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Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Sat Nov 14 12:16:39 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: film, kino

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Mittlerweile findet das FilmFestival Cottbus zum 19ten Mal statt. Das führende Festival des osteuropäischen Films wurde nach 2 gescheiterten Anläufen in 2007 und 2009 nun endlich einmal von mir besucht. Das Festival hat sich über die letzten Jahre stark verbessert, wurde größer und bot mehr Filme gepaart mit einem einzigartigen in Programmumfang und Ländervielfalt.

Unter anderem werden Filme gezeigt, die bereits in Cannes ausgezeichnet wurden oder auch Kandidaten für den Auslands-Oscar sind.

 

Der erste Film war Mall Girls

Toll dabei war, dass die Hauptdarstellerin sowie die Regisseurin bei der Vorführung, da Premiere in Deutschland, dabei waren. Sie beantworteten Fragen und erläuterten ein paar Sachen.

Zwei hübsche junge Damen, die es mit diesem Film wohl zu viel Popularität in Polen geschafft haben, da er dort wohl gut in den Kinos ankommt.

 

Worum geht es? (Spoiler ohne Ende)

Es kommt eine Neue in die Schule und ist die Außenseiterin. Während andere Mädels nicht mit ihren Reizen geizen, ist sie eher introvertiert und sieht langweilig aus. So ist es natürlich auch klar, dass sie nicht gut ankommt. Dennoch nimmt eine 3er Mädchenclique sie mit in die Mall, wo sie eh die meiste Zeit abhängen.

Um sich dort etwas zu leisten bzw. dort etwas zu bekommen, sind sie nicht abgeneigt ihren Körper dafür herzugeben. Sie prostituieren sich für Kleidung, Geld und das im Film augenscheinlich wichtigste – das Handy. Das Handy als Symbol für eine Gesellschaft in der du nur akzeptiert wirst, wenn du halt modern aufgestellt bist.

Die Mädchen gehen in Clubs und machen da noch weiter mit Typen rum. Aber natürlich nur mit denen, die ihnen auch etwas bieten können und schöne Schuhe, Uhren, Autos und natürlich Handys haben.

 

Unser Mauerblümchen, bei allem dabei, verliebt sich mehr oder weniger in der Zeit in einen Jungen aus der Klasse, der ein gesteigertes Interesse an ihr hat. Aber wie das so ist... er ist nicht „cool“ und erfüllt die hohen materiellen Anforderungen ihrer „neuen Freundinnen“nicht.

So kommt es, dass sie für Geld ihr erstes Mal mit irgendeinem älteren Herrn hat. Irgendeinem Typen auf einer Party oral befriedigt und passt sich so nach und nach dem Verhalten ihrer Clique an. Dann hat sie auch irgendwann das Geld, um sich endlich ein neues Handy zu kaufen, welches ja so ungemein elementar ist.

 

Eines Tages unterhält sie sich mit ihrer augenscheinlich „besten Freundin“ über den Spaß am Sex und ob es diesen überhaupt gibt. Sie glaubt ganz fest daran dass es schön sein könnte mit jemanden, den man gern hat.

Die andere kann dies weder bestätigen noch abstreiten, da sie es nicht weiß. Glaubt aber nicht wirklich, dass Sex tatsächlich Spaß machen könnte.

Aber da war ja noch der nette junge Bursche aus ihrer Klasse und so kommt es, dass sie irgendwann einmal intime Zeit zu zweit verbringen. Leider lief das aber auch nicht so, wie sich Frau das wünscht, da er nach 2 Sekunden fertig war.

Wie das so mit Frauen ist, hat sie es nur ihrer besten Freundin erzählt, die es dann ebenfalls nur an Vertrauenswürdige Leute berichtet hat. Augenscheinlich waren aber alle Vertrauenswürdig, da es bald alle wussten und den jungen Herrn auch darauf ansprachen in der Schule.

Eine mit hoher Sicherheit nicht gerade angenehme Erfahrung für jeden. In seinem speziellen Fall sogar ganz und gar nicht, da er sich daraufhin das Leben nahm.

 

Und da stand sie nun. Das junge einst unschuldige Mädchen mit roten Lippen, kurzem Rock und leicht nuttig wirkend da und schaute in den Spiegel. Sah ihre Veränderung zum negativen und auf einmal klingelte das Handy.

Das Ding, dieses Statussymbol, für welches Sie ihr Leben weg warf. Für das sie sich prostituierte. Ein ungemein emotionaler Moment, da man sich nur mit dem Klingeln, dem Mädchen und Musik allein gelassen im Kino fühlt. Man schaut in dieses Gesicht und ist zu tiefst bestürzt, wie schnell das Mauerblümchen so tief rutschte.

 

Fazit:

Ein ungemein guter, sozialkritischer Film, der nie langweilig wurde. Zwar merkt man, dass keine Oscarreifen Leistungen von den Darstellern geboten werden aber das stört nicht. Auch nicht, dass das Budget wahrscheinlich gering war. Die Story ist gut und in sich stimmig und lässt sich wohl auf alle Plätze der Erde übertragen. Trotz den schnellen Abstiegs des Mädchens wirkte der Film auch nie übertrieben, unrealitisch oder zu künstlich.

 

Die Musik fand ich in dem Film ebenfalls beachtlich. Polnischer Hip Hop, den man dank Untertiteln lesen konnte. Rein von der Stimmung her fügte sich die Musik perfekt in den Film. Die Musik war an den entsprechenden Stellen ein wichtiger Teil. So gut und wichtig, dass ich es erwähnen muss.

 

Schade war allerdings, das der Film auf polnisch war und man die Wahl hatte englische Untertitel zu lesen oder die deutsche Übersetzung der Untertitel zu hören via Kopfhörer. Da das Hören aber bescheiden war, entschloss ich mich zum Lesen, was aber dazu führte, dass man teilweise die Bilder in den zahlreichen Dialogen nicht immer mitbekam.

 

6 von 10 Punkten vergebe ich.

 

 

Ich habe weder einen deutschen noch einen englischen Trailer gefunden.


Sun Nov 15 16:27:55 CET 2009    |    Schattenparker48352

und warum bekam ich keine Einladung

Sun Nov 15 21:24:57 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011

Erkläre ich am Mittwoch :)

Wed Nov 18 08:33:51 CET 2009    |    rallediebuerste

Klingt gut... und der Trailer macht auch Lust auf mehr.

Danke fürs Review!

Wed Nov 18 16:04:23 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011

Die nächsten Bewertungen sind schon fast fertig und folgen hoffentlich spätestens morgen :)

Thu Nov 19 19:42:16 CET 2009    |    Trackback

Kommentiert auf: Halbgott:

 

Filmfestival – Review 5 Kurzfilme

 

[...] Wie ich bereits HIER erwähnt habe, war ich ja beim FilmFestival Cottbus. Unter anderem wurden dort auch 11 Kurzfilme präsentiert, [...]

 

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Mon Nov 01 18:32:48 CET 2010    |    Trackback

Kommentiert auf: Halbgott:

 

Da bin ich wieder

 

[...] Cottbus und dem erworbenen Festivalpass wohl die nächsten Tage mehr im Kino als irgendwo anders sein werde.

 

Letztes Jahr wurde ich aber auch verdammt noch einmal verdammt angefixt mit dem Zeugs Namens Film. Doch genug [...]

 

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Mon Nov 08 16:23:48 CET 2010    |    Trackback

Kommentiert auf: Halbgott:

 

Filmfestival Cottbus – Ein Fazit

 

[...] Wie hier bereits erwähnt, war ich nun erneut beim Filmfestival in Cottbus gewesen, da ich 2009 doch arg angefixt wurde davon.

 

Insgesamt ging das Festival 6 Tage und hatte wohl 140 verschiedene Filme [...]

 

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