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Wie vor 10.000 Jahren: Jäger und Sammler- nur zusätzlich Schrauber aus Passion

Wed Jul 23 01:00:18 CEST 2008    |    flatfour    |    Kommentare (0)

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Fehlersuche 2 - die Falschluft.

Ein Extrakapitel für Falschluft, warum?

Weil zu 90% aller Vergaserprobleme darauf beruhen. Sei es durch falsche, zu harte Dichtungen oder nicht plane Flächen oder alles zusammen.

Auch der Vergaser selbst hat Stellen die undicht sein oder werden können.

 

Je nach Menge der Falschluft äussert sich das so, das ein optimal eingestellter Leerlauf eben mit dieser Falschluft eingestellt wird und beim Gasgeben dann zu fett läuft.

Wieso? Man stelle sich vor, dass die Drosselklappe ja fast geschlossen ist. Der abwärtsgehende Kolben erzeugt einen  grossen Unterdruck der überall "Luft saugen" will. Er soll  aber  etwas Luft durch die Drosselklappe und das Gemisch hauptsächlich durch das Leerlaufsystem machen.

Wenn nun eine Undichtigkeit zusätzlich Luft (neben der Leerlaufluftdüse, die ja auch Luft durchlässt - aber gewollt ) dem Gemisch beimisst, so stellen wir das Gemisch  unwissentlich auch damit ein; er soll ja nicht zu mager werden.

Das sind dann Motoren die so gerade eben mit angelüfteter DK laufen.

Nun, sobald sich die Unterdruckverhältnisse ändern, sprich man gibt Gas, wird über diese Undichtigkeiten nicht mehr soviel Luft - Falschluft - angesaugt , und somit passt dieses Gemisch nicht mehr. Zu fett.

Besonders bei gleitgelagerten(SOLEX) ausgeschlagenen, verschlissenen Dr.-wellen spürbar. Die sind meist einseitig verschlissen, also unrund und können bei kleinen Drehungen aus der "Verschleisslage" plötzlich dicht sein.

Leuchtet ein - oder?

Weber hat Kugellager jeweils aussen und die Gefahr ist ziemlich gering. Allerdings können die Leder-/Vitondichtscheibchen vor diesen Lagern schon mal undicht werden.

 

Bedüst, oder stellt man damit ein, hat man eh' schon ein Problem das schlimmer wird wenn man trotz allem damit rumfährt und später mal - durch Montagearbeiten wg. was anderem - diese Stelle bewusst oder unbewusst  dicht wird.

Und umgekehrt, wenn man durch Montagearbeiten am Vergaser/Motor etwas undicht macht.

Das muss man wissen, sonst steht man wieder vor dem Problem was es sein könnte. Mittlerweile sind die Kerzen älter, Kontakte auch die Zündspule die Benzinpumpe, oder doch was anderes.....und schon hat man sein Wochenende verplant mit Suchen.

Einige stellen auch immer wieder fest, dass nach Saugrohr- oder Vergaserab/anbau der Leerlauf immer wieder anders ist. Wenn man nicht gerade ein Gestängeproblem hat, so sind das eben die erwähnten Undichtigkeiten die mal mehr, mal weniger werden.

Ergo, hilft bei den Dichtungen nicht kleckern, klotzen.

DICHTUNGEN :

1.Sie sollte 2mm dick sein und der Daumennagel sollte sich beim Reindrücken auch abdrücken. Damit ist sie nicht zu hart.

 

2. Sie sollte am Vergaser min.100Grad und am Z.-kopf min 150Grad aushalten. Leicht zu schneiden sein.

 

3. Isolierflansche aus Bakelit werden mit je 1mm beidseitig  mit Dichtung belegt oder  ganz weggelassen und dafür eine min. 3mm Dichtung als Ersatz genommen. Weichmetalldichtung empfehle ich gar nicht. Egal wo am Vergaser, Saugrohr.

 

4. Spätestens jetzt sollte man sich um die Schraubenlängen kümmern. Nichts ist schlimmer als eine nur halb sitzende Mutter oder ein ellenlanges Gewinde jedesmal rauszudrehen. Die Mindesteinschraubtiefe (=ET) in ( bei GG 1x, in Stahl 0,8x) Alu soll 1,5 x Schr.-durchmesser sein. M8 x 1,5 = 12mm also. Man erspart sich so ärgerliche Ausbohr-/ Nachschneidversuche durch Gewindeabriss im Alukopf . Bei einigen ist "Fleisch" auch nur 8mm ET in Alu, also 1x für M8 möglich. Da darf man erst recht nicht doll anziehen.

Umgekehrt , wenn aus der Mutter 1 Gewindegang des Stehbolzens komplett rausguckt ist das optimal.

Auch sind Selbstsichernde Schrauben eigentlich überflüssig : sie erhöhen nur den Arbeitsaufwand und können den Loctite-eingeklebten Strehbolzen wieder rausziehen. Wellscheiben (keine Federringe, Zahnscheiben bei Alu!!) erfüllen gleichen Zweck, aber auch die habe ich nie gebraucht. Mit wirklich mässiger Anziehkraft (M8 mit 10 - 15Nm) haben sich noch nie Muttern oder Schrauben an diesem System gelöst - seit xx Jahren nicht.

Eine  Unterlegscheibe reicht.

Stehbolzen oder Schrauben? Egal, was eben geht. Nur muss man wissen das mehrmaliges Aus-/Einschrauben in Alu das Gewinde schädigt. Alu hält das nicht lange aus. Daher hat man bei Alu oft Stehbolzen. Besser für Schrauben in Alu  sind dann sog. Gewindeinsätze aus Edelstahl wie Heli-Coil, Re-coil o.ä.

Man muss sie nicht unbedingt haben, nur die sind einfach besser. Man muss sich dann beim 6.Ausbau nicht fragen ob das Gewinde das noch aushält. Diejenigen die kein Gefühl für den Schraubenanzug haben und jede Schraube gleich fest anziehen, ob M8 oder M10, die haben da schon ein Problem; da ist Heli-coil ein Muss. Eben, es kann beim 3.mal schon die Schraube ins Leere drehen oder der Stehbolzen locker werden.

 

5. Die Dichtungen werden grundsätzlich mit Dichtmasse z.B. Hylomar etwa 1-2mm dick eingeschmiert. Das Herausquellen nach der Montage zeigt auch die Planität der Dichtflächen an. Überall muss es rausquellen(s.Bild). Innen natürlich auch, aber schon der erste Start reisst die Stücke innen ab. Ausserdem versucht ja die Luft von aussen - wegen dem Unterdruck- durch eine Leckage  in den Saugkanal zu kommen. Die Überquellende Masse wird es verhindern, denn sie wird extra in diese evtl. Undichtigkeit gedrückt und dichtet damit ab.

Also, die überquellende Masse nicht entfernen.

 

6. nicht zu verachten ist auch ein Riss oder Lunker im Saugrohr. Habe ich noch nie gehabt, aber..... möglich.

 

7. Sind die Köpfe aus welchem Grund auch immer ausserhalb vom Motor erhitzt worden, so können sie sich verziehen - auch die Dichtfläche zum Ansaugrohr. Ebenso überhitzte Köpfe während der Fahrt.

Wer versucht die stehbolzenfreie Fläche am Kopf mit einer Feile zu planen, der sollte schon mal mehrere Teile auf 1/10mm gefeilt haben, sonst wird es nachher noch schlimmer. Die Fläche wird ballig durch die wippende Feile.

 

 

Alle diese Probleme erkennt man mit Abspritzen von Benzin oder Startpilot auf die Dichtflächen. Ändert sich der Motorlauf während abgespritzt wird, ist es da undicht. Bei einem dichten Saugrohr muckst sich der Motorlauf nicht.

Auch kann die DK nicht geschlossen werden ohne das der Motor ausgeht. Wenn doch, zieht der Vergaser soviel Luft durch die Spalte und Benzin aus den LL-Kanälen, dass er den DK-spalt von 1-1,5U nicht braucht.

Siehe oben.

Und bitte: prüft die Madenschrauben-"batterie" LL, Umluft, Messstutzen ect.am Vergaser. Fehlt da was( oft unbemerkt durch Unwissenheit) zieht er darüber Luft und wenn man nicht gerade  da abspritzt merkt man das nicht.

 

Hier nochmal das Wichtigste :

Ist ein Motor nach Faustformel bestückt, hat einen Schwimmerstand von 10 -12mm, ist Saugrohrmässig dicht , Vergasertechnisch sauber und ok- so wird er zumindest warm im Leerlauf gut laufen. Wenn nicht, ist was an der Peripherie nicht i. O. Zündung, Tank, Batterie...??

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