Fri Jul 25 03:56:50 CEST 2008 | flatfour | Kommentare (0)
Fehlersuche 3 - das Gasgestänge Wenn nun endlich der Motor sauber im Leerlauf läuft, aber -trotz Faustformel- nicht richtig ziehen will wie man erwartet, so hat man eventuell ein Synchronisationsproblem im Gasgestänge. Dazu gleich mehr,aber erstmal was grundsätzliches zum Gasgestänge. Ein gutes Gasgestänge hat min 2 Eigenschaften: 1. leichtgängig 2. präzise gleichmässig öffnend möglichst noch 3. den Leerlaufausgleich durch Entkoppelung. Punkt eins bekommt man vermeintlich mit Öl / Fett hin. Ja, stimmt soweit. Soweit es die Lagerart für den Gaszughebel zulässt gleichmässig auf Dauer zu arbeiten. Ein 12 x 1,5er Rohrstück mit angeschweissten Hebeln das auf einem 8,5mm Bolzen gelagert ist, hat kaum Schwergängigkeit zu befürchten, aber nicht über lange Distanz die Gleichmässigkeit in der Bewegung. Mit der Zeit, wo Verschleiss nicht nur da, sondern auch in den Gelenken auftritt, summiert sich dieser und schon ist es zwar leichtgängig, aber nicht mehr synchron öffnend. Nachteilig ist auch hier die schlechte Wartung. Was gut läuft, vergisst man. Hier ist es auf Dauer gesehen besser etwas mehr Geld( oder Gehirnschmalz für eigene Ideen) zu investieren, als nach 2 Jahren mit den Problemen zu kämpfen die so schlechte Synchronisationen mit sich bringen. Die da sind: a) schlechte Gasannahme b) hoher Benzinverbrauch c) weniger Leistung Einen 150PS Motor mit eben diesen Eigenschaften bringt man so auf nur 100PS und das mit hohen Kraftstoffverbrauch einhergehend. Die besten Gasgestänge sind irgendwie Wälzgelagert, sprich Kugel- oder Nadellager im Angriffspunkt des Gaszuges.
Punkt 2 ist schon etwas einfacher. Man muss auf gleiche Längen und Winkel der Hebel achten. Dazu sind oft diese Hebel auf der Wellen verstellbar. Der Kreisbogen und damit auch der Weg eines kurzen oder im anderen Winkel stehenden Hebels ist ein anderer Weg in mm. Das kann man weil die Raumverhältnisse schlecht sind mit eben diesen "Fehlern" ausgleichen, sollte aber nicht sofort bei Eigenkonstruktionen damit anfangen. Erstmal gilt: gleiche Hebellänge Rechts wie Links an den Vergasern . Gleiches auch am Gaszughebel. Der absolute Betrag kann bei beiden unterschiedlich sein - keine Frage - aber die Hebel die auf gleicher Welle sitzen , müssen gleichlang sein und gleichen Winkel haben. Das ist die Startposition.
Die Hebel welche die Drosselklappen betätigen werden so eingestellt, dass sie diese Klappen gleichmässig öffnen. Im Allgemeinen reicht es die Klappen -gezogen am Gaszug - in der Öffnung zu beobachten auf gleiche Öffnungswinkel und schlussendlich bei erreichen der Vollgasstellung, das auch beide diese gleichzeitig treffen und auch voll auf stehen. Tunlichst sollte man so die Vergaser mit dem Gasgestänge "trocken" testen. Man muss dann nicht die Zündkerzen trocknen, weil der Motor abgesoffen ist. Gelenke: ein geschlossenens Gelenk ist das Beste, gibt es nur nicht in dieser filigranen Ausführung(M5 oder M6 Anschluss) mit den erforderlichen Winkelbewegungen. Kugelgelenke sind erste Wahl. Offene Gelenke, die man manchmal sieht, haben ein Problem. Den Dreck der Verschleiss und Schwergängigkeit mitbringt. Trotzdem alles stimmt, so gibt es immernoch Fehlermöglichkeiten. A)Motor steht. Man stellt den Leerlauf "mal eben" an der Strasseseite mit eingehängtem Gestänge ein. Hier oder da rumdrehen. Quatsch! Mindestens ein, besser beide Stangen aushaken!! Zur Leerlaufeinstellung MÜSSEN die Vergaser praktisch allein stehen, ohne verbindendes Gasgestänge und der Motor muss laufen. Nur beobachten kann man das am stehendem Motor: Das Gasgestänge wird an einem Vergaser z.B. den rechten, ausgehakt. Wenn nun beim Wiederaufschieben man den gleichen, also rechten Hebel beachtet, macht man schon einen Fehler. Man weiss nicht ob der die linke Vergaserseite dabei mitbewegt. Schnell passiert bei Vergaser-De-/montagen; sind nur 1mm als anderer Abstand zueinander schon durchaus häufig; 'ne andere, dickere Dichtung z.B. Das wäre ja eine Desynchronisation des Leerlaufes und der gesamten Vergaseranlage und wir wollten dieses ja vermeiden. Nein, man muss -in diesem Beispiel - die andere, die linke Dr.-klappe beachten. Bewegt sich die linke Seite beim einklicken der rechten Seite, muss man nachjustieren. Natürlich sollte der rechte Hebel im Beispiel auch beachtet werden, aber nicht ausschliesslich. Datt geht nich?? Du hast doch zwei Augen-oder?? Eins für rechts, eins für links, man. Gott gab dir das für die Webers!
B)Motor läuft. Hier gleiches wie oben. Nur achtet man zusätzlich auf den Lauf des Motors. Verändert sich dieser, liegt man falsch und muss die Betätigung neu einstellen.
So, und dafür gibt es das Linksgewindekugelgelenk. Eins reicht. So kann man, im eingehängten Zustand fein einstellen. Bei einigen wird jetzt auf einmal der Vollastanschlag nicht mehr passen - eine Klappe macht nicht mehr ganz auf = nachstellen, alles von vorn. Hört sich nach viel Arbeit an, ist es aber nicht. Meist sind nur 1-2 Umdrehungen zu ändern. Aber...man muss es machen und testen!
zu Punkt 3: die Leerlaufentkoppelung habe ich nie gebraucht, aber ist eine schöne Erfindung. Man erfährt selbst, das der Motor nach längeren "heizen" dann an der Ampel plötzlich eine höhere Leerlaufdrehzahl hat. Es kann an undichten Köpfen liegen (zieht Luft), es kann auch einfach die unterschiedliche Wärmeausdehnung Rechts zu Links beim Boxer schuld sein. Durch einen gewissen Leerhub im speziellen Gelenk oder im Gasgestänge wird dieses ausgeglichen. Einige sprechen auch vom selbstsynchronisierenden Gestänge, denn es macht diesen Ausgleichshub ja immer - nur wenige mm - synchronisiert also automatisch. Das Grundsynchronisieren aber machst du weiterhin. Die Dinger gleichen keine Ungereimtheiten an deinem System aus.
Was ein Gasgestängige nicht haben sollte. 1. schwergängig 2. schlechte Winkel für Vollgas/leerlauf/Gasannahme- siehe Bild 3. schlechte Winkel für die Gelenke. Sie können unter Umständen ausgedrückt werden mit einfachem Gasgeben. Die manchmal mitgelieferten Federsperren, die das verhindern sollen, kann man einbauen sofern die Synchronisation noch gegeben ist. nachträglich eingebaute Federsperren führen manchmal zur Neujustierung des Gestänges, da sie plötzlich kurz vor Vollastanschlag sperren. 4. zu wenig Spiel zu Nachbaraggregaten oder Verkleidungen. Soll ist hier eher mehr als weniger, so 5mm sind mindestens erforderlich. Denn nichts ist schlimmer als ein klemmender Gaszug auf der Autobahn bei Vollgas! 6. Nie eine Linie von Gasgestängehebel zum Vergaser bilden. Die Gefahr des Umklappens ( = blockieren!) ist gegeben. Auch wenn es anfangs nicht sein kann - im Laufe des Verschleisses und somit Spielbildung ist es möglich. s. Bild 7. zu weiche Widerlager. Damit ist die Befestigung des Gestänges allgemein gemeint. Da wo das Gestänge befestigt ist, darf sich auch bei Vollastanschlag nichts bewegen oder mitarbeiten. Das ändert grundsätzlich immer die Gleichmässigkeit und kann bei unbemerkten, leichten Verbiegungen dauerhaft Ärger bereiten, bis zum Bruch des Widerlagers. 8. bei einem Linksgewinde auf einer Seite MUSS das zugehörige Gelenk gekontert werden. Rappeln und Eigenbewegungen führen sonst zur Eigendrehung und Desynchronisation. 9. eine temperaturabhängige Leichtgängigkeit. Die werden -je nach Temp. und Längenausdehnung (auch der Saugrohre!) - sperrig oder locker und damit nicht mehr synchron. Bei Kugelgelenken am Widerlager kommt das schon mal vor. 10. das Gestänge darf in keiner Position irgendwelche Kabel berühren oder diese auf das Gestänge mal fallen können. Man reisst über kurz oder lang diese Kabel ab und das meist auf dem Highway mit entsprechenen Folgen. Gut, das man hinterher feststellt der Motor lebt doch noch, war nur ein Kabel ab, ist dann ein Trost. Nur, es muss nicht sein.
Aber auch Grundsätzlich alle Gelenke mit Kontermuttern bestücken; zwar passiert bei R+ Rgewinde auf beiden Seiten keine Verstellung wenn man die Verbindungsstange dreht, aber sie kann sich selbst ausdrehen und rausfallen, da sie evtl. zu kurz ausgefallen ist. Damit das nicht passiert 1x die Länge so passend zuschneiden, somit keine Stange selbst bei kompletter Ausdrehung aus dem einen Gelenk, wegen dem Anschlag im anderen Gelenk, heraus fallen kann. Bei M5er Kugelpfannengelenken sollte man 5 mm Einschraubtiefe nicht unterschreiten. Es wird sonst instabil; sieht man aber auch selbst, wenn man den Gaszug zieht. Spätestens dann kommen Kontermuttern drauf, die die ganze Geschichte etwas stabiler machen.
Und noch etwas. Man beachte das vom Gaspedal angefangen bis zur Dr.-klappe immer Hebel am Werkeln sind und die Fusskraft nicht gering ist. Bei spielloser Einstellung des Gaszuges, kann es durchaus sein, dass auch mal was vermeintlich stabiles verbogen wird. Nicht umsonst gilt immer noch die alte Regel 1mm Spiel im Gaszug zu haben bei Vollanschlag. Mit anderen Worten, es soll nicht sein das wir noch über Vollastanschlag hinaus weiter durchtreten KÖNNTEN. Eher sollte also etwa 1mm vorher Schluss sein; macht sich in der Dr.-klappenstellung so gut wie nicht bemerkbar.
Sychronisieren mit Manometern bzw. sog. Uhren. Es wird mit den "Uhren" der Unterdruck VOR der Drosselklappe gemessen, also was der Kolben wegen der fast geschlossenen Dr.-klappe an Unterdruck erzeugt.
Hier wird häufig gefragt, wieviel "Druck" denn die einzelnen Uhren haben sollen. Dazu folgendes: wenn der Motor mal im Leerlauf bei Solldrehzahl läuft, ist der eine angezeigte Unterdruck ja nur ein Vergleich zu den anderen Drücken an den anderen Vergasern. Es ist also egal wie hoch oder tief der Druck ist, Hauptsache sie sind gleich, und die Drehzahl stimmt, daher sind sie auch synchron. Mehr will man nicht.
Schön kann man mit diesen Uhren feststellen, ob das Gestänge gleichmässig arbeitet. Zieht man an dem Gaszug - nicht an einem Hebel, denn da kann sich schon was verbiegen und verfälschen - müssen die Zeiger der Uhren gleichmässig mitgehen. Wenn nicht, dann hat man noch Einstellarbeit zu leisten. Hier wird schön der Verschleiss bei alten Gelenken offenbart. Das routinemässige Einhängen über Jahre zeigt mit den Uhren doch schon die eine oder andere Unregelmässigkeit. Es wird allerdings nur der Verschleiss ( wenige 1/10mm - 2mm)ausgeglichen; die Angst etwas ganz neues wiedermal zu konstruieren oder gar ganz neu die Hebel, deren Winkel oder das gesamte System neu einzustellen ist grundlos. Diese Uhren können allerdings keine Fehlkonstruktionen des Gasgestänges ausgleichen. Nur anzeigen. Das merkt man daran, dass man immer nur eine Stellung synchron hat. Wenn z.B. bei 1500U/min eine Synchronisation erfolgte und der Motor im Leerlauf danach plötzlich anders läuft und man wieder dran muss......dann ist das Gasgestänge falsch (Stellung/Länge der Hebel) und man kommt so nie in den Genuss der vollen Leistung. Zappelt die Anzeige, ist meistens etwas undicht. Entweder die Zuleitung oder im System Vergaser /Saugrohr / Zylinderkopf.
Gute Qualitäten sind teuer, aber auch genau. Billige Manometer haben eine zu grosse Toleranz. Da kann schon mal eine Uhr -0,7bar und die andere -0,65bar anzeigen( = 5% Genauigkeit). Das macht sich doch bemerkbar. Die Prüfung der Uhren ist einfach und erfolgt indem man alle an einem Vergaser anschliesst und die angezeigten Werte vergleicht. Oder nimmt eine (vorhandene) Kurzschlussbrücke i. Betrieb. |
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