Kein neues Auto, keine viel größere Reichweite, kein unanständiges Foto: „D“ steht für Dual und bezeichnet den Allradantrieb des Tesla Model S. Erste Details.
Quelle: dpa / picture alliance Los Angeles – Elon Musk steht nicht gern im Rampenlicht. Er wirkt oft nervös, stottert, blickt unruhig in die Zuschauermenge. Aber es hilft nichts, denn er ist der Star: Neuvorstellungen sind bei Tesla Chef-Sache. Wie einst Steve Jobs steht Musk auf der Bühne, hält zu cooler Musik seine durchinszenierte Präsentation. Ein riesiger, hydraulischer Arm hebt ein Fahrgestell auf die Bühne. Hunderte Handys zeichnen den Moment auf. Quelle: Tesla Motors „About time to unveil the D and something else“, hatte Musk am 2. Oktober getwittert. Zeit, den D und etwas anderes zu enthüllen. Dazu ein Bild von einer dunklen Model-S-Silhouette in einer halb geöffneten Garage. Und ein Datum: der 9. September. Tesla D: Model S Dual MotorWofür das „D” steht, das verriet Musk vorher nicht. Einige Fans rechneten mit einem neuen Auto – obwohl Model X und Model III noch ausstehen. Andere hofften auf eine verlängerte Reichweite: „D“ steht im Lateinischen für die Zahl 500. 500 Meilen entsprechen gut 800 Kilometern. Auf Twitter spotteten viele Nutzer über die Formulierung. „The D“ lässt sich zweideutig verstehen. Musk nahm die Reaktion mit Humor: „Comments had me literally ROFL.“ Er habe vor Lachen am Boden gelegen. Tatsächlich ergänzt der Buchstabe bald den Namen einiger Tesla-Limousinen: „D“ steht für Dual, also doppelt. Ab sofort bietet der Hersteller das Model S mit optionalem Allradantrieb durch einen zweiten Motor an. Zwei Elektromotoren und bessere FahrwerteQuelle: Tesla Motors Neben seinem Chassis wirkt Musk sicher. Er lächelt, stottert kaum und erklärt: Sein Allrad-Konzept sei besser als ein System mit Kardanwelle. Das sei nicht effizient und verschwende Kraftstoff. Im Tesla arbeiten zwei Motoren mit unterschiedlichen Übersetzungen. Einer drehe stets im optimalen Effizienzbereich. Trotz des höheren Gewichts steigt die angegebene Reichweite laut Werksangaben um einige Meilen. Die Versionen mit 60- und 85-kWh-Akku werden je vier PS schwächer, aber schneller: Sie sprinten einen Wimpernschlag flinker auf Tempo 96 (60 mph) und fahren 201 (statt 193) bzw. 241 (statt 201) km/h Spitze. Letzteres verhindert eine elektronische Sperre beim normalen Model S. Allradantrieb und bessere Fahrwerte kosten in den USA 4.000 Dollar (ca. 3.160 Euro) Aufpreis. Der schnellste Tesla: 700 PS aus zwei MotorenSo weit, so normal. Das Top-Modell „P85D“ sei hingegen verrückt, findet Musk. Er beschreibt es als persönliche Achterbahn und erzählt von drei Fahrmodi: Normal, Sport und Verrückt. „Ja, wir werden buchstäblich „Insane“ schreiben“, strahlt der Tesla-Chef. Die Menge lacht. Grund für die überhebliche Ankündigung: Der P85D behält den gut 470 PS starken Heckmotor und bekommt zusätzlich ein schwächeres Aggregat auf der Vorderachse. Gemeinsam leisten sie rund 700 PS (691 HP). Damit sprinte der Tesla genauso schnell auf Tempo 96 wie ein McLaren F1, nämlich in 3,2 Sekunden. So viel Power kostet bei Tesla 14.600 US-Dollar (ca. 11.500 Euro) Aufpreis.
„Something Else“: Teil-autonomes FahrenQuelle: Tesla Motors Die eigentliche Sensation nannte Musk in seinem Tweet lapidar als „etwas anderes“: Das Model S fährt als erstes Serienfahrzeug ohne Rücksicherung durch den Fahrer autonom. Anders als bei der Mercedes S-Klasse muss der Fahrer nicht länger die Hände (oder eine Getränkedose) am Lenkrad lassen. Tesla baut die nötige Hardware bereits seit einigen Wochen in die bestellten Neuwagen ein. Die sollen bald, zumindest auf Privatgelände, selbstständig Garagentore öffnen und einparken. Musk träumt außerdem von einer automatischen Ladestation. Bis zum vollständig autonom fahrenden Auto dauere es aber noch fünf bis sechs Jahre. |