• Online: 3.756

Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Thu Mar 06 10:12:49 CET 2008    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Gesellschaft, POLITIK

Der gute Halbgott hat sich am Dienstag in der Mittagszeit mal den Warnstreik des öffentlichen Dienstes in Cottbus angeschaut und eben auch ein paar Bilder gemacht :)

 

Dadurch, dass ich eine gute Freundin dort warnstreikend angetroffen habe, bin ich etwas dort verblieben und habe mir die Ansprachen von verschiedenen Personen der ver.di wie auch dem DGB angehört.

 

Was soll ich sagen. Ich war relativ enttäuscht von den Inhalten der Vorträge. Dafür, dass dort relativ hohe Gewerkschaftsfunktionäre Reden hielten, war die rhetorische Klasse eher untere Schublade. Vor allem wenn man bedenkt, dass im öffentlichen Dienst wohl primär gut aus- und gebildete Leute sitzen bzw. sitzen sollten. Also muss man auch keine Reden schwingen, die der (man verzeihe mir den Ausdruck) einfache Pöbel versteht. Man darf ruhig einen gewissen Wortschatz, eine gewisse Ironie usw. zur Anwendung bringen.

Sehrt enttäuscht war ich über Äußerungen, die gegen die Steuersünder in Lichtenstein geschossen wurden. Informationsübertragung auf BILDniveau.

 

Nichts desto trotz beschäftigte ich mich mal kurzzeitig mit dem Thema, wobei sich wikipedia erneut als sehr kooperativ dargestellt hat.

Um eines vorweg zu nehmen. Ich bin, mal wieder, von der Presse enttäuscht.

Überall wird gesagt, dass die Arbeitgeber 5 % bieten – wenn man nun aber mal das Angebot prüfend begutachtet stellt man schnell fest, dass dies so nicht stimmt.

 

Da hätten wir

2,5 % ab 02/08 – Ost ab 06/08

1,0 % ab 10/08 – Ost keine Erhöhung

0,5 % ab 03/09 – Ost 1,5 ab 03/09

 

Man kann mir sagen was man will. Ich komme nicht auf 5 %.

Ich komme auf rund 4,04 %. Dies sollte auch jeder Journalist errechnen können.

 

Sei es drum. Mal wieder ein Beweis, dass man nicht alles glauben sollte, was die Presse einem erzählt. Vielleicht belügt mich ja aber auch wikipedia und ich habe mit meinen Äußerungen hier unrecht. In diesem fall bitte ich jetzt schon um Entschuldigung. Ich weis es nicht besser…

 

BTT:

Mal schauen, ob die Streiks noch weiter ausgebaut werden. Ich bin mal gespannt, ob es zu einem Infarkt des öffentlichen Lebens aufgrund mangelnder Mobilität z.B. in Berlin kommt. Wie lang und was noch so alles bestreikt wird. Ob die Arbeitgeber einen Schritt auf die Gewerkschaften zugehen oder oder oder

Mein Segen hat jede Gewerkschaft, die zum Streik aufruft.

Ob nun im öffentliche Dienst, die Lokführer oder die Stahlindustrie.


Thu Mar 06 12:30:42 CET 2008    |    Multimeter7699

Zitat:

Vor allem wenn man bedenkt, dass im öffentlichen Dienst wohl primär gut aus- und gebildete Leute sitzen bzw. sitzen sollten.

sollten ;)

Thu Mar 06 14:55:12 CET 2008    |    Druckluftschrauber2011

In der Theorie schon ;)

Ich arbeite viel mit verschiedenen Ämtern zusammen und kann nur sagen. Es gibt wohl wie in jedem Unternehmen solche und solche.

Man hängt sich aber, Vorurteilsbelastet wie man ist, immer an den negativen Sachen auf.

 

Schönes Beispiel. In der Verwaltung rennt jemand mit nem Pott Kaffee über den Gang. Alle Leute die warten meckern… übliche Aussagen.. scheiß Verwaltung… saufen den ganzen Tag nur Kaffee und sitzen sich den Hintern breit.

Gleiche Situation. Wartezimmer beim Arzt. Die Schwester bringt dem Arzt nen Pott Kaffee…

Kein Mensch regt sich auf.

Gleiche Situation… komplett unterschiedliche Bewertung

(Vielleicht sollte ich das mal als Blogthema machen)

Thu Mar 06 19:33:15 CET 2008    |    BlueWhite

Ich sehe das Problem der Fehlenden rhetorischen Inhalte ganz klar bei der Gewerkschaftsbasis. Die Redner sprechen den mitgliedern meist nach dem Mund, darin enthalten sind dann Äußerungen die auch gemeinschaftliche "Feindbilder" betreffen, ob diese nun zum Thema gehören oder nicht. Dies ist aber eine Möglichkeit um dem gemeinen Gewerkschafter zu gefallen und diese Personen bilden die Massen; zu dem sichern diese die Einkommen der hohen Gewerkschaftsfunktionäre.

Gleiches gilt auch für die Parteien, egal ob Bundes-, Landes-, Kommunalebene ...!

 

Die Gewerkschaften haben vieles eingebüßt, vor allem das Vertrauen der Mitglieder. Die Nähe zur Basis wird oft vermieden und auf Großveranstaltungen "gelebt". Auch werden die Methoden der Gewerkschaften immer radikaler, früher hat man elend lange Gespräche mit der anderen Partei geführt, heute wird gleich mit Warnstreik gedroht ohne einen Kompromiss anzubieten.

Deine Antwort auf "Besuch bei einem Warnstreik"