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Fri Oct 15 22:41:36 CEST 2010    |    MOTOR-TALK    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: bericht, Berichte, Contidrom, Continental, event, MOTOR-TALK, Reifen, Reifenexperten, Reifenhersteller, SnowChallenge, snowchallenge2010, Snow Dome, Sommerreifen, Tester

Das Fazit vorweg: „Günstig“ ist denkbar ungünstig – zumindest wenn es darum geht, Winterreifen zu kaufen, die die Autofahrer bei Schnee, Matsch und Nässe sicher durch die winterliche Jahreszeit bringen. Qualität hat also ihren Preis – und das auch mit gutem Recht.

 

Feststellen konnten das die 10 Gewinner der MOTOR-TALK und Continental SnowChallenge, die am 08. und 09. Oktober 2010 zwei Tage „auf der Piste“ erlebten. Am ersten Tag auf der Skipiste im Snow Dome in Bispingen, am zweiten Tag auf der Teststrecke von Continental, dem Contidrom in der Nähe von Hannover. Doch nun der Reihe nach…

 

Erster Tag der SnowChallenge: Der Snow Dome - Sommer draußen, Winter drinnen

 

Im Snow DomeIm Snow DomeZugegeben: Sich bei 18 Grad Celsius und Sonnenschein im Oktober auf ein Event namens „SnowChallenge“ zu begeben, ist ungewohnt. Mehrmals mussten wir uns Anmerkungen wie: „Schnee Anfang Oktober? Ja, nee, is klar! Geht’s in die Antarktis?“ anhören. Doch das trieb uns natürlich nur ein wissendes Grinsen ins Gesicht. Denn die „Ungewissheit“ war ja Teil des Programms. Im wahrsten Sinne: Keiner der 10 Gewinner der MOTOR-TALK und Continental SnowChallenge wusste mehr als „In eiskalter Umgebung heizen wir Euch ordentlich ein“. Im Gepäck aller Teilnehmer waren deswegen neben T-Shirts (für die 18 Grad draußen) auch Winterjacken und Boots (für die – 4 Grad drinnen) die optimale Entscheidung. Nach der Ankunft aller Beteiligten - unserer 10 MOTOR-TALKer, die gewonnen hatten, einem Team von Continental und wir als MOTOR-TALK Team - ging es dann auch gleich los ins nahegelegene Bispingen, genauer gesagt in den Snow Dome, Europas modernste Skihalle.

 

Reifenmischungen im ModellReifenmischungen im ModellDort angekommen erfolgte die Begrüßung durch den Continental Reifenexperten und weitere Conti-Mitarbeiter, die sich alle rührend um uns kümmerten. In der darauf folgenden Expertenrunde wurden die Fragen der MOTOR-TALKer – sowohl die der 10 Anwesenden als auch die der gesamten Community, die vorher im MOTOR-TALK Blog von uns eingesammelt wurden – vom Conti Reifenexperten umfassend beantwortet. Zur Klärung der Frage, was die Mischung der Reifen ausmacht, gab es anschauliche Versuche mit Modellen (und Bällen ;-)). Die übersichtlich aufbereiteten Fragen der Community mit den entsprechenden Antworten der Reifenexperten bekommt Ihr in Kürze im Reifen & Felgen Forum zur Verfügung gestellt. Es wird dazu noch einmal eine gesonderte Information von uns geben!

 

Im Snow DomeIm Snow DomeNach der Expertenrunde wurde es frostig. Nicht unserer Stimmung, ganz im Gegenteil, sondern die Temperaturen. Bei -4 Grad Celsius und ausgestattet mit Winterjacken, Boots, Schals, Mützen und Handschuhen ging es auf eine speziell für die SnowChallenge im Snow Dome vorbereitete Strecke, auf der das Fahren unter winterlichen Bedingungen simuliert wurde. Mehrere Fahrzeuge (VW Golf) warteten auf die MOTOR-TALKer. Ein Fahrzeug mit Premium-Winterreifen, eins mit Billig-Winterreifen und eins mit Premium-Sommerreifen. Nun hieß es: Testfahren und vergleichen! Während die leicht ansteigende kurze Teststrecke von Premium-Winterreifen mühelos bewältigt wurde und auch die engen Kurven sauber genommen werden konnten, gestaltete sich das Kurven auf Billig-Winterreifen durch fehlende Seitenführung schon etwas schwieriger, aber dennoch akzeptabel. Der Anstieg und auch das Bremsen waren auch hier unproblematisch. Je festgefahrener schließlich auch die Schneedecke wurde, desto geringer waren auch die Unterscheide im Fahrverhalten. Erwartungsgemäß katastrophal gestaltete sich das Fahren auf der „Schneestrecke“ allerdings mit den Sommerreifen. Nur einem MOTOR-TALKer gelang die Fahrt die leichte Steigung hinauf bis zum Wendepunkt überhaupt, alle anderen mussten nach ein paar hinauf gequälten Metern den Anstieg rückwärts wieder hinunterrollen.

 

HüttengaudiHüttengaudiNachdem die 300 Meter lange Haupt-Piste des Snow Domes dann noch standesgemäß von einigen MOTOR-TALKern hinunter gerodelt wurde, endete der Abend mit dem „gemütlichen“ Teil: der „Hüttengaudi“. Essen, reden und über die Ergebnisse fachsimpeln und natürlich noch die ein oder andere Fachfrage an den Experten richten. Dann ging es zurück ins Hotel.

 

Zweiter Tag der SnowChallenge: Im Contidrom – Tag der eindeutigen Erkenntnisse

 

Bremstest im ContidromBremstest im ContidromGut gestärkt nach einem ausgiebigen Frühstück fing auch Tag 2 der SnowChallenge bei bestem Wetter an. Per MOTOR-TALKer Konvoi ging es zum Contidrom – dem Reifentestgelänge von Continental, welches üblicherweise nur professionellen Testfahrern und Continental-Mitarbeitern Zutritt gewährt, in diesem Fall aber für die MOTOR-TALKer eine spezielle Ausnahme gemacht wurde. Schließlich durfte das Gelände ja nicht nur betreten, sondern eben auch selber hinterm Steuer sitzend befahren werden.

 

Bremstest im ContidromBremstest im ContidromVerschiedenste Strecken durften von den MOTOR-TALKern befahren werden. Wie am Vorabend je mit der Möglichkeit, Premium-Winterreifen, Billig-Winterreifen und Premium-Sommerreifen zu testen. Die Testfahrzeuge waren BMW 3er. Los ging’s mit einem Bremstest auf nasser Fahrbahn: Bei 10 Grad Außentemperatur hatten hier die Premium-Sommerreifen die Nase vorn. Nur ein paar Grad kälter hätten allerdings die Premium-Winterreifen das Rennen (im wahrsten Sinne) für sich entschieden. Trauriges „Highlight“ war der Bremstest, bei dem aus 90 km/h eine Vollbremsung hingelegt werden sollte. Um zu verdeutlichen, wie unterschiedlich der Bremsweg bei Billig- und bei Premium-Reifen ist, wurde eine Schaumstoffwand aufgestellt, die durch die Vollbremsung NICHT durchbrochen werden sollte. Während der Premium-Reifen dies mit Bravour meisterte, kam der Billig-Reifen nicht rechtzeitig zum stehen und krachte voll in die Mauer – gut dass es Schaumstoff war. Anschaulich war es in jedem Fall: 10 – 15 Meter Unterschied beim Bremsweg sind ein Argument gegen Billig-Reifen, das so wohl keiner von der Hand weisen kann.

 

Kleine KreisbahnKleine KreisbahnWas dann folgte war der Reifentest auf der kleinen Kreisbahn. Nass und mit zwei unterschiedlichen Belägen: außen Asphalt, innen Kopfsteinpflaster. Hier wurde nun mit Premium-Winter- und Billig-Winterreifen im Kreis gefahren – bei maximal möglicher Geschwindigkeit. Das Ergebniss war mehr als eindeutig: Schon bei niedriger Geschwindigkeit war das Fahrverhalten bei den Billig-Reifen nicht mehr kontrollierbar und das Fahrzeug brach aus. Selbst mit eingeschaltetem ESP war die unsichere Fahrsituation mehr als eindeutig: So gut wie kein Grip, permanente Untersteuerung und instabiles Fahrverhalten - und das bei Geschwindigkeiten um 40 km/h. Während also der Billig-Reifen im Schnee noch ganz passabel funktionierte, war der Unterschied auf nasser Strecke eklatant. Die Premium-Reifen griffen auf der nassen Kreisbahn hingegen weiteraus besser, sicherer und auch noch bei höherer Geschwindigkeit - im Gegensatz zu den Billig-Reifen.

 

NasshandlingNasshandlingDanach ging es zum Kleinen Handling Kurs (nass/1900 Meter Länge). Wieder konnten Premium-Winter, Premium-Sommern- und Billig-Winterreifen in ihren Fahreigenschaften miteinander verglichen werden. Während die Billig-Reifen wieder schon bei geringerer Geschwindigkeit das Fahrzeug zum Ausbrechen brachten und wegrutschen ließen, als würde man auf einer Eisfläche fahren und Gegenlenken quasi wirkungslos blieb, zeigten die Premium-Reifen, sowohl Sommer- als auch Winter-, sehr gute Fahreigenschaften: kein Ausbrechen, kein Schlingern, kein Wegrutschen, ein Limit war quasi nicht zu erreichen. Selbst in den Kurven klebten die Reifen auch bei höherer Geschwindigkeit auf dem Asphalt. Aufgrund der milden Temperatur waren auch hier wieder die Sommerreifen einen Tick besser.

 

OvalOvalEiner der absoluten Höhepunkte folgte danach mit der Taxi-Fahrt im Mercedes E350 mit Luftfederung auf dem Hochgeschwindigkeitsoval (2800 Meter Länge). Die Fahrt auf dem Oval war für die meisten MOTOR-TALKer wohl eines der beeindruckendsten Erlebnisse der SnowChallenge. Bei einem maximalen Neigungswinkel der Kurve von 58° tat die Fliehkraft ihr Übrigens: Die Arme konnten während der Fahrt nicht mehr gehoben werden, so stark lasteten die Kräfte in der Kurve bei 200 km/h auf den Insassen. Doch genau das war es auch, was jedem, der mitfuhr, ein Grinsen ins Gesicht zauberte, welches vermutlich noch bis zum nächsten Morgen anhielt. :D

 

Auf dem Großen Handling Kurs (trocken/3800 Meter Länge) im Contidrom wurde dann abschließend ein weiteres Mal der große Unterschied zwischen Premium- und Billig-Reifen unter Beweis gestellt. Der Unterscheid war so eklatant, dass wir aus Sicherheitsgründen gar nicht erst hinters Steuer der Fahrzeuge gelassen wurden. Per Taxifahrt mit professionellen Conti-Testfahrern wurden uns eindrucksvoll bewiesen, warum Billig-Reifen auf unseren Straßen ein absolutes Sicherheitsrisiko darstellen. Bei hoher Geschwindigkeit war das Fahrzeug quasi nicht mehr zu kontrollieren, brach aus und jeder normale Autofahrer hätte das Fahrzeug in einer solchen Situation nicht mehr kontrollieren können. Sehr schön waren hier die Vergleichsmöglichkeiten in der vom Profitestfahrer bewusst herbeigeführten Grenzsituation. Aber Achtung: Nachmachen nicht möglich und für Otto Normalfahrer absolut gefährlich! Für die Conti-Testfahrer hingehen reine Routine…

 

Resümee der SnowChallengeResümee der SnowChallengeMit all diesen Eindrücken, Erlebnissen und Erkenntnissen klang die SnowChallenge dann schließlich bei einem gemeinsamen Mittagsessen auf dem Contidrom-Gelände aus. Eine letzte Runde bei dem wir gemeinsam das Event Revue passieren ließen, dann hier es Abschied nehmen und den Heimweg antreten. Für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis, sowohl was das Event an sich als auch die lehrreichen Erkenntnisse angeht, die nach diesem Wochenende zum Thema „Gute Reifen – Schlechte Reifen“ gezogen werden konnten.


Fri Oct 15 23:29:41 CEST 2010    |    andyrx

Moin,

 

ja der Event war Spitzenklasse und ein eindrucksvoll wurden die Unterschiede aufgezeigt;)

 

habe das heute auch mal aus meiner Sicht beschrieben--> Winterreifentest--> Premium vs. Billig

 

die Frage ob Sommerreifen bei Eis und Schnee ausreichend sind braucht schon erst recht keiner mehr zu stellen wie in den Fahrversuchen deutlich wurde:cool:

 

aber auch die Allroundqualitäten eines guten Premium Winterreifens sind ihr Geld wert wie die Erfahrungen des zweiten Tages deutlich machten....auf Schnee kann man mit dem preiswerten Reifen zurecht kommen,aber im Alltag auf wechselnden Fahrbahnen und Wetterverhältnissen zeigt sich welche Unterschiede existieren und welche Auswirkungen im Ernstfall die fehlende Performance die falsche Reifenwahl haben kann;)

 

mfg Andy

Fri Oct 15 23:37:00 CEST 2010    |    olli190175

Hier mal ein Video zur "trockenen Grenzerfahrung":

 

http://www.youtube.com/watch?v=AI2Tm6xoMxM

 

Gruß Olli

Fri Oct 15 23:42:29 CEST 2010    |    olli190175

hier die "nassen Erfahrungen":

 

http://www.youtube.com/watch?v=b9SyXrUB2do

 

Gruß Olli

Fri Oct 15 23:59:43 CEST 2010    |    olli190175

Auf dem Oval (Innenansicht):

 

www.youtube.com/watch?v=smArUBHlXk0

Sat Oct 16 00:00:22 CEST 2010    |    olli190175

Sat Oct 16 00:03:08 CEST 2010    |    olli190175

Bremstest Teil 1 (mit Premium-Sommerreifen). Die Schaumstoffwand markiert dabei den Bremsweg mit Premium-Winterreifen:

 

www.youtube.com/watch?v=cWPhz1Wa9J4

 

Hier sieht man, dass Sommerreifen den Winterreifen bei wärmeren Außentemperaturen (~16°C) noch überlegen sind, während das Ergebnis bei tiefen Temperaturen wohl umgekehrt aussehen würde.

Sat Oct 16 00:05:43 CEST 2010    |    olli190175

Bremstest Teil 2 (mit Billig-Winterreifen):

 

www.youtube.com/watch?v=lVIfYb0YVtc

 

Die Schaumstoffwand hätte auch ein Passant sein können ........

Wie man sieht, spart man bei billigen (Fernost-)Reifen offensichtlich an der falschen Ecke und gefährdet somit nicht nur das eigene Leben. :eek:

Sat Oct 16 15:25:30 CEST 2010    |    myinfo

DANKE! an MT und Conti für dieses außergewöhnliche Event.

 

Macher und Teilnehmer, Planung und Durchführung, Test und Diskussion, Hotel und Verpflegung, ..., alles war SPITZE!

 

Danke für die Testfahrten und das Gespräch mit den Experten. Reifen haben plötzlich einen ganz anderen Stellenwert.

 

VG myinfo

Sat Oct 16 15:26:50 CEST 2010    |    myinfo

@ olli: Danke für die Videos.

Sun Oct 17 17:19:51 CEST 2010    |    knollennase

hallo

 

auch ich hatte eigentlich diese erfahrung gewonnen und mich tierisch gefreut. leider bekam ich für den freitag keinen urlaub, und musste absagen ( nochmals danke an meinen chef, ich werds mir merken ). jetzt weiss ich ja, was ich alles verpasst habe :(

 

ich werde das nächste mal wieder mitmachen und falls ich wieder gewinnen sollte, kann mich mein boss mal am hobel schmatzen......so

 

bis denn

John

Mon Oct 18 20:30:14 CEST 2010    |    Achsmanschette6824

Auch von mir nochmal "daumen hoch" für das Event und danke an die, die das möglich gemacht haben!

 

... schön geschriebener Bericht :)

 

Gruß, Frank

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