Tue May 27 12:18:52 CEST 2008 | XC70D5 | Kommentare (3) | Stichworte: Film
Filmplakat
Offizielles
Original: Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull Start: 22.05.2008 Genre: Abenteuer Land: USA 2008 Länge: 122 Minuten FSK: ab 12 Jahren
FILMBESCHREIBUNG
Sie haben der Legende keine Schande gemacht: 19 Jahre, nachdem Harrison Ford in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" in den Sonnenuntergang ritt, kehrt die Filmikone der Achtzigerjahre zurück mit einem Abenteuer, das nun zwar in den Fifties spielt, sich sonst aber nahtlos in die Tradition der von George Lucas ersonnenen und Steven Spielberg inszenierten Franchise reiht, deren drei erste Teile in den Achtzigern weltweit 1,1 Mrd. Dollar einspielten. Gleich die erste Szene unterstreicht, dass alles beim Alten und doch ganz anders ist: Auf einem einsamen Wüstenhighway liefert sich ein aufgemotzter Cruiser zu den Klängen von "Hound Dog" ein Wettrennen mit einem Convoy von Militärfahrzeugen, ein augenzwinkernder Verweis auf das berühmte Wettrennen in "American Graffiti" von "Indy"-Produzent George Lucas. Es ist nur ein kleiner Vorgeschmack, denn die eigentliche Handlung beginnt erst, als die Militärfahrzeuge auf offener Strecke abbiegen und Kurs auf ein Geheimlager halten, wo die US-Regierung all ihre Geheimnisse aufbewahrt - unter anderem auch ein Alien, das 1947 bei dem Vorfall in Roswell gefunden worden sein soll.
Zurück in die Fünfziger Die folgende Sequenz führt den Helden und seine Gegenspieler in gewohnter Actionmanier ein. Und sie beweist, dass Indiana Jones seit dem letzten Mal vielleicht 20 Jahre gealtert ist, aber immer noch bereit ist, seinen Körper im Dienst der guten Sache ohne Rücksicht auf Verluste zu schinden. Immerhin übersteht er am Ende der Exposition sogar die Explosion einer Atombombe ohne größeren Schaden und erholt sich davon schneller als der Film, der eine Weile braucht, um wieder richtig Rock‘n‘Roll zu werden. Dienten die alten Republic-Serials der Dreißigerjahre als Vorlage für die drei ersten Indy-Filme, so greifen Lucas und Spielberg nun Motive der Science-Fiction-Filme der Post-Weltkriegs-Ära auf und etablieren als Bösewichte russische Agenten unter der Führung der Parapsychologie-Expertin Irina Spalko, gespielt von Cate Blanchett als Domina-Version von Rosa Klebb im Louise-Brooks-Look. Die von David Koepp etwas unnötig kompliziert konzipierte Geschichte von der Suche nach einem sagenumwobenen Kristallschädel, der den Weg zur Wiege der menschlichen Zivilisation (oder so) ebnen soll, führt das Personal zunächst nach Peru sowie in den Dschungel des Amazonas, um bei einer unheimlichen Begegnung der dritten Art buchstäblich den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Explosion und Emotion im Großformat Alldieweil werden die Kombattanten durch ausgedehnte Actionsequenzen und Verfolgungsjagden, die mit einigen unangenehm auffallenden Ausnahmen trotz des Großeinsatzes von GGI-Effekten angenehm altmodisch und übersichtlich wirken, genügend trockenen Humor und so manche Überraschung geschickt, die Indiana Jones 2.0 auch inhaltlich an die drei Vorgänger anbindet. So kommt es zum willkommenen Wiedersehen mit Karen Allen als Marion Ravenwood aus "Jäger des verlorenen Schatzes", nach wie vor die beste Frauenfigur eines Jones-Films, deren Chemie mit Harrison Ford ebenso wenig gelitten hat wie ihr brillantes Aussehen: Der Blick von Indiana Jones, wenn er sie im Lager der Russen erstmals wiedersieht, ist ebenso unbezahlbar wie einzigartig - ein Moment purster Emotion.
Affentanz und Pixelspiele Dass es sich bei dem etwas farblos erdachten jugendlichen Sidekick Mutt Williams tatsächlich um den Sohn von Indy handelt, darf verraten werden, zumal das Gerücht seit Bekanntgabe der Mitwirkung von Spielberg-Protegé Shia LaBeouf hartnäckig die Runde machte. Er hat eine schöne Einführung mit einem Auftritt mitten aus "Der Wilde", ist dann aber damit geschlagen, sich wie Tarzan mit Affen durch den Urwald zu schwingen und mit Hilfe allzu offensichtlicher CGI im fahrenden Jeep mit Cate Blanchett ein Säbelduell zu liefern. Bei soviel Geschäftigkeit und Bemühung darum, Indiana Jones auch der Generation 2.0 als Kinohelden schmackhaft zu machen, verliert Steven Spielberg bisweilen aus den Augen, dass nicht die Action allein den Reiz der Reihe ausgemacht hat, sondern die Balance mit charmanten und pfiffigen Charaktermomenten. Die gibt es hier natürlich auch - wie auch nicht bei einer so großartigen Besetzung, zu der außerdem noch Ray Winstone als unberechenbares Fähnchen im Wind und John Hurt als spinnerter Catweazle zählen. Aber ein bisschen mehr verbale Schlagabtausche hätten sicherlich nicht geschadet, um das Ringen um die Kristallschädel an die Klasse von "Jäger des verlorenen Schatzes" heranreichen zu lassen. So nimmt er es eben nur mit dem "Tempel des Todes" und "Der letzte Kreuzzug" auf. Und das ist alles andere als schlecht.
BESETZUNG
Name...........................Funktion/Rolle
Steven Spielberg...........Regie Janusz Kaminski............Kamera Harrison Ford................Indiana Jones Karen Allen...................Marion Ravenwood Cate Blanchett...............Irina Spalko Shia LaBeouf.................Mutt Williams Ray Winstone................George "Mac" McHale John Hurt......................Abner Ravenwood
Meine Filmkritik
Ich habe den Film gestern im Cinemaxx Wuppertal gesehen (danke, dass das Parkhaus montags um 23:00 Uhr schließt ).
Vorab: es ist schwierig etwas dazu zu schreiben, ohne zuviel zu verraten, weshalb ich mich ein wenig zurückhalte.
Entgegen vieler anderer Meinungen hat mir der Film alles in allem sehr gut gefallen. Selbst die Story ist in sich schlüssig, wenn man die Dinge so als gegeben hinnimmt. Das Ende ist etwas dick aufgetragen, das hätte auch ich mir anders gewünscht.
Als "Gegner" allzu heftiger Special Effects (besonders schlecht gemachter, digitaler*) bin ich, nach dem Lesen einiger Kritiken, mit arg gemischten Gefühlen in den Film gegangen. Ich fand es aber gar nicht soo schlimm!
Die Darsteller überzeugen größtenteils; Cate Blanchett (mag ich nicht) sieht so aus, wie ich sie immer schon gesehen habe Meinem Bruder (hat die 1. Kritik hier in MT nicht gelesen) entfuhr beim Auftreten John Hurts auch ein spontanes "Helge Schneider?"
Shia LaBeouf/Mutt Williams fand ich gut besetzt (man beachte die Frisur des Affen, als sie sich in den Baumwipfeln in die Augen gucken).
Fazit: Für Genrefans ein MUSS. Für Nostalgiker evtl. eine Enttäuschung. Wenn man mit der gleichen Einstellung in diesen Film geht, mit der man auch James Bond Filme gucken sollte, auf jeden Fall sehenswert.
Die Fortsetzung dann mit LaBöff als neuem, jungen Indi???
Gruß
Martin
* die goldene Zitrone hat bei mir die Surfszene in "Escape from L.A." |
Tue May 27 13:11:19 CEST 2008 | Trackback
Kommentiert auf: Volvo Treffen:
bernsteinzimmer
[...]
Dann steht meinem Kinobesuch nix mehr im Wege
Habe eben einen neuen Blog zum Thema gelesen... Guckst Du hier!
Gruß Heiko
[...]
Artikel lesen ...
Tue May 27 15:09:09 CEST 2008 | Antriebswelle132404
Servus,
ist natürlich immer schwierig, nen Film zu beschreiben, über dessen Inhalt man weitestgehend Stillschweigen bewahren muss. Ich hab ihn am Wochenende gesehen, und war im großen und ganzen eigentlich ganz angetan.
Im Prinzip hängts doch immer von den Erwartungen ab. Sind die zu hoch, ist auch ein passabler Film gleich unten durch. Wer aber mit einer gesunden Einstellung in den Film geht und auch ein paar Schwächen verzeihen kann, wird sicherlich nicht enttäuscht. Fazit: Kein Meisterwerk, aber Popcornkino, das sich lohnt.
Allerdings bezweifle ich, dass es eine erfolgreiche Fortsetzung der Reihe ohne Harrison Ford geben wird. Die ganze Geschichte lebt und stirbt meiner Meinung nach mit diesem Schauspieler, der auch nicht wirklich gleichwertig ersetzt werden kann.
Nen Gruß
Andreas
Tue May 27 17:59:20 CEST 2008 | Spiralschlauch135157
Wie mein Vorredner schon sagte, feines Popcornkino, aber der 3. Teil ist und bleibt der beste.
Deine Antwort auf "INDIANA JONES UND DAS KÖNIGREICH DES KRISTALLSCHÄDELS"