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Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Fri Apr 18 09:27:42 CEST 2008    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (9)    |   Stichworte: Empfehlung, Film, Test

Mal ganz neben der Spur gibt es heute eine Filmempfehlung.

 

Ein Trackback zu MT-Tom will ich nicht unterlassen, der er mit seiner Kritik an Rambo XXVII mich leicht dazu motiviert hat.

 

Es kommt ja immer wieder vor, dass Klasse Filme gänzlich unbekannt sind. Ich sage nur „Kansas City Shuffle“.

Doch ich will gar nicht bis in die USA schauen. Denn auch in Europa gibt es sehr fähige Regisseure und Drehbuchautoren.

 

Ich empfehle einen Film, der in kein Genre so recht passen will. Einen Film, der absolut schockt. Ein Meisterwerk das man wohl salopp als „krank“ betiteln könnte. Auf alle Fälle schlägt es massiv auf die Psyche.

 

Worum geht es und warum ist er so gut?

Der Film beginnt absolut idyllisch und harmonisch.

Vater Mutter und Kind sitzen im Auto und die Eltern spielen „klassische Musik erraten“ und unterhalten sich gepflegt darüber.

Sie beziehen ein üppiges Ferienhaus am See das anderswo als Villa durchgehen würde. Es scheint, als könne nichts diese Idylle trüben. Auch nicht, als die beiden debil-höflichen jungen Männer Peter und Paul an die Tür klopfen und sich nur ein paar Eier ausleihen wollen.

 

Regelrecht langweilig verstreichen die ersten Minuten, da alles Friede. Freude, Sonnenschein vor sich geht. Doch dies ändert sich allmählich und schleichend, als der Besuch irgendwie gar nicht mehr so recht gehen mag. Der Film steigert sich langsam aber sicher zu einer grässlichsten Gewaltorgie.

Wieso die beiden Gäste da sind, was sie wollen oder warum sie machen was sie machen bleibt völlig unbeantwortet.

Es scheint, als würden die beiden jungen Männer mit Akzent und ihrem Psychopathenhumor nichts anderes vorhaben, als die unschuldige Familie zu quälen. Wobei das eigentliche Darstellen der Gewalt ausbleibt. Wer ein stumpfes und stupides zeigen der Gewalt in Großaufnahme erwartet, wird enttäuscht sein. Viel mehr ist es der eigene Kopf, der die Teile zwangsläufig zusammensetzt. Das zeigen der Gefühle der Gepeinigten. Ihr Zusammenbrechen.

Es sind auch die Dialoge zwischen Täter und Opfer, die irgendwie in einem so krassen Verhältnis stehen, dass sie einem das Grauen auf eine untypische Art ungefiltert vermitteln.

 

Hinzu kommt, dass der Film, besser gesagt die beiden Akteure des Grauens, den Zuschauer direkt ansprechen, was gänzlich ungewöhnlich ist. Es suggeriert, dass sie diese Familie, mit der man so mit leidet, nur gequält wird, um uns zu unterhalten. (Zu viel will ich nicht verraten).

Es geht absolut unter die Haut und die eher ungewöhnlichen stilistischen Mittel tragen einen großen Teil dazu bei. Ein Film, der immer etwas Überwindung braucht um geschaut zu werden. Aber eher, weil es so „krass“ ist. Einer der Film, die man wohl auch intensiv schauen muss, um alles aufzusaugen!

 

 

Ein Remake soll im Mai in die Kinos kommen.

 

Abschließen will ich mit 2 Zitaten, die es sehr gut umschreiben.

 

Zitat:

Eine kluge, unerträgliche und rettungslose Gewaltdemonstration mit ungewöhnlichen Mitteln

Zitat:

Ich versuche Wege zu finden, um Gewalt als das darzustellen, was sie immer ist, als nicht konsumierbar. Ich gebe der Gewalt zurück, was sie ist: Schmerz, eine Verletzung anderer.


Fri Apr 18 10:45:10 CEST 2008    |    rallediebuerste

Kann mich Halbgotts Empfehlung uneingeschränkt anschließen.

Harter Tobak, aber hey... genau darum geht's. Gewalt ist so.

Fri Apr 18 10:49:48 CEST 2008    |    Druckluftschrauber2011

Ach du kennst den auch?

Leider fristet der Film ja ein fast unbekanntes Dasein :( Daher ging ich davon aus, dass den eigentlich fast keiner kennt.

 

Ich zog ihn mir gestern noch einmal rein. Was soll ich sagen. Ich litt extrem mit, obwohl man den Film schon einmal gesehen hat. Ich konnte mir das eine oder andere „O Gott“ nicht verkneifen in meinen nicht vorhandenen Bart zu brubbeln.

Fri Apr 18 11:03:34 CEST 2008    |    leovinius

Ich freu mich auf Ende Mai, dann kommt der auch hier in die Kinos....

ich meine das Remake....  heißt dann Funny Games U.S.

 

Aber das Original ist echt Krass, weil der ganze Horror nur im Kopf abläuft.... :)

Fri Apr 18 11:06:34 CEST 2008    |    Druckluftschrauber2011

Ich werde mir dem Film sicher auch im Kino anschauen. Auch, wenn ich die Story schon kenne. Am schlimmsten fand ich in dem ganzen Film, wo der Vater dann in Tränen ausbricht und vor emotionalen Schmerz einfach nur noch schreit.

 

Da hört Gewalt echt auf unterhaltsam zu sein.

Sun Apr 20 11:44:45 CEST 2008    |    Batterietester4271

Ja der Film ist Klasse......die Szene mit dem rückspulen ist allerdings fies, was hat man sich als zuschauer gefreut, das die dumme sau endlich gekriegt hat was sie verdient hat :D

 

ein film wo man als zuschauer richtig hass auf die zwei jungs kriegt...

Sun Apr 20 11:48:02 CEST 2008    |    Druckluftschrauber2011

Das mit dem Rückspulen hatte ich extra nicht erwähnt, um die Spannung bei dem Moment nicht futsch werden zu lassen. Aber was solls.

Beim ersten mal gucken schockt das auf alle Fälle richtig.

 

Ja die Jungs bringt man besser nicht als potentielle Schwiegersöhne mit Heim.

Sun Apr 20 12:20:23 CEST 2008    |    Batterietester4271

Naja eigentlich haste eh schon zuviel gesagt, den Film ohne jeden Kommentar zu zeigen ist SEHR interessant :)

Sun Apr 20 13:27:26 CEST 2008    |    Druckluftschrauber2011

Aber etwas geben muss man ja. Soll man sagen... "Der Film ist super"???

Schwer das richtige Mittel zu finden zwischen zu viel und zu wenig... ;)

Thu May 01 23:32:21 CEST 2008    |    ricoxxx

Hab den vor etwa 4 Jahren gesehen... sollte man sich definitiv anschauen... aber nen zweites Mal spar ich mir den glaub ;)

Deine Antwort auf "Filmempfehlung – Funny Games"