S6 Avant Erfahrungsbericht
So, nach 2 Monaten S6 wollt ich mal meine bisherigen Erfahrungen mit euch teilen. Zum Anfang kurz zu mir: Ich bin 27, wohne in Österreich, verheiratet, keine Kinder, bisherige Autos: Peugeot 206cc, Golf IV, Seat Leon Cupra, Ford Mustang GT, Audi S4 und jetzt eben den S6. Gekauft hab ich den S6 mit knapp 2 Jahren am Buckel, ca. 50k km.
Gereizt hat mich das Plus an Innenraumplatz und die doch recht stattliche Erscheinung.
Also dann, der Reihe nach:
Design/Verarbeitung: Da muss ich den meisten 4F-Interessierten nichts sagen, sowohl außen als auch innen top. Alles wo es hingehört, die Materialien im Innenraum durchwegs ansprechend, alles sieht gut aus, fühlt sich gut an und vermittelt einen hochwertigen Eindruck.
Platzangebot: Überall ausreichend für meine Verhältnisse. Fast ein wenig zu groß, wenn man meistens nur zu zweit fährt. Aber genügend Platz für die Einkäufe der Frau... ;-)
Motor: Hammer! Bin ja bisher leistungsmäßig nie wirklich untermotorisiert gewesen, aber der 5.2 V10 ist wirklich erste Sahne. Schub in allen Drehzahlbereichen, drehfreudig, immer genügend Reserven zum überholen, eine wahre Freude das Teil.
Sound: Nunja, der erste Wehmutstropfen. Außen klingt er toll und beim starken Beschleunigen hört man auch im Innenraum einiges durch. Für meinen Geschmack könnte er jedoch auch bei Standgas etwas lauter und agressiver sein. Hier wird Audi wohl einen Mittelweg gehen müssen, um alle Kunden zufrieden zu stellen und das Dämmglas tut dann sein übriges...
Verbrauch: Ein zweigeteiltes Schwert. Auf der Autobahn mit 12-13 Litern überraschend sparsam, im Alltagsbetrieb (50% Stadt, 50% Überland) mit 18-20 Litern sehr durstig. Der S4 braucht auf der selben Strecke etwa 13-14 Liter, nur zum Vergleich.
Tiptronic/Automatik: Ich bin eigentlich ein überzeugter Handschalter-Fahrer und hab mich von mehreren Leuten in meiner Umgebung überzeugen lassen, dass wenn man erst mal Automatik gewohnt ist, gar nicht mehr zum Schalter zurück will. Nunja, dem ist eindeutig nicht so. Für mich lässt sich eine Automatik nicht mit sportlichem Fahren kombinieren. Auch nicht im "S" Modus und auch nicht mit diesem Schaltwippen. Die Tiptronic wählt oft den falschen Gang, lässt mich bei hohen Drehzahlen zurück schalten, usw. Den einzigen Vorteil sehe ich bei der Beschleunigung 0-100. Aber ansonsten habe ich den Eindruck, dass ich mit einem Handschalter immer den richtigeren Gang früher eingelegt hätte. Gangwechsel über 2 Gänge dauern viel länger als mit einem Handschalter usw. (Subjektives) Fazit: Wer bisher mit seinem Handschalter zufrieden war, soll besser zwei mal Probe fahren, bevor er umsteigt.
Fahrverhalten: Unbeschreiblich. Dass dieser Wagen 2 Tonnen haben soll, ist oft kaum vorstellbar. Der S6 lässt sich leicht durch Kurven manövrieren, die Neigung zum Untersteuern fällt mir beim S4 stärker auf als beim S6. Nur in sehr engen Kurven oder Kreisverkehren lässt sich das Gewicht nicht verleugnen.
Sportsitze: 1A. Noch besser als die Recaros im S4. Und optisch ein absolutes Highlight.
ACC: Nervig. In der Theorie klingt das System ja toll, in der Praxis gibt es zu viele Mängel. Entweder bremst es zu früh oder zu spät, es beschleunigt zu stark oder zu langsam, lässt Lücken für andere Autos, bremst dann wieder abrupt, usw. Und dass man das ACC nicht auf normale GRA umschalten kann ist ein Armutszeugnis.
Was mir gefällt: Das tolle, seriöse Auftreten ohne jeglichen Prollfaktor, das Wohnzimmerfeeling im Innenraum, die Leistung, die dezente Optik.
Was mich stört: Die Automatik. Hardcore. Kommt mir in kein Auto mehr. Das ACC. Bin früher immer Tempomat gefahren und das ACC stört mich jeden Tag. Der Verbrauch. Auch wenn jetzt wieder einige argumentieren werden, dass das bei einem solchen Auto keine Rolle spielen darf, für mich spielt es eine Rolle. 25 Liter SP in der Stadt sind auch für die gebotene Leistung zu viel. Das können andere Autos mit vergleichbarer Leistung besser und nach 400 km einen 80 Liter Tank nachzufüllen ist nicht wirklich meine Soll-Vorstellung. Weiters: Nervige Geräuschquellen. Ich hab ein "Singen" oder Heulen bei ca. 100 km/h und ein Rattern (Fast schon Nageln) beim ersten morgendlichen Kaltstart. Audi hat bereits das Hinterachsdifferential getauscht und diverse andere Teile, aber ohne wirkliche Besserung. Weitere Lösungsansätze: Keine, es fehlen die Erfahrungen. Sowas stört mich bei einem Auto, das neu 120k kostet, immens. Das verzeih ich meinem Mustang, aber nicht einem Top-of-the-line Audi
Fazit: Leider überwiegen für mich derzeit die Kritikpunkte. Werd jetzt mal bis zum Frühjahr schauen, ob mich der Wagen noch vollends überzeugt, ansonsten werde ich mich vielleicht wieder vom S6 trennen. Mögliche Alternativen: Der neue S4, vielleicht ein S5 oder wieder ein mächtiger Ami, da passt dann auch der Sound... ;-)
Glg, Z
Beste Antwort im Thema
So, nach 2 Monaten S6 wollt ich mal meine bisherigen Erfahrungen mit euch teilen. Zum Anfang kurz zu mir: Ich bin 27, wohne in Österreich, verheiratet, keine Kinder, bisherige Autos: Peugeot 206cc, Golf IV, Seat Leon Cupra, Ford Mustang GT, Audi S4 und jetzt eben den S6. Gekauft hab ich den S6 mit knapp 2 Jahren am Buckel, ca. 50k km.
Gereizt hat mich das Plus an Innenraumplatz und die doch recht stattliche Erscheinung.
Also dann, der Reihe nach:
Design/Verarbeitung: Da muss ich den meisten 4F-Interessierten nichts sagen, sowohl außen als auch innen top. Alles wo es hingehört, die Materialien im Innenraum durchwegs ansprechend, alles sieht gut aus, fühlt sich gut an und vermittelt einen hochwertigen Eindruck.
Platzangebot: Überall ausreichend für meine Verhältnisse. Fast ein wenig zu groß, wenn man meistens nur zu zweit fährt. Aber genügend Platz für die Einkäufe der Frau... ;-)
Motor: Hammer! Bin ja bisher leistungsmäßig nie wirklich untermotorisiert gewesen, aber der 5.2 V10 ist wirklich erste Sahne. Schub in allen Drehzahlbereichen, drehfreudig, immer genügend Reserven zum überholen, eine wahre Freude das Teil.
Sound: Nunja, der erste Wehmutstropfen. Außen klingt er toll und beim starken Beschleunigen hört man auch im Innenraum einiges durch. Für meinen Geschmack könnte er jedoch auch bei Standgas etwas lauter und agressiver sein. Hier wird Audi wohl einen Mittelweg gehen müssen, um alle Kunden zufrieden zu stellen und das Dämmglas tut dann sein übriges...
Verbrauch: Ein zweigeteiltes Schwert. Auf der Autobahn mit 12-13 Litern überraschend sparsam, im Alltagsbetrieb (50% Stadt, 50% Überland) mit 18-20 Litern sehr durstig. Der S4 braucht auf der selben Strecke etwa 13-14 Liter, nur zum Vergleich.
Tiptronic/Automatik: Ich bin eigentlich ein überzeugter Handschalter-Fahrer und hab mich von mehreren Leuten in meiner Umgebung überzeugen lassen, dass wenn man erst mal Automatik gewohnt ist, gar nicht mehr zum Schalter zurück will. Nunja, dem ist eindeutig nicht so. Für mich lässt sich eine Automatik nicht mit sportlichem Fahren kombinieren. Auch nicht im "S" Modus und auch nicht mit diesem Schaltwippen. Die Tiptronic wählt oft den falschen Gang, lässt mich bei hohen Drehzahlen zurück schalten, usw. Den einzigen Vorteil sehe ich bei der Beschleunigung 0-100. Aber ansonsten habe ich den Eindruck, dass ich mit einem Handschalter immer den richtigeren Gang früher eingelegt hätte. Gangwechsel über 2 Gänge dauern viel länger als mit einem Handschalter usw. (Subjektives) Fazit: Wer bisher mit seinem Handschalter zufrieden war, soll besser zwei mal Probe fahren, bevor er umsteigt.
Fahrverhalten: Unbeschreiblich. Dass dieser Wagen 2 Tonnen haben soll, ist oft kaum vorstellbar. Der S6 lässt sich leicht durch Kurven manövrieren, die Neigung zum Untersteuern fällt mir beim S4 stärker auf als beim S6. Nur in sehr engen Kurven oder Kreisverkehren lässt sich das Gewicht nicht verleugnen.
Sportsitze: 1A. Noch besser als die Recaros im S4. Und optisch ein absolutes Highlight.
ACC: Nervig. In der Theorie klingt das System ja toll, in der Praxis gibt es zu viele Mängel. Entweder bremst es zu früh oder zu spät, es beschleunigt zu stark oder zu langsam, lässt Lücken für andere Autos, bremst dann wieder abrupt, usw. Und dass man das ACC nicht auf normale GRA umschalten kann ist ein Armutszeugnis.
Was mir gefällt: Das tolle, seriöse Auftreten ohne jeglichen Prollfaktor, das Wohnzimmerfeeling im Innenraum, die Leistung, die dezente Optik.
Was mich stört: Die Automatik. Hardcore. Kommt mir in kein Auto mehr. Das ACC. Bin früher immer Tempomat gefahren und das ACC stört mich jeden Tag. Der Verbrauch. Auch wenn jetzt wieder einige argumentieren werden, dass das bei einem solchen Auto keine Rolle spielen darf, für mich spielt es eine Rolle. 25 Liter SP in der Stadt sind auch für die gebotene Leistung zu viel. Das können andere Autos mit vergleichbarer Leistung besser und nach 400 km einen 80 Liter Tank nachzufüllen ist nicht wirklich meine Soll-Vorstellung. Weiters: Nervige Geräuschquellen. Ich hab ein "Singen" oder Heulen bei ca. 100 km/h und ein Rattern (Fast schon Nageln) beim ersten morgendlichen Kaltstart. Audi hat bereits das Hinterachsdifferential getauscht und diverse andere Teile, aber ohne wirkliche Besserung. Weitere Lösungsansätze: Keine, es fehlen die Erfahrungen. Sowas stört mich bei einem Auto, das neu 120k kostet, immens. Das verzeih ich meinem Mustang, aber nicht einem Top-of-the-line Audi
Fazit: Leider überwiegen für mich derzeit die Kritikpunkte. Werd jetzt mal bis zum Frühjahr schauen, ob mich der Wagen noch vollends überzeugt, ansonsten werde ich mich vielleicht wieder vom S6 trennen. Mögliche Alternativen: Der neue S4, vielleicht ein S5 oder wieder ein mächtiger Ami, da passt dann auch der Sound... ;-)
Glg, Z
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9 Antworten
Mich wundert das dir die Automatik nicht gefällt. Wenn du dich für den neuen S4 interessierst, solltest du dort mal die s tronic testen, vielleicht ist die eher nach deinem Geschmack.
Aber sehr interessanter Bericht, hast du vielleicht noch ein paar Bilder von deinem S6?
@Hummerman
Danke für deinen Tip, aber falls es der S4 wird, wirds ein Schalter! ;-)
Ein paar Pics hab ich, allerdings mit Winterreifen
Hintern:
Innen:
Engine
Ich bin auch den S6 neben dem 550i und E500 (388PS) ausführlich Probe gefahren und habe mich letztendlich für den Mercedes entschieden.
Die Gründe:
Zunächst: Alle 3 sind fantastische Fahrzeuge mit Fahrleistungen, die sehr zügiges und gelassenes Reisen ermöglichen. Alle 3 haben eine gute Verarbeitung und bieten klassenübliche Features, die ich einfach erwarte.
Gegen den Audi sprach jedoch bei mir Einiges:
1. Trotz nominiell deutlich höherer Leistung keine besseren Fahrleistungen. Allrad und Leermasse fordern halt ihren Tirbut. Dabei kämpfen weder BMW noch Mercedes mit Traktionsproblemen, die nach einem Allrad schreien würden. Hinzu kam der massiv höhere Verbrauch (im Stadtverkehr war das Delta zwischen E500 und S6 bei über 7 l/100km!!!!).
2. Bedienkonzept: Audi ist hier besser als BMW, ohne Frage. Sehr gut hat mir der oben angeordnete Bildschirm gefallen. Weniger gut das MMI im Detail. Will man z.B. die Wahlwiederholung bedienen, ist dies um Lichtjahre umständlicher als beim Mercedes (da genügt ein Tastendruck). Insgesamt war mir das zu kompliziert.
3. Fahrwerk: Alle 3 Fahrzeuge haben Fahrwerke mit sehr hohem Grenzbereich. Der Audi war mir jedoch schlichtweg zu hart, für die gebotenen Fahrleistungen. Der BMW war aufgrund der montierten RunFlat zu stoßig.
Mein Fazit: Es gibt keinen perfekten Kombi in der gehobenen Mittelklasse. Es bleibt eine Frage des Geschmacks, denn Gewinner & Verlierer konnte ich nicht ausmachen.
Und das "Trio infernale" ;-)
Zitat:
Original geschrieben von villacher1981
Und das "Trio infernale" ;-)
Ich hoffe, Du fährst wenigstens ab und an nach Deutschland ein wenig auf der AB spazieren.
Ansonsten wäre es ja wirklich ein Jammer.
Bist du Michael Schumacher?
Der Fuhrpark... wow, wer da nicht neidisch wird. Sieht echt hammer aus die 3 nebeneinander!
Aber dass du mit dem S6 so "unzufrieden" bist wundert mich.
Ich denke aber auch dass du mit einer S-Tronic schon spaß haben könntest! Man muss halt immer bedenken dass diese Schaltungen weder Augen, noch (richtiges) Gehirn haben. So kannst du beim Handschalter den Verkehr im Voraus sehen und dementsprechend früher den richtigen Gang einlegen und dann nur noch aufs Gas treten.
Die Automatik muss sich halt nach deinem Gasfuß richten