich ab etwa 2000U/min bis Ende (meinetwegen bis 10.000U/min) beeinflusst.

Mit die wichtigste Düse, da sie ja die überwiegende Fahrzeit in Betrieb ist. Die Leerlaufdüsen, sind eben was für'n Leerlauf und etwas darüber,  an der Ampel, oder so bei 1600U/min in 30erZonen rumtuckern.

Die Hauptdüse ist sobald man das Gaspedal  etwas mehr als 1/5 aufmacht mit drin. Um es mal so zu sagen.

Ist sie zu klein gibt es nicht die max. mögliche Leistung und die Motoren werden durch die magere Verbrennung zu heiss.

Ist sie zu gross verplempert man unnötig Kraftstoff ohne mehr Leistung zu erhalten. Motor läuft kühl.

Ist sie viel zu gross, siehe oben. Aber durch unverbrannten Kraftstoff, der am Zylinder den Ölfilm abwäscht,  droht ein Kolbenfresser.

 

Dazwischen wird die optimale Düse "eingedüst", also ausgeknobelt: zwischen etwas zu klein und etwas zu gross.

 

Leider gibt es nur eine grobe Faustformel für die Düse, die sich an den Lufttrichter, also dem Venturierohr richtet:

Venturie x 4 = Hauptdüse

Beispiel. 32mm Luftrichter x 4 = 128er Hauptdüse. Aber nicht unter 120.

Man nimmt dann 130er, weil die Düsen nur in 5er Stufen erhältlich sind.

Keine Garantie, besonders nicht für andere Vergaserfirmen, aber hinreichend gut, um nicht auf der ersten Fahrt zum Eindüsen den Motor zu schrotten. So brauchen DellOrto's 1 bis 2 Nummer grössere Düsen.

Folgendes muss man sich vor Augen halten.

1.Der Sprit wird mit Unterdruck - was ja am Venturie durch die Form erreicht wird, wenn Luft da durchrauscht - durch die Hauptdüse angesaugt.

2. Der Kraftstoff ist träger und dichter als Luft.

Nun kann man sich vorstellen das diese Faustformel nicht den Hubraum berücksichtigt, denn der entscheidet ja wieviel Luft (und somit auch  mehr oder weniger Unterdruck) angesaugt wird.

Ein 1LMotor mit 32er Venturie im Vergaser, erzeugt einen anderen Unterdruck im Venturie als - ich übertreibe mal - ein 5L Motor mit gleichen, 32er Venturie.

Was heisst das für die Bedüsung?

Der 1L Motor müsste - da er ja weniger Unterdruck erzeugt - eine etwas grössere Düse bekommen, da der Kraftstoff eh' schon träge ist,  träger durch die Düse gesaugt wird, als in der Faustformel angedeutet.

Der 5L Motor erzeugt solch einen Unterdruck am Venturie, dass der Kraftstoff (immernoch träger als Luft!) bei Fausformelgrösse schon kernig zugemischt wird.

So, leider kommt nun ein Faktor hinzu. Der 1L Motor braucht auch weniger, der 5L Motor mehr Benzin, um im Gutbereich der Gemischzusammensetzung  zu arbeiten.

Die Verwirrung ist komplett. Faustformel doch wieder vergessen??

 

Nein. Der Unterschied liegt NICHT bei 120 HD - 1L Motor und 250 HD- 5L Motor in den Hauptdüsen(HD).

Die Fausformel passt schon, nur 1-3 Düsen rauf oder runter. Das bei nun realen Hubräumen zw. 1,8L und 2,4L. Also nicht so viel, wie man bei bei Faustformeln vermutet.

 

Ich habe mal was gefunden, was euch das Verständniss für die Wahl der Düsen etwas einfacher macht. Ein Vergleich zw. Porsche und VW.

VW1300  40PS LT=24  HD= 125 LKD= 125 LLD= 55. HD und LKD gleich? Hängt mit dem Vergasersystem zus.

Porsche 912, 1600/4er  90PS      LT=32     HD= 120   LKD= 180    LLD =57,5

Porsche 911S 1991/6er 160PS  LT= 32   HD= 125   LKD= 185     LLD= 55

Porsche 911 1991/6er  130PS   LT= 30    HD= 125  LKD = 180     LLD 55

Bei Porsche kamen ursprünglich SOLEX 40PII-4 ( 912 z.B.) später WEBERvergaser zum Einsatz

Man sieht hoffentlich die nicht unbedingt synchrone Vergrösserung der Düsen mit dem Hubraum, mit der Nockenwelle  oder mit anderen  Änderungen.

Und man muss wissen, dass Autofirmen aus Gründen des Benzinverbrauches so ziemlich am magersten Ende eindüsen.

Die damalige( 1960+70er Jahre) Prospektangabe zum Kraftstoffverbrauch war bei 90km/h im höchsten Gang.

 

Die richtige Grösse. (wird aber erst mit Einbau der pi x Daumen-Luftkorrekturdüse ermittelt . Nicht ohne diese fahren-gelle) und....

Der Test mit dem Kerzengesicht:

Vorraussetzungen- Kerze bei serienmässigen Motoren Wärmewert vom Hersteller. Bei getunten, eine Nummer kälter. W8er z.B. Serie, dann W7er. Falsche Kerzen verfälschen das Ergebniss.

Die gewählte Düse eingebaut fahren wir mit etwa 2500 - 3000U/min(nicht weniger - Leerlaufsystem spielt mit, und nicht mehr-Luftkorrekturdüse arbeitet vielleicht schon mit) ein Weile richtig warm. Und jetzt wichtig!! Der Motor wird ausgemacht und möglichst ausrollen lassen.

Je länger der im Leerluf noch läuft, bevor die Kerze(eine reicht übrigens) rauskommt, umso verfälschter das Ergebnis.

Der Motor ist also aus und wir haben eine ausgebaute Kerze in der Hand. Wir schauen uns den Porzellankörper an der Mittelelektrode an.

 

Hat sie einen braunen Porzellankörper? Alles ok.

Hat sie einen schwarzen? zu Fett , Nummer kleinere HD probieren - oder zu lange im Leerlauf getuckert.

Ist er weiss? Zu Mager. Nummer grössere HD probieren

Ausserdem sollte bei der Entscheidung noch der Fahreindruck zu Rate gezogen werden.

Ist er  irgendwie Träge? -----------------------------------------------------------zu Fett

Ruckelt er leicht bei gleicher Pedalstellung im HD- Bereich?--------- zu Mager.

 

Endgültig weiss man das erst im Zusammenhang mit der Luftkorrekturdüse. Aber vorab schon mal ein Hinweis ob man nicht ganz daneben liegt.

Hier ein Bild über die Gemischzusammensetzung OHNE die ( kommt im nächsten Beitrag) Luftkorrekturdüse.

Das Gemisch würder immer fetter werden, bis der Motor gar abstirbt vor Überfettung, oder einen  Kolbenfresser bekommt.

Also, nur mit Hauptdüse geht's nicht.

Der braune Bereich ist der, den wir gerade mit der Faustformel abfuhren für die Kerzenkontrolle.

gemisch2a.bmp (1038 mal heruntergeladen)

Fri Oct 21 07:05:31 CEST 2016    |    Achsmanschette24746

Hallo,

vielen Dank für hilfreichen Hinweise zur Grobbestimmung der HD.

Ich habe eine Riechert Anlage auf einem 1835er Motor verbaut (klassisches Tuning) und habe dabei folgende Feststellungen gemacht:

In einem Größenbereich von 135 bis 145 ist das Kerzenbild annähernd gleich:

Interessanterweise ist der Porzelankörper hälftig weiss und hälftig rehbraun. So wirklich komplett rehbraun wirds absolut nicht.

Die Verwendung einer noch größeren HD erscheint mir wenig sinnvoll, habe ich auch noch in keiner Niederschrift entnehmen können.

Wie kann man das erklären?

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