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2.0 TDI vs. 2.0 TFSI - ein ausführlicher Vergleich

Audi A6 C6/4F
Themenstarteram 17. November 2006 um 11:01

Hallo liebe Gemeinde,

nachdem mein aktueller A6 2.0 TDI mal wieder in der Werkstatt steht (siehe diesen Abend füllenden Fred), habe ich jetzt das Vergnügen nach 2 Jahren Audi A6 2.0 TDI und beinahe 10 Jahren diverse 1.9 TDI mal einen brandneuen A6 2.0 TFSI über mehrere 1000 km zu steuern. Aus diesem Grund möchte ich hier meine Eindrücke wiedergeben für all jene, die es interessiert.

Also zu allererst einmal: ich bin eigentlich ein absoluter TDI-Fan. Ich finde es aus technischer Sicht einfach beeindruckend, dass man ein 5-Meter-Schiff wie den A6 mit 5,5 l/100 km (nur Landstraße) bis 8,5 Liter (Autobahn scharf >200 gefahren) angemessen bewegen kann. Außerdem "steh" ich auf den Tritt in den Hintern beim Einsetzen des Ladedrucks ;) Ergo hat der Benziner bei mir erst einmal einen schweren Stand, aber ich habe versucht unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Außerdem: was liegt näher als ein Vergleich 2.0 TDI vs. 2.0 TFSI. Bis auf das Verbrennungsverfahren unterscheiden sich die beiden Fahrzeuge praktisch nicht. Die Karosserie ist identisch, der Hubraum ebenso, beide haben 4-Ventiltechnik, beiden haben Turbo mit Ladeluftkühlung, beide verfügen über Direkteinspritzung. Der eine hat ein wenig mehr Leistung, der andere ein wenig mehr Drehmoment. Unter dem Strich ein Kampf der beiden Systeme.

Ok, also der Einstieg in den 2.0 TFSI. Als erster Aha-Effekt stellt sich natürlich der beinahe lautlose Leerlauf des Benziners ein. Da kann der 2.0 TDI im Vergleich zu allen anderen Konzernfahrzeugen im A6 noch zu gut gedämmt, entkoppelt und gekapselt sein; im Vergleich zum 2.0 TFSI ist er im Leerlauf ein ungehobelter Rabauke. Einzig der Drehzahlmesser verrät im 2.0 TFSI überhaupt, ob der Motor an oder aus ist.

Der Geräuschvorteil verflüchtigt sich allerdings mit steigender Geschwindigkeit. Ab ca. 80 km/h ist der TFSI nicht mehr leiser als der TDI. Allerdings sind die Geräusche, die er von sich gibt, selbstredend von anderer Natur. Während der TDI den Innenraum mit einem tieffrequenten Wummern erfüllt, hat der TFSI je nach Gang entweder ein fernes Knurren oder ein helles Brummen auf Lager. Bei ersterem fühlt man sich an den aktuellen GTI erinnert - wen wundert's ist es doch eigentlich der selbe Motor. Allerdings wirkt der Sound beim Ausdrehen weit weg, irgendwie surreal, nicht so intensiv wie beim GTI. Lässt man den TFSI im Drehzahlkeller agieren, unterscheidet er sich im Sound kaum vom gut gekapselten TDI im A6. Hier bleibt Vierzylinder eben Vierzylinder; Ausgleichswellen hin oder her. Trotzdem: der TFSI hat je nach Last und Drehzahl Sound zu bieten; etwas womit der TDI in keiner Situation aufwarten kann. Hier können sich Kenner höchstens am Pfeifen des Turbos erfreuen, der beim TFSI eigentlich nicht zu hören ist.

Auf der Autobahn, dem wohl bevorzugten Revier des A6 - könnten die beiden Motoren nicht unterschiedlicher sein. Im TDI macht es ab 130 eigentlich keinen Sinn mehr, herunterzuschalten. Der 4. Gang ist hier schon am Ende. Im 5. Gang wäre zwar noch ein paar Hundert Umdrehungen Luft, aber es macht weder Sinn noch Laune. Die steil abfallende Drehmomentkurve ab 2500/min lässt den erfahrenden 2.0 TDI Fahrer auf der Autobahn den 6. Gang eingeschnallt lassen. Der Kupplungsfuß wie auch die rechte Hand haben Dienstschluss.

Im TFSI KANN man den 6. Gang auf der Autobahn eingelegt lassen, man muss aber nicht - und sollte auch nicht, wenn man schnell vorwärts kommen will. Hinter einem Träumer eingebremst worden erreicht man die gewünschte Reisegeschwindigkeit von +-200 km/h wesentlich schneller wieder, wenn man im Getriebe rührt und in den 5. oder gar 4. Gang zurückschaltet. Ansonsten fühlt man sich wie von einer unsichtbaren Hand festgehalten, glaubt gar nicht, in einem 30 PS stärkeren Auto zu sitzen. Schaltet man jedoch zurück, geht die Post ab und die Mundwinkel heben sich nach oben :) Eigentlich erstaunlich, wo doch der TFSI dank Turbo ein ähnlich hohes Drehmoment-Plateau entwickelt wie der TDI. Trotzdem ist dem TFSI das Drehvermögen eines Benziners geblieben, weshalb sich der Griff zum Ganghebel hier selbst auf der Autobahn immer wieder lohnt, wenn man möglichst flott voran kommen will.

Trotzdem ist der TFSI im A6 in Sachen Drehvermögen kein Musterknabe. Wer den Motor mal im 3. oder 4. Gang von ca. 2000/min hinauf bis an den Begrenzer drehen lässt, bekommt deutlich die ab ca. 4500/min einsetzende künstliche Leistungsbegrenzung zu spüren. Während der Motor im GTI mit dem selben maximalen Drehmoment gesegnet bis 6000/min gleichmäßig durchzieht, spürt der Fahrer im A6, dass man dem Motor ab 4500/min künstlich Leistung weggenommen hat, um den Motor auf 170 PS (statt 200 PS im GTI) zu limitieren. Der Kanibalisierungseffekt gegenüber dem 2.4 V6 (177 PS) lässt grüßen. Das ist sehr, sehr schade um diesen Motor. Hat er definitiv nicht verdient. Das erinnert ein wenig an die 1999er Akionen von VW/Audi, als der damalige geniale 110 PS TDI (MKB AFN) per Software auf 90 PS kastriert wurde (MKB AHH). Da war das ähnlich zu spüren. Er könnte, darf aber nicht. Man möchte ihm zurufen "scheiß drauf, gib Stoff" aber die Obrigkeit lässt ihn nicht :(

Im Vergleich zum TDI ist das Einbrechen des Drehmoments bei steigender Drehzahl natürlich kaum der Rede wert. Beim Diesel ist bereits bei 2500/min deutlich zu spüren, dass es abwärts geht mit dem Durchzugsvermögen, dort allerdings nicht künstlich begrenzt, sondern aufgrund der Rahmenbedingungen.

Ok, also runter von der Autobahn. Auf der Landstraße ähnelt sich das Bild. Beide können gelassen im 6. Gang mit 110 km/h im Tempomat dahinschnurren und kaum Geräusche von sich geben. Erste Unterschiede ergeben sich wieder beim Überholen von LKWs. Während man sich im TDI dafür am besten in den 4. Gang begibt, ist der TFSI im selbigen erschreckend zahm. Hier will der 3. Gang bemüht werden, wenn man optimal und schnellstmöglich überholen will. Der TDI würde im 3. Gang bei 102 km/h mitten während des Überholvorgangs in den Begrenzer rennen.

Dafür ist der TDI unterschlagbar, wenn man sich rein auf sein Drehmoment verlässt. Die 16%ige Steigung zum besten Kumpel hinauf schüttelt der TDI auch mit 5 Personen an Bord lässig im 3. Gang bei 2000/min aus dem Ärmel. Der TSFI dagegen - obwohl aufgrund seines höheren Drehvermögens kürzer übersetzt - schwenkt hier die weiße Fahne, will im 2. Gang den Berg hinauf gescheucht werden. Der TDI-Fahrer verdreht genervt die Augen, der Benzinerfahrer schüttelt den Kopf, wie man überhaupt auf die bescheuerte Idee kommen konnte, diese Eiger Nordwand im 3. nehmen zu wollen...

Einen Mangel haben beide A6; der 1. Gang geht ab und zu nicht rein an der Ampel. Einmal Auskuppeln und wieder Einkuppeln, dann geht's. Dafür ist dem TFSI das unsensible Zuschnappen der Kupplung beim Anfahren fremd, das viele TDIs plagt; ebenso fehlt die leichte Unwucht im Kupplungspedal, das bei manchen TDIs je nach verbautem ZMSR bis zu einem fürchterlichen Rupfen nach dem Kaltstart führen kann.

An einem Punkt jedoch hört für mich der Spaß auf - und das ist bei der Effizienz des Motors. Nicht wegen der paar EUR hin oder her für den Sprit - das spielt bei einem 40.000 EUR Auto nun wirklich keine Rolle. Nein - es geht hier um Effektivität, um technische Wertigkeit, um CO2-Emissionen, um verantwortungsvollen Umgang mit den fossilen Ressourcen. Die Werbung wie auch die automobile Presse will wissen, dass der Abstand zwischen Otto- und Diesel-Prinzip immer geringer wird. In der Tat unterscheiden sich die beiden Motoren in Sachen Hardware ja wirklich praktisch nur noch durch das Verbrennungsprinzip. Ähnlicher könnten sich zwei Triebwerke gar nicht sein.

Umso enttäuschter bin ich hier vom TFSI was seinen Kraftstoffkonsum betrifft. Bereits laut EU-Zyklus ist mit einem Mehrverbrauch von 1,6 l/100 km zu rechnen (6,3 l vs. 7,9 l). In der Praxis allerdings wird dieses Intervall noch deutlich größer. Während ich mich beim TDI im Mittel trotz vieler schneller (Tacho 200-220) Autobahnhatzen knapp über 7 Liter einpendelte, verlangt der TFSI schon bei verhaltener Fahrt auf überwiegend tempobegrenzter Autobahn im Schnitt deutlich mehr als 9 Liter. Der Schnitt über mehrere Tankfüllungen hinweg liegt bei 10,3 Liter. Das sind glatt 3 Liter mehr, als der vergleichbare TDI. Oder anders ausgedrückt: bei absolut vergleichbarer Hardware verbraucht der TFSI trotz aller Hightec-Features in der Praxis noch immer über 30 Prozent mehr Kraftstoff, als der TDI. Dabei wurde der TDI nach dem Motto "rasen ohne Reue" meist gnadenlos getreten, während der TSFI - immer den authoritär mahnenden Bordcomputer im Blick - sowieso meist vom allerletzten verschont wurde. Tempomat-Fahrten auf der Autobahn erledigte der TFSI daher meist bei Tacho 180, während der TDI hier grundsätzlich auf 200 eingestellt wurde.

Wen Heller und Pfennig interessieren: der TFSI ist etwa 800 EUR billiger in der Anschaffung, als der TDI DPF. In der Versicherung (HP+VK bei 45%) kostet mich der TDI im Jahr 590 EUR, der TFSI käme auf 520 EUR. Steuer fällt mit 156 EUR vs. 308 EUR jährlich ebenfalls deutlich zu Gunsten des TFSI aus. Dafür schlägt die Stunde des TDI bei den Kraftstoffkosten. Bei 20.000 km im Jahr ist die Bilanz 1547 EUR für Diesel vs. 2472 EUR für Benzin (jeweils Praxisverbrauch; 1,06 EUR für Diesel vs. 1,20 EUR für Super).

Man muss dem TFSI natürlich seinen deutlich besseren Geräuschkomfort zu Gute halten. Wer Sound im Auto haben möchte und nicht viel fährt, ist mit dem TFSI besser dran. Auch, dass er für einen Benziner (dank Turbo) sehr elastisch ist, dass er quasi kein Turboloch mehr besitzt (was dem 2.0 TDI Fahrer noch sehr gut bekannt ist) und dass er ein sehr angenehmer und unkomplizierter Begleiter im Alltag ist spricht für den TFSI. Auch in Anschaffung, Steuer und Versicherung ist er ein wenig günstiger. Ab wieviel km im Jahr die höheren Kraftstoffkosten ins Minus umschlagen, kann jeder selbst ausrechnen.

Für mich persönlich wäre der TFSI keine Alternative. Mit einem Schlag ist man gezwungen einen Mehrverbrauch in der Praxis von satten 30 Prozent in Kauf zu nehmen. Oder anders formuliert: 30 Prozent mehr CO2-Ausstoß und 30 Prozent höherer Einsatz von fossilen Ressourcen. Das zu akzeptieren wirft mit einem Schlag den technischen Fortschritt der letzten 20 Jahre in Sachen Verbrauchsoptimierung auf den Müll. Gut, vielen Leuten ist das egal. Hauptsache die Kosten-/Nutzenrechnung stimmt. Für mich persönlich allerdings ist das ein K.O.-Kriterium für den 2.0 TFSI - und beim nächsten Artikel in egal welcher Autozeitschrift, die behauptet, Diesel und Benziner würden sich immer ähnlicher bei der Effizienz, werde ich herzhaft lachen... ;)

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Themenstarteram 17. November 2006 um 11:01

Hallo liebe Gemeinde,

nachdem mein aktueller A6 2.0 TDI mal wieder in der Werkstatt steht (siehe diesen Abend füllenden Fred), habe ich jetzt das Vergnügen nach 2 Jahren Audi A6 2.0 TDI und beinahe 10 Jahren diverse 1.9 TDI mal einen brandneuen A6 2.0 TFSI über mehrere 1000 km zu steuern. Aus diesem Grund möchte ich hier meine Eindrücke wiedergeben für all jene, die es interessiert.

Also zu allererst einmal: ich bin eigentlich ein absoluter TDI-Fan. Ich finde es aus technischer Sicht einfach beeindruckend, dass man ein 5-Meter-Schiff wie den A6 mit 5,5 l/100 km (nur Landstraße) bis 8,5 Liter (Autobahn scharf >200 gefahren) angemessen bewegen kann. Außerdem "steh" ich auf den Tritt in den Hintern beim Einsetzen des Ladedrucks ;) Ergo hat der Benziner bei mir erst einmal einen schweren Stand, aber ich habe versucht unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Außerdem: was liegt näher als ein Vergleich 2.0 TDI vs. 2.0 TFSI. Bis auf das Verbrennungsverfahren unterscheiden sich die beiden Fahrzeuge praktisch nicht. Die Karosserie ist identisch, der Hubraum ebenso, beide haben 4-Ventiltechnik, beiden haben Turbo mit Ladeluftkühlung, beide verfügen über Direkteinspritzung. Der eine hat ein wenig mehr Leistung, der andere ein wenig mehr Drehmoment. Unter dem Strich ein Kampf der beiden Systeme.

Ok, also der Einstieg in den 2.0 TFSI. Als erster Aha-Effekt stellt sich natürlich der beinahe lautlose Leerlauf des Benziners ein. Da kann der 2.0 TDI im Vergleich zu allen anderen Konzernfahrzeugen im A6 noch zu gut gedämmt, entkoppelt und gekapselt sein; im Vergleich zum 2.0 TFSI ist er im Leerlauf ein ungehobelter Rabauke. Einzig der Drehzahlmesser verrät im 2.0 TFSI überhaupt, ob der Motor an oder aus ist.

Der Geräuschvorteil verflüchtigt sich allerdings mit steigender Geschwindigkeit. Ab ca. 80 km/h ist der TFSI nicht mehr leiser als der TDI. Allerdings sind die Geräusche, die er von sich gibt, selbstredend von anderer Natur. Während der TDI den Innenraum mit einem tieffrequenten Wummern erfüllt, hat der TFSI je nach Gang entweder ein fernes Knurren oder ein helles Brummen auf Lager. Bei ersterem fühlt man sich an den aktuellen GTI erinnert - wen wundert's ist es doch eigentlich der selbe Motor. Allerdings wirkt der Sound beim Ausdrehen weit weg, irgendwie surreal, nicht so intensiv wie beim GTI. Lässt man den TFSI im Drehzahlkeller agieren, unterscheidet er sich im Sound kaum vom gut gekapselten TDI im A6. Hier bleibt Vierzylinder eben Vierzylinder; Ausgleichswellen hin oder her. Trotzdem: der TFSI hat je nach Last und Drehzahl Sound zu bieten; etwas womit der TDI in keiner Situation aufwarten kann. Hier können sich Kenner höchstens am Pfeifen des Turbos erfreuen, der beim TFSI eigentlich nicht zu hören ist.

Auf der Autobahn, dem wohl bevorzugten Revier des A6 - könnten die beiden Motoren nicht unterschiedlicher sein. Im TDI macht es ab 130 eigentlich keinen Sinn mehr, herunterzuschalten. Der 4. Gang ist hier schon am Ende. Im 5. Gang wäre zwar noch ein paar Hundert Umdrehungen Luft, aber es macht weder Sinn noch Laune. Die steil abfallende Drehmomentkurve ab 2500/min lässt den erfahrenden 2.0 TDI Fahrer auf der Autobahn den 6. Gang eingeschnallt lassen. Der Kupplungsfuß wie auch die rechte Hand haben Dienstschluss.

Im TFSI KANN man den 6. Gang auf der Autobahn eingelegt lassen, man muss aber nicht - und sollte auch nicht, wenn man schnell vorwärts kommen will. Hinter einem Träumer eingebremst worden erreicht man die gewünschte Reisegeschwindigkeit von +-200 km/h wesentlich schneller wieder, wenn man im Getriebe rührt und in den 5. oder gar 4. Gang zurückschaltet. Ansonsten fühlt man sich wie von einer unsichtbaren Hand festgehalten, glaubt gar nicht, in einem 30 PS stärkeren Auto zu sitzen. Schaltet man jedoch zurück, geht die Post ab und die Mundwinkel heben sich nach oben :) Eigentlich erstaunlich, wo doch der TFSI dank Turbo ein ähnlich hohes Drehmoment-Plateau entwickelt wie der TDI. Trotzdem ist dem TFSI das Drehvermögen eines Benziners geblieben, weshalb sich der Griff zum Ganghebel hier selbst auf der Autobahn immer wieder lohnt, wenn man möglichst flott voran kommen will.

Trotzdem ist der TFSI im A6 in Sachen Drehvermögen kein Musterknabe. Wer den Motor mal im 3. oder 4. Gang von ca. 2000/min hinauf bis an den Begrenzer drehen lässt, bekommt deutlich die ab ca. 4500/min einsetzende künstliche Leistungsbegrenzung zu spüren. Während der Motor im GTI mit dem selben maximalen Drehmoment gesegnet bis 6000/min gleichmäßig durchzieht, spürt der Fahrer im A6, dass man dem Motor ab 4500/min künstlich Leistung weggenommen hat, um den Motor auf 170 PS (statt 200 PS im GTI) zu limitieren. Der Kanibalisierungseffekt gegenüber dem 2.4 V6 (177 PS) lässt grüßen. Das ist sehr, sehr schade um diesen Motor. Hat er definitiv nicht verdient. Das erinnert ein wenig an die 1999er Akionen von VW/Audi, als der damalige geniale 110 PS TDI (MKB AFN) per Software auf 90 PS kastriert wurde (MKB AHH). Da war das ähnlich zu spüren. Er könnte, darf aber nicht. Man möchte ihm zurufen "scheiß drauf, gib Stoff" aber die Obrigkeit lässt ihn nicht :(

Im Vergleich zum TDI ist das Einbrechen des Drehmoments bei steigender Drehzahl natürlich kaum der Rede wert. Beim Diesel ist bereits bei 2500/min deutlich zu spüren, dass es abwärts geht mit dem Durchzugsvermögen, dort allerdings nicht künstlich begrenzt, sondern aufgrund der Rahmenbedingungen.

Ok, also runter von der Autobahn. Auf der Landstraße ähnelt sich das Bild. Beide können gelassen im 6. Gang mit 110 km/h im Tempomat dahinschnurren und kaum Geräusche von sich geben. Erste Unterschiede ergeben sich wieder beim Überholen von LKWs. Während man sich im TDI dafür am besten in den 4. Gang begibt, ist der TFSI im selbigen erschreckend zahm. Hier will der 3. Gang bemüht werden, wenn man optimal und schnellstmöglich überholen will. Der TDI würde im 3. Gang bei 102 km/h mitten während des Überholvorgangs in den Begrenzer rennen.

Dafür ist der TDI unterschlagbar, wenn man sich rein auf sein Drehmoment verlässt. Die 16%ige Steigung zum besten Kumpel hinauf schüttelt der TDI auch mit 5 Personen an Bord lässig im 3. Gang bei 2000/min aus dem Ärmel. Der TSFI dagegen - obwohl aufgrund seines höheren Drehvermögens kürzer übersetzt - schwenkt hier die weiße Fahne, will im 2. Gang den Berg hinauf gescheucht werden. Der TDI-Fahrer verdreht genervt die Augen, der Benzinerfahrer schüttelt den Kopf, wie man überhaupt auf die bescheuerte Idee kommen konnte, diese Eiger Nordwand im 3. nehmen zu wollen...

Einen Mangel haben beide A6; der 1. Gang geht ab und zu nicht rein an der Ampel. Einmal Auskuppeln und wieder Einkuppeln, dann geht's. Dafür ist dem TFSI das unsensible Zuschnappen der Kupplung beim Anfahren fremd, das viele TDIs plagt; ebenso fehlt die leichte Unwucht im Kupplungspedal, das bei manchen TDIs je nach verbautem ZMSR bis zu einem fürchterlichen Rupfen nach dem Kaltstart führen kann.

An einem Punkt jedoch hört für mich der Spaß auf - und das ist bei der Effizienz des Motors. Nicht wegen der paar EUR hin oder her für den Sprit - das spielt bei einem 40.000 EUR Auto nun wirklich keine Rolle. Nein - es geht hier um Effektivität, um technische Wertigkeit, um CO2-Emissionen, um verantwortungsvollen Umgang mit den fossilen Ressourcen. Die Werbung wie auch die automobile Presse will wissen, dass der Abstand zwischen Otto- und Diesel-Prinzip immer geringer wird. In der Tat unterscheiden sich die beiden Motoren in Sachen Hardware ja wirklich praktisch nur noch durch das Verbrennungsprinzip. Ähnlicher könnten sich zwei Triebwerke gar nicht sein.

Umso enttäuschter bin ich hier vom TFSI was seinen Kraftstoffkonsum betrifft. Bereits laut EU-Zyklus ist mit einem Mehrverbrauch von 1,6 l/100 km zu rechnen (6,3 l vs. 7,9 l). In der Praxis allerdings wird dieses Intervall noch deutlich größer. Während ich mich beim TDI im Mittel trotz vieler schneller (Tacho 200-220) Autobahnhatzen knapp über 7 Liter einpendelte, verlangt der TFSI schon bei verhaltener Fahrt auf überwiegend tempobegrenzter Autobahn im Schnitt deutlich mehr als 9 Liter. Der Schnitt über mehrere Tankfüllungen hinweg liegt bei 10,3 Liter. Das sind glatt 3 Liter mehr, als der vergleichbare TDI. Oder anders ausgedrückt: bei absolut vergleichbarer Hardware verbraucht der TFSI trotz aller Hightec-Features in der Praxis noch immer über 30 Prozent mehr Kraftstoff, als der TDI. Dabei wurde der TDI nach dem Motto "rasen ohne Reue" meist gnadenlos getreten, während der TSFI - immer den authoritär mahnenden Bordcomputer im Blick - sowieso meist vom allerletzten verschont wurde. Tempomat-Fahrten auf der Autobahn erledigte der TFSI daher meist bei Tacho 180, während der TDI hier grundsätzlich auf 200 eingestellt wurde.

Wen Heller und Pfennig interessieren: der TFSI ist etwa 800 EUR billiger in der Anschaffung, als der TDI DPF. In der Versicherung (HP+VK bei 45%) kostet mich der TDI im Jahr 590 EUR, der TFSI käme auf 520 EUR. Steuer fällt mit 156 EUR vs. 308 EUR jährlich ebenfalls deutlich zu Gunsten des TFSI aus. Dafür schlägt die Stunde des TDI bei den Kraftstoffkosten. Bei 20.000 km im Jahr ist die Bilanz 1547 EUR für Diesel vs. 2472 EUR für Benzin (jeweils Praxisverbrauch; 1,06 EUR für Diesel vs. 1,20 EUR für Super).

Man muss dem TFSI natürlich seinen deutlich besseren Geräuschkomfort zu Gute halten. Wer Sound im Auto haben möchte und nicht viel fährt, ist mit dem TFSI besser dran. Auch, dass er für einen Benziner (dank Turbo) sehr elastisch ist, dass er quasi kein Turboloch mehr besitzt (was dem 2.0 TDI Fahrer noch sehr gut bekannt ist) und dass er ein sehr angenehmer und unkomplizierter Begleiter im Alltag ist spricht für den TFSI. Auch in Anschaffung, Steuer und Versicherung ist er ein wenig günstiger. Ab wieviel km im Jahr die höheren Kraftstoffkosten ins Minus umschlagen, kann jeder selbst ausrechnen.

Für mich persönlich wäre der TFSI keine Alternative. Mit einem Schlag ist man gezwungen einen Mehrverbrauch in der Praxis von satten 30 Prozent in Kauf zu nehmen. Oder anders formuliert: 30 Prozent mehr CO2-Ausstoß und 30 Prozent höherer Einsatz von fossilen Ressourcen. Das zu akzeptieren wirft mit einem Schlag den technischen Fortschritt der letzten 20 Jahre in Sachen Verbrauchsoptimierung auf den Müll. Gut, vielen Leuten ist das egal. Hauptsache die Kosten-/Nutzenrechnung stimmt. Für mich persönlich allerdings ist das ein K.O.-Kriterium für den 2.0 TFSI - und beim nächsten Artikel in egal welcher Autozeitschrift, die behauptet, Diesel und Benziner würden sich immer ähnlicher bei der Effizienz, werde ich herzhaft lachen... ;)

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ich kann viele deine aussagen leider nicht nachvollziehen!

mein tfsi dreht sehr locker und leicht und fast gierig in den begrenzer.

wenn ich normal fahre (auch mal vollgas) liege ich ohne probleme bei 9 liter /100 km.

und wenn ich auf der autobahn beschleunige ziehe ich auch ungechippt an jedem 140ps krümel vorbei, da muss ich nicht zurückschalten.

 

und meinen turbolader höre ich ganz deutlich ab 4000 umdrehungen, ich würde fast sagen man hört keinen motor nur das turbosingen, übrigens sehr angenehm :)

 

womit du tatsächlich recht hast ist mit dem vollgasverbrauch.

bis 190 ist man noch recht sparsam unterwegs, ab dann geht es rapide aufwärts.

hab mir gestern 40km lang zwischen alzey und lautern etwas spass aus einem mazda Rx8 gemacht ihn abgehängt und dann wieder überholen lassen usw usw und mal den verbrauch gestoppt: heraus kamen exorbitante 19.6 L/100km/h.

allerdings muss ich sagen das ich bis auf wenige sekunden nie lansamer als tacho 230 war und sich die reisegeschwindigkeit bei tacho 250 (5500 umdrehungen) einpendelte, auf gerader strecke bis 265 (5800 umdrehungen)

greetz chris

am 17. November 2006 um 12:50

@ A6 Treiber

vielen Dank erstmal für den tollen Bericht.

Ich kann Deine Punkte fast alle voll und ganz bestätigen!

Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht von einem 2.0 TDI sondern von einem 2.7 TDI auf den 2.0 TFSI umgestiegen bin.

 

Bei diesem Vergleich ist der Umstieg noch krasser. Beim TFSI musste wirklich weit mehr schalten und hast nicht annährend den "Druck" zur Verfügung wie beim 2.7 TDI. Auch ist der TFSI in so gut wie jeder Lebenslage brummiger und lauter als der 2.7 TDI.

Ich würde auch für kein Geld in der Welt tauschen wollten :)

Gruß

Dirk

am 17. November 2006 um 13:09

Re: 2.0 TDI vs. 2.0 TFSI - ein ausführlicher Vergleich

 

Zitat:

Original geschrieben von A6 Treiber

An einem Punkt jedoch hört für mich der Spaß auf - und das ist bei der Effizienz des Motors. Nicht wegen der paar EUR hin oder her für den Sprit - das spielt bei einem 40.000 EUR Auto nun wirklich keine Rolle. Nein - es geht hier um Effektivität, um technische Wertigkeit, um CO2-Emissionen, um verantwortungsvollen Umgang mit den fossilen Ressourcen.

...und deswegen pustest Du lieber mit Deinem Diesel NOx Emissionen in die Luft, mit denen ein Benziner nichtmal Euro 1 schaffen würde, gelle?

Aber danke, ich hab wirklich laut gelacht! :)

Gruß,

Danke A6 Treiber für den schönen und langen Bericht/Beitrag. Den kann man gut nachvollziehen.

Bei polochris merkt man am Vokabular die vielen Übertreibungen ;). Eben ein 2.0 TFSI "Gläubiger" der nichts an den Motor ranlässt. :D

Zitat:

Original geschrieben von dirk7

@ A6 Treiber

Auch ist der TFSI in so gut wie jeder Lebenslage brummiger und lauter als der 2.7 TDI.

 

Gruß

Dirk

der tfsi lauter und brummiger als der 2.7er dieselschinken, lol tut mir leid, da hab ich andere erfahrungen gemacht. :)

greetz chris

Zitat:

Original geschrieben von Duck

Danke A6 Treiber für den schönen und langen Bericht/Beitrag. Den kann man gut nachvollziehen.

Bei polochris merkt man am Vokabular die vielen Übertreibungen ;). Eben ein 2.0 TFSI "Gläubiger" der nichts an den Motor ranlässt. :D

nee das stimmt nur teilweise.

habe kein problem den A6 nächstes jahr zu verkaufen um mir etwas ganz unvernünfitges zu kaufen (Shelby mustang) oder etwas noch vernünftigeres (stichwort hybrid)

auch der tfsi hat zahlreiche nachteile(gechippt)

-kein toller sound (bis auf turbosummen)

-nicht genug traktion

-hoher vollgasverbrauch

-schluckt super plus

greetz chris

Hallo A6Treiber,

auch von meiner Seite ein dickes Lob! Ich hoffe, dass du uns auch in Zukunft mit deinen qualitativ unschlagbaren Beiträgen noch lange erhalten bleiben wirst! (Auch als Skoda-Fahrer ;))

@polochris:

Du darfst nicht vergessen, dass du deinen Motor ordentlich gedopt hast... Ich drück dir die Daumen, dass er noch ein paar Jährchen hält (da kriegt man ja ne Gänsehaut - 260 und 20l/100km bei dem kleinen Maschinchen...) ;)

Gruß, Marco

Polochris, husch, husch ins VW-Polo Forum!

Zitat:

Original geschrieben von qwertzuio

Polochris, husch, husch ins VW-Polo Forum!

Nanana, er fährt ja immerhin einen A6... Bitte keinen Streit, schon gar nicht unter Markenkollegen (auch wenn Chris schon sehr von seinem TFSI voreingenommen ist)! ;)

Zitat:

Original geschrieben von qwertzuio

Polochris, husch, husch ins VW-Polo Forum!

husch ins irrenhaus spasti :D

greetz chris

Ich fand den Bericht auch superspannend!

leider kann ich nichts wirklich nachvollziehen, da ich ja den 2.4l V6 fahre.

Würde gern mal einen ähnlichen Vergleichstest zwischen den 2,4l Benziner und dem 2,7l TDI lesen.

gibts sowas schon hier? :)

 

btw: ich finds echt schade, dass inzwischen viele Threads in Beleidigungen enden. Dachte wir wären alle erwachsen? ;)

 

lg

Steffen

Themenstarteram 17. November 2006 um 16:23

Re: Re: 2.0 TDI vs. 2.0 TFSI - ein ausführlicher Vergleich

 

Zitat:

Original geschrieben von XNeo2001

...und deswegen pustest Du lieber mit Deinem Diesel NOx Emissionen in die Luft, mit denen ein Benziner nichtmal Euro 1 schaffen würde, gelle?

Aber danke, ich hab wirklich laut gelacht! :)

Was hat der NOx-Ausstoß mit dem Ressourcenaufwand zu tun? Nichts! Zudem fußt Deine Argumentation auf der Panikmache der notorischen Dieselhasser. Zuerst war's der Feinstaub, jetzt, wo die Diesel gefiltert werden, ist's auf einmal das NOx.

Ja, dem Diesel wird von der EU-Gesetzgebung mehr NOx-Ausstoß zugestanden, als dem Benziner. Ich finde das auch nicht richtig, aber ich mache die Gesetze ja nicht.

Konrekt in unserem Fall liegen den beiden Fahrzeugen folgende Werte zu Grunde (Quelle AZ):

2.0 TFSI:

CO: 0,728 g/km

HC: 0,042 g/km

NOx: 0,020 g/km

2.0 TDI:

CO: 0,112 g/km

HC: 0,034 g/km

NOx: 0,226 g/km

Ja, der TDI stößt 11x so viel NOx aus wie der TFSI. Dafür pustet der TFSI aber 7x so viel ebenso giftiges CO in die Luft und 50% mehr unverbrannte Kohlenwasserstoffe. Sicherlich ist Dir auch bekannt, dass Benzin-Direkteinspritzer Partikel ausstoßen! Sie werden nur beim Benziner nicht gemessen, was sich aber hoffentlich mit der EU6-Norm ändern wird. Vom bereits erwähnten deutlich höheren Verbrauch will ich gar nicht reden.

Wie Du siehst - auch ich könnte über so manche Deiner höhnschen Bemerkungen herzhaft lachen. Es gibt immer auch eine Kehrseite der Medaille.

@polochris1985

Ich denke, dass Dein von ABT gechippter TFSI hier nicht wirklich als Referenz dienen kann ;) Logisch dreht DER frei :) Wie gesagt: ich kenne den TFSI auch aus dem GTI, wo er 200 PS statt nur 170 haben darf. Im direkten Vergleich wirkt er im A6 ab 4500/min regelrecht zugewürgt, was ich sehr schade finde :(

Ich finde den Bericht von A6Treiber sehr klasse zu lesen, danke! Fast alles kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, hätte es aber nicht so schön zu Papier bringen können. Ich kenne auch beide Motoren.

Die 9 Liter, die ich in der Praxis brauche, finde ich eigentlich nicht so schlecht für ein Auto mit 1,7 t und 170 PS. Am Ende weiss man eh nicht, was schlimmer ist, CO, CO2, NOx, Feinstaub.... Unsere Enkel werden es vielleicht wissen. Hätte es vor 1,5 Jahren den 2.0 TDI mit 170 und DPF gegeben, hätte ich anders gewählt ;-) das heißt aber nicht, dass ich mit dem TFSI nicht super zufrieden bin.

Und am Rande: Alle, die hier schreiben, sind definitionsgemäß erwachsen und es freut alle, wenn wir uns auch so benehmen.

Grüße,

M1972

Toller Bericht, vielen Dank für das Engagement: das Geben und Nehmen in diesem Forum finde ich gut.

Bin neulich den 4F 2,0TDI Avant gefahren bis 120 km/h (Handrührer).

Erstaunlich bissig und leichtfüßig der Wagen, auch im Vergleich zu meinem Dicken.

Beim Anlassen: echte Holzklasse, Laufruhe und Geräuschniveau sind dann bei Landstraßengeschwindigkeit aber durchaus akzeptabel. Wie es in höheren Regionen aussieht, kann ich nicht sagen.

Vor allem der Bilck auf den Bordcomputer macht richtig Spaß!

Allen Stickoxiden zum Trotz: das Ding erinnert mich an meinen tollen Passat GT Variant BJ 1994 mit 1,9 TDI 90 PS Maschine. Mit dem legte ich vollbepackt 4000 km Urlaubsfahrt durch Dänemark und Norwegen mit einem Durchschnittsverbrauch von sagenhaften 4,6l/100 km zurück.

Ich wage die Behauptung daß uns allen momentan die Jacke näher als das Hemd ist: mit anderen Worten: die CO2-Emission ist wichtiger als die NOX-Eemission. Letztere dürfte sich mit BTL oder GTL Kraftstoff von selbst erledigen (die energievernichtenden Rußfilter ebenso).

Das habe ich mit den späteren Audis nie wieder geschafft.

Gruß Espetveit.

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