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Life´s Stuff

....der Lesestoff aus unserem täglichen Autofahrer Leben!

Sun May 22 15:15:44 CEST 2011    |    Schattenparker15858    |    Kommentare (18)

Etwas hat sich verändert in unserer mobilen Welt: Der zunehmend komplexer werdende Verkehr erfordert neue Konzepte und Methoden für die Sicherheit der Zukunft. Also aus der Traum für uns "Normalos"? Wer kann sich noch an die guten alten Zeiten erinnern, als es noch keine Servolenkung gab. Wer bremsen wollte, musste durch einen festen Tritt das Pedal traktieren. Unter- oder Übersteuern verkündeten gnadenlose Fahrwerkschwächen oder insuffizientes Lenkverhalten. Das Kräftemessen zwischen Mensch und Maschine fand auf Augenhöhe statt. Doch die Geburt der kleinen Helferlein verschaffte dem Menschen einen signifikanten Vorteil. Über Sinn z.Bsp. des ABS und der Bremskraftverstärker muss nicht sinniert werden. Doch schon hier stelle ich mir die bange Frage: verleitet die Anwesenheit dieser Bremsverbesserer nicht schon zu einer offensiveren Fahrweise getreu dem Motto – „das ABS wird´s schon richten“ ?

 

 

Doch nun geht es weiter. Bergab- und Anfahrassistenten, Antischlupfregelung, Fernlichtassistent, Abstandsradar, Spurhalteassistent, Spurwechselassistent, Geschwindigkeitslimit-Assistenz, Nachtsichtassistent, Toter-Winkel-Assistent – für jeden denkbaren Fall gibt es heutzutage schon irgendeinen Assistenten. Besteht nicht so langsam die Gefahr, die kommende Generation der Autofahrer „verblödet“ zunehmend , da jegliches Gefühl für die Reaktion eines PKW verloren geht, da elektronisch „weggeregelt“. Und dass im Vertrauen auf die Technik zunehmend Vorsicht, Aufmerksamkeit, Zurückhaltung aufgegeben werden, im blinden Glaube, die Assistenten werden jeglichen fahrerischen Blödsinn ausbügeln? In Entwicklung sind sogar schon „Emotionsüberwacher“, die Angst, Wut etc. über Temperaturfühler, Schweiß- und Pulsmessung erkennen. Wie geht weiter? Wann werden die Helferlein nicht nur brav zur Seite stehen, sondern zunehmend die aktive Rolle übernehmen – der Speed-Limit-Assistent erkennt: Tempo 100 – Eingriff in Motormanagement und Bremskreislauf – und Du fährst 100km/h, auch wenn Du gerade überholen wolltest. Auf der AB mag dies ja noch passen, aber Landstraße im Überholvorgang und plötzlich ist die Power weg, da „ätsch, Tempo 70“?

 

Sieht die Perspektive so aus, dass wir in 20 Jahren den PKW besteigen, dass mit all den feinen Features gekoppelte Navi mit dem Ziel füttern und uns dann gemütlich zu einem Nickerchen zusammenrollen, während auf wundersame Art der Transport stattfindet? Bähhhhhh – haben wir schon , nennt sich Bahn! Youngtimer haben Hochkonjunktur! Vielleicht sollte man sich noch schnell ein Auto mit wenig Elektronik kaufen und „für gut“ in die Garage stellen – damit sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen.... ähhh genussvoll fahren können.

 

Eine ganz düstere Vision - das Zeitalter der Herrschaft der Maschinen über den Menschen zieht auf (des Knechts über den Herrn!) Terminator lässt grüßen! Zum Nachdenken ein kleiner Link....

 

http://maschine-mensch.net/kanzlei.html

 

*Steht uns bald die totale Entmündigung bevor?*

 

Demnächst auch in Deinem Fahrzeug..


Sun May 22 15:40:11 CEST 2011    |    Trackback

Kommentiert auf: Audi Q5:

 

ACC (Adaptive Cruise Control) nachrüstbar?

 

[...] Hier: Alternative Diskussionsplattform

http://www.motor-talk.de/.../interaktion-mensch-maschine-t3275857.html

[...]

 

Artikel lesen ...

Sun May 22 16:14:21 CEST 2011    |    Achsmanschette34494

ein blödsinn. wäre der mensch perfekt, bräuchte er keine hilfssysteme. er ist es aber nicht und dennoch muß es das ziel sein, einen 100% unfallfreien autoverkehr zu erreichen.

das recht auf querdenken, kreativität, entfaltung der eigenen persönlichkeit ist wichtig - allerdings im straßenverkehr völlig unangebracht. jede menschliche entscheidung birgt fehler. unter extremen zeitdruck steigt die fehlerquote. jede menschliche reaktion kommt - wenn überhaupt - spät. trotzdem sind die meisten assistenten ausschaltbar und auch aktiviert dezent im hintergrund. die wenigen, die sehr deutlich aktiv eingreifen, haben dann auch allen grund, weil ein unfall unmittelbar droht. wer einmal pre-safe in aktion erlebt hat, wie ich bei einer starken notbremsung ohne unfall, weiß, daß das technik zum schutz des lebens ist. querdenken kann ich immer noch am schreibtisch während ich diese zeilen schreibe.

Sun May 22 17:19:49 CEST 2011    |    Provaider

wie gut das diese System von Menschen gemacht werden, d.h. sind die auch nicht fehlerfrei.

Vllt sollten wir uns davon verabschieden irgend wann mal in einer Welt ohne Gefahren zu leben.

Sun May 22 17:35:11 CEST 2011    |    nix4free

Die Technik hat in den letzten 25 Jahren zweifellos enorme Fortschritte gemacht; mit Hilfe der Elektronik hat sich unser Leben allgemein grundlegend verändert. Doch ist es mit allen Erfindungen wie mit einer Münze: sie haben zwei Seiten. Gewöhnlich werden die positiven Seiten überschwänglich gelobt und hervorgestrichen und die negativen unter den Tisch gekehrt oder herabgespielt (Technik ist doch schließlich gut und Szenarien wie in "Back to the Future" o.ä. reine Fantasie...!).

 

Nur aus einer solchen (kurzsichtigen) Perspektive können Aussagen wie

Zitat:

Über Sinn z.Bsp. des ABS [...] muss nicht sinniert werden.

Zitat:

wäre der mensch perfekt, bräuchte er keine hilfssysteme

Zitat:

...muß es das ziel sein, einen 100% unfallfreien autoverkehr zu erreichen.

entstehen. Zum Letzten zuerst: Es kann keine hundertprozentige Sicherheit geben, niemals und nirgends! Stets bleibt das Risiko von Aus- und Zwischenfällen aller Art. Wer ein kleines bisschen Ahnung von Elektrotechnik oder Informatik hat, weiß, dass dies insbesondere für diesen Zweig der Technik gilt, und zwar zum einen grundsätzlich, andererseits aber auch verschärft durch die inzwischen enorme Komplexität in diesem Gebiet!

 

Die zweite Aussage geht zunächst in die selbe Richtung: Keine "Maschine" kann den Menschen ersetzen, bzw. seine Verantwortung übernehmen. Die Technik kann dem Menschen nur Routineaufgaben abnehmen und ihn dadurch entlasten, aber keinesfalls eine Garantie für die stets korrekte Erledigung derselben bieten (wie oben erklärt).

 

An erster Stelle muss also das Bestreben der Menschen nach der eigenen Perfektion sein, das mit den Gedanken bei der Sache sein, das gewissenhafte Verrichten der Arbeit — besonders im Strassenverkehr. Die technischen Helferlein (z.B. elektronische Medien) haben nämlich unter anderem auch die Laschheit der Menschen sehr gefördert; man braucht nicht mehr so sehr aufpassen, elektronische Daten sind ja im Handumdrehen (fast) rückstandslos korrigierbar, und Fehlverhalten im Verkehr wird durch die Helferlein korrigiert oder zumindest darauf hingewiesen...

 

So sehr die Helferlein helfen können, so sehr können sie auch schaden (Da wären wir schließlich beim ersten Beispiel: Mir sind mehrere Fälle bekannt, in welchen durch die Fehlfunktion des ABS Auffahrunfälle mit Totalschaden verursacht wurden. Zudem kann die ABS-Funktion von geübten! Fahrern in einem Effizienzgrad imitiert werden, die bei normaler Fahrweise dem ABS kaum nachsteht. Über den Sinn darf also ruhig auch nachgedacht werden.)

Sun May 22 17:51:04 CEST 2011    |    _RGTech

Einerseits kann jeder, der sich nicht "vorschreiben lassen will" wie er zu fahren hat, einen Youngtimer kaufen. Der ist dann zwar arbeitsintensiver, aber auch noch billiger.

 

Andererseits ist die Antwort auf

Zitat:

verleitet die Anwesenheit dieser Bremsverbesserer nicht schon zu einer offensiveren Fahrweise getreu dem Motto – „das ABS wird´s schon richten“ ?

die offizielle Unfallstatistik. Und Unfalltotenstatistik.

Dass die Unfalltoten stets sinken (auch trotz wetterbedingter Schwankungen), will auch bei den ESP-Gegnern keiner wahrhaben.

 

 

In der heutigen Welt, wo die Weltbevölkerung rasant steigt (und der Papst ist immer noch gegen Geburtenregelung - wird Zeit, dass mal einer dem gesamten Vatikan abfackelt, ist ja schlimm wie weltfremd die sind) und immer mehr Termin- und sonstiger Druck aufgebaut wird, immer mehr Menschen immer längere Strecken in weniger Zeit zurücklegen müssen und dabei wenn möglich wenig Geld ausgeben, aber gleichzeitig noch was arbeiten sollen... in dieser Welt ist die Frage "sind Assistenzsysteme sinnvoll" schon fast keine mehr. Trucker (nur ein Beispiel, nicht übel nehmen, ich weiß dass das nur Ausnahmen sind!) haben auch in den 70ern schon ihre Fußnägel auf der Autobahn geschnitten und Zeitung gelesen; nur hats damals keiner gesehen und die Straßen waren weniger voll. Und heute? Tun sie's immer noch, immer mehr, auch ohne Abstandsregelung.

Was ist besser, ein unaufmerksamer Fahrer in einem assistentenfreien Auto, oder der selbe Fahrer mit Unterstützung durch Elektronik?

Sun May 22 17:56:38 CEST 2011    |    Schattenparker15858

Hallo nix4free und provaider,

 

erstmal vielen Dank für Eure Beiträge, denen ich vorbehaltlos (nix4free:fast ;), ABS ist schon sehr sinnvoll) zustimme. Auch aus meiner Sicht besteht die Gefahr, dass die Anwesenheit vieler technischer Gimmicks den Fahrer in trügerischer Sicherheit wiegt und die viel wichtigere Komponente, das aktive Antizipieren der aktuellen Verkehrssituation durch den Fahrer somit in den Hintergrund rücken lässt.

 

Noch ein paar Spielereien aus der Ingenieurs-Pipeline: Toyota entwickelt einen sog. Gesichtsfeldmonitor- eine Kamera, die erkennt, wenn der Fahrer längere Zeit nicht auf die Straße schaut.

Firma Bosch z.B erprobt Radarsensoren für's Lenkrad und Autositz. Sie sollen die Herzfrequenz des Autofahrers überwachen und frühzeitig eingreifen. Mitunter wurde ein Verfahren entwickelt, das die Hauttemperatur als Indikator für Müdigkeit nutzt- und last but not least-VW lässt Infrarotkameras die Augen und die Lidschläge des Fahrers überwachen. Die Kameras sollen erkennen, wie wach oder wann eine Übermüdung zu erkennen ist.

Sun May 22 18:11:08 CEST 2011    |    twindance

Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast :D. Sinkt die Zahl der Unfalltoten wegen ABS und ESP? Oder vielleicht doch nur, weil die Autos durch Bemühungen der Konstrukteure in der passiven Sicherheit besser werden?

 

Und bei aller Freude über technische Helfer- sie können immer nur vom Menschen entwickelte Algorithmen verarbeiten. Das Erkennen und Werten unvorhergesehener komplexer Situationen ist dummerweise trotz aller Technik-Späße ureigene Aufgabe des Fahrers. Echt blöd, wenn der brave Bürger aber eingelullt durch das Summen aller Sensoren und geschützt durch Verstrebungen aller Art mit halboffenem Mund vor sich hindöst.

Sun May 22 18:17:32 CEST 2011    |    twindance

DAS wär doch mal eine Idee - der Harnblasen-Assistent!

 

Ein System aus Druck- und Volumensensoren misst die Druckverhältnisse im Bereich der Harnblase. Durch ein Berechnungsmodell unter anderem mit den Komponenten zugeführtes Kaffeevolumen, Transpirationsvolumen, Blutdruck und Druckanstiegsintegral im Harnblasenbereich wird durch Kopplung mit dem Navigationssystem des Automobiles das verbleibende Restvolumen bis zum Erreichen des nächsten Parkplatzes (männlich) oder der nächsten Raststätte (weiblich) errechnet. In der Ausbaustufe 2 erfolgt das selbsttätige Einbringen eines Harnblasenkatheters durch die Assistentin/en:D.

 

Sorry, manchmal kann ich nicht anders :D!

Sun May 22 18:20:08 CEST 2011    |    Schattenparker15858

Zitat: twindance

 

Echt blöd, wenn der brave Bürger aber eingelullt durch das Summen aller Sensoren und geschützt durch Verstrebungen aller Art mit halboffenem Mund vor sich hindöst.

 

 

 

Mhm, ich vermute mal :cool:, nennen wir es mal so: Der Fahrer nutzt die Gelegenheit der aktiven Entspannung, aber es könnte auch als "Rückfall in die Lethargie" interpretiert werden...:D

Sun May 22 19:06:46 CEST 2011    |    micci1

Elektronische Helferleins sind Schrott und verteuern unsere Autos nur. Wir brauchen uns nicht wundern wenn in 20 Jahren ein Kleinwagen schon 25000 Euro kostet und wir nochmal dieselbe Summe in Reperaturen stecken:rolleyes:

 

Anstatt das die Typen mal Motoren entwickeln die locker 500.000 Kilometer abspulen entwickeln sie lauter Blödsinn der ständig kaputt gehen kann und die Werkstätte genügend arbeit haben.

 

An einem Auto das ne halbe Million Kilometer ohne Defekte abspult ist keiner von den Ingenieuren interessiert. Wenn einer so eine Kiste entwickeln würde dann würde man ihn schnell zum schweigen bringen und die Sache vertuschen. :rolleyes:

 

Na ja

Ich bin froh dass in meinen 200 PS Wagen kein ESP eingebaut ist.

Sun May 22 22:36:57 CEST 2011    |    Zeiti0019

Genau Micci! So ein ESP geht ja auch ständig kaputt, gell?:D

Mon May 23 17:45:15 CEST 2011    |    StefanLi

Wer seine Kommunikation per Internet betreibt, den Einkaufszettel im Handy speichert, SMS aus dem Urlaub schreibt und seine finanziellen Angelegenheiten per Computer steuert, wessen Krankenakten im Netzwerk liegen (;)) oder der sich über Zalando.de Schuhe kauft (und die Liste ist nahezu unendlich erweiterbar), sollte sich schon auf den Einsatz der Helfer im Sinne der Unterstützung in vielen Lebenslagen einstellen.

 

Mit ähnlichen Argumenten kämpften die Weber gegen die Webstühle und unsere Eltern gegen Taschenrechner: Wegfall von Kompetenz bis hin zum Zerfall des Abendlandes :eek:. Sicher ist klar, dass der Einsatz immer besserer Helfer ein verändertes Verhalten bei den Nutzern an den Tag bringt. Beim Zurückdrehen der Uhr wird derjenige, der am Zeiger hängt meist der Verlierer sein (s. Back to the Future). Nein, Nein, Nein! Auf dem Motorrad habt ihr euren Helm an und erfreut Euch am elektrischen Starter, der Berg wird nicht mehr mit Steigeisen erklommen und die Bretter runter (im Winter) sind auch nur noch in der Form mit den Holzbrettern vor 100 Jahren verwandt.

 

Wer ernsthaft etwas gegen Unfälle im Strassenverkehr tun möchte, kann alle Menschen auf die Eisenbahn oder den Schiffsverkehr verlagern wollen. Oder er wird versuchen den unperfekten Menschen mit Helfern auszustatten, die es ermöglichen, möglichst sicher zu fahren. Wie sinnvoll sind Abstandswarngeräte (a la ACC) in LKW, damit Stauauffahrunfälle nicht mehr passieren (regelmäßige Tote) und eine der häufigsten Unfallursachen bei PKW sind Fahrzeuge im Toten Winkel. Da erscheint es sinnvoll eine Vorrichtung einzubauen, die einen davor warnen. Bin ich deshalb ein schlechter Fahrer, weil ich dieses "Gimmick" nutze? Die Bevormundungsvision weise ich ins Reich der Fabel, weil jedes der bisher bekannten Systemen zwar im Sinne der Vernetzung perfektioniert, aber stets "überstimmbar" ist. Die Entwickler haben nämlich eins erkannt: Der Mensch mit seinen Fähigkeiten ist der Elektronik (zur Zeit) um Längen überlegen!

 

Mit über 50 Tkm im Jahr gehöre ich zu denen die als Vielfahrer bezeichnet werden, und erst heute war ich wieder über 600 km unterwegs. Dank der ganzen Helfer sicher und entspannt. So konnte man vor 30 Jahren nicht nach 200 km aus dem Auto steigen!

 

Wer anderes will, darf muss sich mit Fortschritt und Produktivität auseinandersetzen. Dies, behaupte ich, wird in unserer Region keinen fruchtbaren Boden finden.

 

Gruß

 

Stefan

(P.S. Die Fehler- und Ausfallsicherheit der angesprochenen Helfer beurteile ich als sehr gering, die integrierte Selbstüberwachung ermöglicht auch eine vorausschauende Ausfallwarnung, so dass ein Defekt nicht zum Totalversagen führt!)

Mon May 23 18:39:25 CEST 2011    |    twindance

Ach StefanLi,

es ist sicher richtig, dass Fortschritt wichtig ist - doch ist die Anhäufung der Assistenten wirklich Fortschritt? Oder verschleiern sie nur die Inkompetenzen der Fahrzeugführer in der Gegenwart, um sie den Fahrern der Zukunft gar anzuerziehen? Wie soll später ein junger Mensch noch den Grenzbereich eines Fahrzeuges erfahren/erfühlen, wenn er ihn nie erreichen kann? Wir haben noch erlernt, wie es sich anfühlt, wenn die Lenkung leicht wird, das Heck beginnt unruhig zu werden. Wir haben unseren Spaß daran (ich zumindest), auf der Handbremse bei entsprechendem Untergrund einzuparken. Es bereitet mir ein diebisches Vergnügen, in bekannten weiten Kurven (AB-Kreuz) die Reifen um Gnade winseln zu lassen. Dafür weiss ich aber auch ganz genau einzuschätzen, was ich meinem PKW zumuten darf. Das fällt dann alles weg und wir haben auch im Straßenverkehr das digitale Prinzip - on/off. Den Graubereich, in dem wir fahrerisches Können entwicklen dürfen, den gibt es nicht mehr. Eben noch alles sicher, plötzlich der unvermittelte Abflug. Denn die Physik kann auch die Elektronik nicht überlisten. Schon der Umstieg in ein neues Auto erfordert einen neuen Lernprozess, um dessen Reaktionen einschätzen zu können. Und mit diesem Wissen, dieser Erfahrung kann ich dann mich so verhalten, dass eventuelle Assistenzsysteme überhaupt nicht zum Einsatz kommen.

 

Denn das sollte das Ziel sein - der Fahrzeugführer muss soweit in der Lage sein, dass Fahrzeug und den Verkehr so gut einzuschätzen, dass Assistenzsysteme nicht erforderlich werden. Aber wie gesagt, hier empfinde ich das exorbitante Vorhandensein der Assistenten als kontraproduktiv. Sie verhinder dass Erfahren der Limits des Fahrzeuges und vermitteln ein trügerisches Gefühl der Sicherheit, dass dem Aufmerksamkeitsdefizit nur Vorschub leistet.

 

Und zum Taschenrechner - er sollte in der Schule wirklich verboten werden. Es gibt erschreckend viele junge Menschen, die können nicht mal mehr einfachste Prozentrechnung - macht ja der Taschenrechner. Die können nicht mehr richtig lesen und schreiben - kommt ja alles als buntes Bild aus Youtube. Schau mal außerhalb des q5-Forums (das ja noch als elitär gelten darf), was da dem Nutzer an Rechtschreibung/Grammatik zugemutet wird. Selbst im Q5 gibt es schon derartige Tendenzen als Vorboten der General-Verblödung!

Generation Tele-Tubbie lässt grüßen.........

Mon May 23 19:03:07 CEST 2011    |    Goify

Ich sehe die Entwicklung auch eher kritisch, aber muss zugeben, dass der unaufmerksame Fahrer doch noch vor einem schweren Unfall bewahrt werden kann, wenn die Elektronik im rechten Moment eingreift. Natürlich glaube ich, ein guter Fahrer zu sein und komme auch einigermaßen durch den Winter ohne ESP oder dergleichen und das mit ner ungeregelten Heckschleuder (kein ASR).

Jedoch kann man sich immer mal verschätzen oder sich überschätzen. Dann ist es doch gut, wenn einer das Schiebedach schließt, die Fenster hochfährt und durch kleinere ESP-Eingriffe das Fahrzeug doch noch auf der Spur bleibt.

 

Der Mensch macht doch mehr und mehr ohne Nachdenken, er lebt doch nicht wirklich bewusst. Er lässt sich von Reizen beeinflussen und trottet blöd durchs Leben. Erst geht er morgens doof arbeiten, mittags zu Sub-Way um nachmittags heim zu kommen und sich vor die Glotze zu hocken um den Tag rumzubringen und dann endlich wieder ins warme Bett zu können. Die Wenigsten von uns leben doch bewusst und denken darüber nach, was sie eigentlich machen, haben ein Ziel, überlegen sich, welche Funktion sie in der Gesellschaft haben und warum und wieso eigentlich.

Daher sollte es immer die Möglichkeit der Wahl geben, also will ich in nem schnöden Euro-Box-Einheitswagen sitzen, der sich um alles kümmert und mir die dümmsten Fehler verzeiht und aber den aktiven Menschen bevormundet oder habe ich das charakterstarke Fahrzeug, welches mir gefällt und mich am Geschehen teilhaben lässt. Dies betrifft nicht nur Fahrzeuge, sondern sämtliche technische Errungenschaften unseres Alltages. Sei es die Waschmaschine mit zig Programmen, wo man eigentlich nur fünf braucht oder der Herd, der aufpasst, damit das Schnitzel nicht anbrennt oder der Gartenhäcksler, welcher vor lauter Schutzabdeckungen unbrauchbar ist.

Ich habe gestern erst mit einer Säge Brennholz geschnitten, welche die BG (Berufsgenossenschaft) sofort stilllegen würde, weder läuft der Motor gebremst aus, noch hat sie größere Abdeckungen. An dieser Maschine arbeitet man eben nur dann, wenn man sich gerade in der Lage fühlt und weiß, dass man alle Sinne beisammen hat und auf seine Finger aufpasst. Früher hatte ich mich während meiner Schreinerausbildung verletzt, weil ich geistig nicht bei der Sache war, heute mache ich nur noch das, was ich mir sicher zutraue. Sprich ich mache lieber ne Pause, als meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

 

Ich schweife ab. Also um das jetzt abzurunden. Sollte die Menschheit bewusster leben, kann man auf große Teile der technischen Assistenzsysteme verzichten, da dies aber kaum eintreten wird, sollte es für jeden das Richtige geben. Irgendwelche Uraltteile können da keine Lösung sein.

Mon May 23 19:06:28 CEST 2011    |    StefanLi

Muss ein Arzt erst mehrere Menschen reanimiert und im Feldlazarett ein offenes Herz operiert haben, bevor er guter Mediziner ist?

 

Ich bin deutlich anderer Meinung als Du, wir können das hier nicht klären, aber denke Dir bitte in Deinem Arbeits- und Lebensbereich ein paar Unterstützungen weg und du merkst, wie beschnitte Du bist. Versetze Dich in eine Welt -50 Jahre und überlege wie die Menschen damals darüber gedacht haben, und weiter -100 Jahre davor! Wer schreibt heute noch perfekte Handschrift und lange schöne Texte, wer dichtete seiner Geliebten ein paar Zeilen und welcher Ingenieur ist in der Lage Statiken von komplexen Gebäuden auszurechnen: Macht heute eine Software!

 

-Kopfschüttel- Mit jedem Fortschritt wird ein wenig einer alten Fähigkeit abgelegt. Die Erfindung des Konvenience-Food macht viele Menschen des richtigen Kochens unfähig. Auch ein großer Verlust. Deshalb Knorr, Maggi und Oetker verbieten? Einige würden verhungern.

 

Es tut mir leid, aber ich halte die von TE (meiner lieben Marie) verfassten und Dir unterstützten Meinung für nicht richtig und sehe sie auch rückwärtz gewandt. Welchen Mehrwert hat die Welt, wenn Menschen auf Schotter quer einparken können und welchen, wen durch einen Sicherheitsassistenten ein Menschenleben auf dieser Welt gerettet wird?

 

Gruß

 

Stefan

Mon May 23 19:29:26 CEST 2011    |    twindance

Muss ein Arzt erst mehrere Menschen reanimiert und im Feldlazarett ein offenes Herz operiert haben, bevor er guter Mediziner ist?

 

Vielleicht nicht ganz so krass- aber im Prinzip JA.

Obwohl - hier muss ich mich doch korrigieren.

Der Absolvent eines Medizinstudiums, der alle technischen Features der Medizin aus dem Effeff beherrscht, alle aktuellen Leitlinien aus dem Ärmel schüttelt und das aktuelle New-England-Journal in akzentfreiem Oxford-Englisch zitiert - er ist ein brillianter Mediziner - aber hochwahrscheinlich ein lausiger Arzt.

Eine suffizente Anamnese und eine klinische Untersuchung und die richtige Diagnose wird in 90% gestellt. DAS mach den Unterschied zwischen Arzt und Mediziner.

 

Und genau so seh ich es mit dem Führen eines Kraftfahrzeuges. Das Wissen um die physikalischen Grenzen und ständiges Bewerten der aktuellen Verkehrssituation sowie das Anerkennen des ständigen Gefährdungspotentials meiner Person und der anderen Verkehrsteilnehmer - DAS ist ein sicherer Fahrer.

Aber es ist wie im gesamten Leben unserer Wohlstandszivilisation - die Verkümmerung des Individuums zu einem faulen und desinteressierten Konsumenten einer bunten reizüberfluteten Welt schreitet rasant voran.

 

(Übrigens - die Maggi-Knorr-etc. Produkte sind nicht umsonst in der kritischen Diskussion. Es geht nicht um Verbot, sondern kritische Hinterfragung. Nach Deiner Lesart ist ja der "Fast-Food-Nichtesser" schon ein Fortschrittsverweigerer :D)

Tue May 24 01:48:37 CEST 2011    |    Mephisto735

Zitat:

(Übrigens - die Maggi-Knorr-etc. Produkte sind nicht umsonst in der kritischen Diskussion. Es geht nicht um Verbot, sondern kritische Hinterfragung. Nach Deiner Lesart ist ja der "Fast-Food-Nichtesser" schon ein Fortschrittsverweigerer :D)

Wann standen die Erzeuger rund um die Lebensmittelindustrie mal nicht in der Kritik? Da werden Sachen aufgebauscht, als zwingend ungesund dargestellt, oft ohne Darlegung von Fakten die unbestritten/unbestreitbar sind.

Aber genug Exkurs von mir:D

 

Ein bekannter von mir, Pilot bei der Lufthansa, hat schon mehrere Tausend Flugstunden in Boeings Flagschiff -747- absolviert. Vor Jahren, in Rahmen seiner Flugausbildung, lernte er das Fliegen mit einer Piper (??) in Arizona. Er beschrieb die Ausbildung als äußerst puristische Arbeit. Denn außer ein paar analogen und digitalen Instrumenten bediente man das Flugzeug schlicht mit Muskelkraft, Steuerpedale und Steuerknüppel. Heute, in seinem riesigen Jumbo, ist er umgeben von elktrischen Helferlein. Sie steuern Landung genauso mit wie Startvorgänge. Vieles automatisch und sicher. Der Flugverkehr, so mein Kumpel, hat doch eine ähnliche Aufgabe wie der PKW Verkehr - uns sicher von A nach B zu bringen. Dabei helfen die ganzen Paletten von Elektrischen Unterstützern. Sich dem zu verwehren, wäre wohl schier unvorstellbar, bezeichnender wäre das Wort Rückschritt.

Nein, wir Autofahrer und die Piloten sicher auch, wollen nicht entmündigt werden. Wir wollen noch autofahren. Aber warum sollen wir uns dem Fortschritt verwehren dies so kompfortabel und sicher wie möglich zu gestalten? Und wenn ACC dabei hilft einen Auffahrunfall zu verhindern, dann ist auch diese Option eine Überlegung wert. Vielleicht muss man nur unterscheiden zwischen Elektrikfeatures die einen tatsächlichen Sicherheitsgewinn offerieren, oder denen die eher Technikfreaks bedienen. Wer vermag das zu 100% zu unterscheiden? Doch wenn die "Basics" nicht stimmen, das einfache Einparken, dem zügigen Durchfahren einer Kurve, dass Verhalten auf Eis und Schnee, dann bieten auch die tollsten Assistenzsysteme eingeschränkten Mehrwert - jedoch einen immer noch größeren als ganz ohne zu fahren.

Rückfahrkammera, Schilderkennung und s.w. sind die Zukunft, nein gar schon Gegenwart. Sich dem zu verschließen, wäre wohlmöglich wirklich etwas konservertiv. Gerade in Zeiten wo wir mit hightech Handys durchs Internet surfen. Also warum nicht damit auch das Autofahren lernen? Mit dem Eingriff der Regelsysteme erkenne ich doch Ansätze von Grenzbereichen - oder doch nicht? Wir müssen doch auch keinen Commodore 64 (alter Computer) bedienen lernen, um einen heutigen Sony Vaio zu bedienen. Der Vergleich hinkt wohlmöglich etwas. Zeigt aber, wenn wir mit dem "neuen" lernen, können wir auch damit umgehen. Und noch ist es zum Glück so, dass ich PDC, ACC und Co. deaktivieren kann. Will ich also ansatzweise kontrollfrei autofahren, bietet sich mir zumindestens Ansatzweise mein Auto die Möglichkeit. Alles was an Risiko darüber hinaus geht, möchte ich gar nicht unbedingt erleben wollen. Ganz ehrlich, dann bin ich froh, dass ich Helfer ala´ESP ABS und Co. besitze. Denn wenn die jene Gefahrensituation nicht mehr relativieren können, kann ich es wohl möglich auch nicht mehr.

 

So bleibt mein Fazit. Pro Assistenzsysteme, mit der Einschränkung, dass ich diese soweit rückstellen kann, dass ich der vollmündige Fahrer meines PKW´s bleibe und um so doch mit Hilfe von Schotter und Handbremse das Möppel einparke.;)

Fortschritt mit Verstand, weiter gehts :)

 

mep

Fri May 27 13:01:17 CEST 2011    |    Hellhound1979

Zitat:

Na ja

Ich bin froh dass in meinen 200 PS Wagen kein ESP eingebaut ist.

Super mein Wagen hat Heckantrieb und sogar 480PS ohne ESP (nicht verfügbar).

Trotzdem befürworte ich ESP und empfehle allen ESP Gegnern mal den Besuch eines Fahrsicherheitstrainings. Hier bekommt man ziemlich schnell die Grenzen seines Fahrkönnens aufgezeigt. Wärend der ESP Fahrer auf der Schleuderplatte gemütlich das Lenkrad geradaus hält und der Schleudervorgang nach 1 Sec. unter Kontrolle ist, kurbeln die non ESP'ler wie blöd am Lenkrad. Machbar, aber man fährt a) nur 50 und b) weiß man was kommt. Bei mehr als 100km/h wirds und unvorbereitet wirds da für den normalen Menschen wohl schon eng, aber zum Glück sind hier ja nur vakante Walter Röhrl's unterwegs... :rolleyes:

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