Mon Apr 14 09:56:40 CEST 2014 | XC70D5 | Kommentare (17) | Stichworte: Abenteuer, Abwrackprämie, Augenkrebs, Auto, Bier, big show, Drehzahl, eingepackt, explodiert, Film, Formel 1, Gehabe, Horror, Judgementday, Kino, Leistungssteigerung, Macho, Medien, MOTOR-TALK, Niki Lauda, Nordschleife, Party, Privilege, Rache, Rennen, schlechte Luft, schwer, Sicht, Sponsoring, Sport, Sportwagen, Sprit, Spurverbreiterung, süchtig, Täterää, tenjewberrymuds, Titelhändler, Whisky, Wodka, Zwist
Motor-Talk sucht Filmkritiker! Da habe ich lange überlegt, wer das machen könnte. Letztendlich ist die Wahl auf mich gefallen und so habe ich mich auch direkt beworben. Natürlich schön dick aufgetragen, es gibt ja schließlich was zu gewinnen. Aber da der Gewinn auch mit Auflagen verbunden ist, hier nun die Erfüllung dieser.
Facts:
Premiere: 08.09.2013 (Toronto Film Festival, Kanada)
Kinostart: 03.10.2013
Darsteller: Daniel "Inglourious Basterd" Brühl (Niki Lauda) Chris "Thor" Hemsworth (James Hunt) Alexandra Maria Lara (Marlene Knaus "Frau Lauda") Olivia Wilde (Suzy Miller) Alistair Petrie (Stirling Moss) Ilario Calvo (Luca Di Montezemolo) Augusto Dallara (Enzo Ferrari) Pierfrancesco Favino (Clay Regazzoni) Tom Wlaschiha (Harald Ertl) Antti Hakala (Hans-Joachim Stuck) Kristofer Dayne (Mario Andretti) Hans-Eckart Eckhardt (Opa Lauda)
Regisseur: Ron Howard ("Apollo 13", "Da Vinci Code") Produktion: US/GB/DE 2013 Drehbuch: Peter Morgan ("The Queen") Aufnahmeorte: Wien, Nürburgring, Snetterton, Blackbushe, Brands Hatch, Donnington, Köln, Bergisch Gladbach, Königswinter, London, Weinberge im Badischen etc.
Trailer:
Blue-Ray Infos
Format: Widescreen Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1) Untertitel: Deutsch Region: Region B/2 Bildseitenformat: 16:9 - 2.40:1 FSK: Freigegeben ab 12 Jahren Studio: Universum Film GmbH Erscheinungstermin: 28. März 2014 Produktionsjahr: 2013 Spieldauer: 123 Minuten Bonusmaterial: 116 Minuten (noch nicht gesehen)
Offizielle Beschreibung:
Zwei Leben auf der Überholspur: Anfang der 70er Jahre kämpfen die höchst unterschiedlichen Rivalen Niki Lauda und James Hunt um den Aufstieg in den Formel-1-Olymp. Während der disziplinierte Lauda ehrgeizig an seiner Karriere feilt, stürzt sich Naturtalent Hunt ins glamouröse Jetset-Leben. Ihre Rivalitäten tragen sie nicht nur in spektakulären Rennen aus, sondern auch in heftigen Wortgefechten jenseits der Piste. Bis zum legendären Rennen 1976 am Nürburgring, bei dem Lauda verunglückt, steht er auf dem ersten Tabellenplatz. Mit schier übermenschlichem Willen kämpft er sich zurück und tritt nur wenige Wochen später zu einem erneuten Showdown mit Hunt in Japan an, bei dem sich die Gegner ein atemberaubendes Duell um den Weltmeistertitel liefern...
MEINE Filmkritik: (kann geringe Mengen an Spoilern enthalten)
Der Film erzählt die "wahre Geschichte" der Formel 1 Mitte der 70er Jahre, also die Rivalität zwischen Niki Lauda und James Hunt, die aber im "wahren Leben" wohl eher sowas wie eine Freundschaft war. Das tut dem Film aber keinen Abbruch, man will ja unterhalten werden! Und das macht dieser Film sehr gut.
Man muss auch kein Motorsport-Fan sein, um diesen Film zu mögen, aber wenn man es ist, kommt man um so mehr auf seine Kosten. Als Niki Lauda '76 auf der Nordschleife verunglückt war ich noch keine 10 Jahre alt, aber damals schon benzinverseucht, und ich kann mich noch sehr gut an den Hype erinnern. Wenn man nun diesen Film sieht, mit all den Hintergründen und "Seitensträngen", bekommt man ein gutes Bild davon, wie Formel 1 damals aussah. Dagegen ist die Formel 1 heute Pillefitz
Damals war die Welt noch in Ordnung (bis auf die Frisuren): es wurde überall geraucht, die F1-Piloten waren noch echte Helden und Rockstars, die auch mal einen über den Durst tranken, aber auch bei jedem Einsatz ihr Leben riskierten. Die Fahrzeuge wurden nicht künstlich kastriert, es zählte nur Leistung, Leistung und Leistung. Sicherheit kam erst später und Vernunft wohl erstmals mit Niki Lauda...ein wenig zumindest.
Auch wenn man das Ende kennt, zieht dieser Film einen in seinen Bann.
Die Haupthandlung des Films bezieht sich natürlich auf die WM-Kämpfe der beiden Rivalen in den Jahren 1975 und '76. In den Seitensträngen geht es um das Privatleben der beiden Protagonisten.
Anfang der 70er treffen Hunt und Lauda in der Formel 3 erstmals aufeinander. Hunt, der vor jedem Rennen kotzt, und Lauda, der mit seiner Familie bricht um Rennen zu fahren. Unterschiedlicher können 2 Rennfahrer nicht sein. Der Draufgänger und Frauenheld trifft auf den eher leisen Lauda, der aber mit seinem Hang zum Perfektionismus und seinem Talent das Fahrzeug abzustimmen und zu verbessern, schon fast dem Ideal des aktuellen F1-Fahrers entspricht.
Wir erfahren, wie James Hunt zu seinem Team und zu seiner Frau Suzy Miller kommt, wie Niki Lauda sich in seinen ersten Rennstall einkauft, um nach ersten Erfolgen später zu Ferrari zu wechseln.
Köstlich die Szene, wo Niki seine spätere Frau Marlene kennenlernt. Eigentlich sollte sie ihn in die nächste Stadt mitnehmen. Auf dem Weg dorthin lässt Niki seinen nicht vorhandenen Charme spielen, stellt das Radio ab und erklärt Marlene erstmal, was an ihrem Wagen alles defekt ist (heute würde man wohl Auto-Nerd sagen). Sie erklärt ihm, dass der Wagen gut gewartet und in einem neuwertigen Zustand wäre. Kurz darauf bleiben sie mit einer Panne stehen...
Highlight des Films ist wohl der Unfall auf der Nordschleife und die Zeit im Krankenhaus, wo man sich zeitweise wirklich fragt, ob Niki als Darth Lauda an die Rennstrecke zurückkehrt, so sehr erinnern die Bilder an Anakin Skywalker in Episode 3...
Es gibt rasante Rennszenen mit geschickter Kameraführung, die Spannung aufkommen lässt, auch wenn man wenig von den Rennen sieht und die Ergebnisse schon kennt.
Mehr möchte ich gar nicht vom Film verraten, deshalb hier:
Mein Fazit:
Der Film ist solide gemacht, braucht wenig CGI und selbst das überzeugt. Dass in einigen Szenen sogar Hunts originaler Weltmeisterwagen McLaren M23-8 zu sehen und zu hören ist, die F1-Boliden originalgetreu auf Basis von Formel-2-Fahrzeugen nachgebaut wurden und unter den Stuntfahrern sogar Jochen Mass zu finden ist, lässt einen die wenigen Film-, Handlungs- und Detailfehler fast vergessen lassen. Natürlich fuhren in der Saison 75 andere Fahrzeuge als 76, hat die Strecke in Monza gar nicht so enge Kurven wie es im Film rüberkommt und man fährt auf der Nordschleife von der Boxengasse nicht sofort ins Caracciola-Karussell (um nur einige zu nennen), aber das kann man diesem großartigen Motorsport-Film durchaus verzeihen. Schließlich handelt es sich um einen Spielfilm und keine Doku.
Daniel (eigentlich mag ich ihn nicht) Brühl überzeugt als Niki Lauda auf ganzer Linie, nicht nur optisch . Deshalb wurde er wohl u.a. bei den britischen Bafta-Awards und bei den Golden Globes in der Rolle des Niki Lauda als bester Nebendarsteller (ist er nicht der Hauptdarsteller?) nominiert. Meiner Meinung zu recht, alleine für seinen Mund
Nicht vergessen sollte man die Musik aus dieser Zeit: von Steve Winwood über Thin Lizzy bis zu "Fame" von David Bowie passt sie perfekt zu diesem Film.
Trotz der zahlreichen Nominierungen, die der Film erhalten hat, konnte er sich nur bei den British Academy Film Awards 2014 die Auszeichnung in der Kategorie "Bester Schnitt" holen. Schade, aber immerhin hat er sogar Niki Lauda himself gefallen!
Für mich einer der besten Filme, wenn nicht sogar der beste, den dieses Genre bisher hervorgebracht hat.
R.I.P. James Hunt Niki Lauda, beehre uns noch lange mit Deinem Witz und Deinen kompetenten Statements |
Mon Apr 14 11:12:27 CEST 2014 | Yoshi007
Hab mir den Film auch bereits angesehen und fand ihn wirklich sehr gut gemacht. Teilweise sicherlich etwas überspitzt aber man soll ja unterhalten werden. Schön fand ich, dass Heinz Prüller den Kommentator "spielen" durfte - perfekte Besetzung. Kein anderer kennt wohl die F1 so gut wie er. Krass fand ich die Aussage des Reporters der Lauda nach seinem Unfall auf dessen Beziehung anspricht und dann erstmal von Hunt aufs Maul bekommt.
Mon Apr 14 11:28:18 CEST 2014 | Goify
Am einprägsamsten fand ich die Stelle, wo sie dem Laude die Lungen abgesaugt haben. Die Bilder werde ich wohl nie vergessen.
Mon Apr 14 13:06:05 CEST 2014 | flosen23
Dem kann ich schon zustimmen.
Was aber mehr daran liegt, dass alle anderen Filme dieses Genres (Motorsport) wirklich grottenschlecht sind.
Denn RUSH an sich hat mich jetzt auch nicht wirklich überzeugt.
Alles in allem zeichnet der Film einfach 2 Menschen ab, die (damit es auch der einfache US-Zuschauer kapiert) so gegensätzlich dargestellt werden, dass es fast schon lächerlich wird.
Und da es nur schwarz und weiß gibt wirkt der Film ziemlich fad.
Mon Apr 14 13:26:52 CEST 2014 | XC70D5
@Yoshi007: Die Prügelszene fand ich auch sehr gut Dass sie wirklich so stattgefunden hat denke ich nicht, aber sie passt gut in den Film.
@Goify: Krass fand ich, dass er sich dabei die Rennen angesehen hat. Auch hier stelle ich den Wahrheitsgehalt mal in Frage, aber Niki Lauda soll sich ja wirklich die Motivation aus Hunts Erfolgen geholt haben.
@flosen23: Dass die anderen Filme grottenschlecht waren, war auch von mir so gemeint, dennoch finde ich den Film sehr gut. Unterschiedlicher als Hunt und Lauda war zu dieser Zeit wohl niemand unter den Fahrern. Man muss sich nur mal Originalberichte aus dieser Zeit ansehen, da finden sich schon Parallelen zum Film. Dass die Charaktere etwas überzeichnet wirken, kann ich dem Film verzeihen
Mon Apr 14 13:29:26 CEST 2014 | flo-95
Ich habe den Film im Kino gesehen und fand ihn echt gut. Die Soundkulisse im Kino ist tatsächlich ähnlich der bei einem F1-Rennen, wobei ich sagen muss, dass ich nur ein Rennen live gesehen habe und der V8 wird wohl mit den damaligen Monstern nicht zu vergleichen sein. Klar, die Story muss natürlich ein wenig überspitzt sein, um mehr Dramatik zu erreichen und den Zuschauer zu fesseln, dennoch fand ich es nicht übertrieben.
Schön auch, die Hintergründe damals zu erfahren, auch wenn diese natürlich leicht modifiziert wurden, denn ich interessiere mich sehr für die damalige Formel 1, konnte diese aber aufgrund meines Alters natürlich nicht miterleben.
Kann ich nur zustimmen, das vergisst man so schnell nicht und lässt wohl jeden mitfühlen, was Lauda damals durchgemacht haben muss.
Spricht Lauda nicht am Ende des Films aus dem Off und erklärt, dass es natürlich nicht so extrem war, wie im Film dargestellt und dass Hunt und Lauda eigentlich eine Freundschaft pflegten oder täusche ich mich da? Aber du musst auch bedenken, dass mit einer Harmonie zwischen Hunt und Lauda unmöglich eine solche Spannung erzeugt werden könnte, von der ein Spielfilm nun mal lebt.
Mon Apr 14 20:12:26 CEST 2014 | XC70D5
Ja, sowas in der Richtung hat er gesagt. Auch dass Hunt der einzige Fahrer war, den er wirklich ernst genommen hat.
Tue Apr 15 09:06:45 CEST 2014 | Dynamix
Jetzt hab ich mir wegen euch den Film gestern mal ausgeliehen und muss sagen das er mir gefallen hat.
Klar ist das ganze etwas überspitzt aber anders würde der Film wohl auch nicht funktionieren. Ich finde Daniel Brühl hat den Lauda ganz gut getroffen, aber auch Chris Hemsworth passte gut in seine Rolle.
Tue Apr 15 10:49:05 CEST 2014 | XC70D5
Freut mich, wenn er Dir auch gefallen hat...will ja nicht schuld sein, wenn jemand wegen mir seine Zeit verplempert sieht
Tue Apr 15 11:13:49 CEST 2014 | Dynamix
Ich will meine 1,5 Stunden Lebenszeit von dir zurück!
Tue Apr 15 11:28:12 CEST 2014 | XC70D5
Wenn Du die restlichen 33 Minuten nicht gesehen hast, hast Du auch das beste verpasst
Tue Apr 15 11:29:38 CEST 2014 | Dynamix
Da hab ich schon überm Klo gegangen wie Hunt vor jedem Rennen
Tue Apr 15 11:40:17 CEST 2014 | XC70D5
So schlimm fand ich die Krankenhaus-Szenen jetzt auch nicht
Tue Apr 15 11:42:33 CEST 2014 | Dynamix
Stimmt, da waren die Unfallszenen teilweise heftiger. Die Szene mit dem offenen Bruch fand ich aber schon latent eklig
Tue Apr 15 11:49:34 CEST 2014 | XC70D5
Yepp, der sah wirklich gut aus
Tue Apr 15 16:27:19 CEST 2014 | flosen23
An eine Stimme aus dem Off kann ich mich ehrlich gesagt nicht erinnern. Ging eventuell in der piratisierten Tonspur unter oder kommt in der US-Fassung nicht vor, keine Ahnung.
Natürlich muss man gewisse Gegensätze schaffen, damit man Spannungen aufbauen kann. Chris Hemsworth (und sein Charakter im Film) haben mir auch durchaus gefallen.
Lauda haben sie aber einfach als "den Bösen" dargestellt, der, abgesehen von einigen wenigen Momenten mit seiner Frau, absolut keine Emotionen zulässt.
Da hätte ich mir etwas mehr "Finesse" gewünscht.
Erst ganz zum Ende (war es die Flugplatz-Szene?) kam so etwas auf, wenn auch wirklich nur minimal.
@XC70D5:
Es gibt noch weitaus schlechtere Filme, so ists nicht.
Ich habe meine Zeit auch schon sinnfreier verbracht als mit diesem Film; bereut habe ich es nicht. Ich hatte mir aber eben mehr erhofft.
Und ich mag den Brühl nicht, falls ich das noch nicht erwähnt hab..
Tue Apr 15 17:19:11 CEST 2014 | XC70D5
Dass Lauda als jemand dargestellt wird, der keine Emotionen zulässt, liegt wohl daran, dass er kaum welche zulässt. Interessant auch dazu, dieses Interview
Wed Apr 30 20:49:40 CEST 2014 | Trackback
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