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Reportage: Cars and Coffee - "Das Letzte, was wir sehen wollen, sind Hybride"

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Jeden Samstagmorgen treffen sich amerikanische Autofans mit ihren Schätzen auf einem Parkplatz im kalifornischen Irvine. Marcel Sommer war für uns dabei.

Oldtimer, Boliden, Exoten - sie versammeln sich beim "cars and coffee". Dieser Besucher fotografiert die Kühlerfigur eines alten Datsun Oldtimer, Boliden, Exoten - sie versammeln sich beim "cars and coffee". Dieser Besucher fotografiert die Kühlerfigur eines alten Datsun

Von MOTOR-TALK-Reporter Marcel Sommer

Irvine - In Amerika ist alles ein wenig größer, nicht nur die Burger und Pick-up. Auch ein gemütliches Frühstück unter Freunden kann im sonnigen Kalifornien schon mal Messe-Format annehmen. Das gilt zumindest für das samstägliche „Cars and Coffee“ in Irvine.

Die Bugatti Veyron werden von einer großen Menge bestaunt Die Bugatti Veyron werden von einer großen Menge bestaunt Das Motto: Autos, die Du die anderen sechs Wochentage nicht zu sehen bekommst. Und das ist nicht übertrieben. Was sich da jeden Samstag zwischen sieben und neun Uhr morgens auf einem öffentlichen Parkplatz versammelt, könnte ohne weiteres als Automobilausstellung durchgehen – mit Eintritt. Hier aber ist das Schauen und Plaudern völlig gratis.

Officer Hillyard freut sich

Möglich wird dieses Spektakel mit bis zu 600 Autos und über 2.000 Besuchern durch die Mithilfe von zahlreichen Freiwilligen und der örtlichen Polizei. Police Officer Hillyard erklärt: „Ich bin selbst ein Autonarr und freue mich jedes Mal auf diesen Einsatz.“

Das eine oder andere Ticket schreiben er und seine Kollege trotzdem. „Meine Jungs warten hinter der nächsten Anhöhe und schnappen sich jeden, der meint, das friedliche und vor allem sichere Fest mit einem Ampelrennen beenden zu müssen. Aber das kommt nur sehr selten vor. Gegen ein paar laute Gasstöße haben wir nichts. Ganz im Gegenteil“, sagt der großgewachsene Polizist und schaut einem Ford GT40 beim lautstarken Abfahren zu.

Veranstaltungschef John Clinard und Polizist Hillyard Veranstaltungschef John Clinard und Polizist Hillyard Das letzte Wort in puncto Organisation und in der Frage: „Darf ich hier auch mein Auto hinstellen?“ hat John Clinard. Wenn er nicht gerade einem Bugatti Veyron oder einer ganzen Horde von Nissan GT-R den Weg zu ihren Plätzen weist, verdient er sein Brot als Regionalmanager bei Ford in Irvine.

„Wir sind alle bekloppt hier. Aber das macht den Charme dieser Veranstaltung aus. Das Besondere ist, dass dies ein Treffen ist, das völlig frei von kommerziellen Gedanken ist.“ Was er damit meint, ist unter anderem, dass weder Autoverkäufe erlaubt sind noch die Autohersteller spezielle Plätze mieten dürfen.

Alles, nur keine Hybride

Was noch weniger geduldet wird, sind „stinknormale Autos“, wie es John Clinard gern formuliert. „Vor allem Fahrzeuge von 1999 und älter sowie Sportwagen, Hot Rods, Exoten und alles, was normalerweise nicht in Südkalifornien zu sehen ist, werden bevorzugt auf den Platz gelassen. Was gar nicht geht, sind neue Viertürer, Trucks und Vans. Das Letzte, was wir hier sehen wollen, sind aber die Hybride und die Elektroautos – egal welcher Marke!“

Dieses Elektroauto darf ausnahmsweise rein: Porsche 914 von 1970 Dieses Elektroauto darf ausnahmsweise rein: Porsche 914 von 1970 Diese Rechnung hat er scheinbar ohne den Produktingenieur Carl Winefordner gemacht. Der Sportwagenfan kommt in einem Elektroauto zum Cars and Coffee – und wird eingelassen. Schließlich handelt es sich um einen umgebauten Porsche 914 von 1970. Das unscheinbare 280-PS-Geschoss schafft fast 200 Kilometer pro Stunde und hat eine Reichweite von 230 Kilometern. Den Sprint bis Tempo 100 absolviert er in knapp fünf Sekunden.

Noch schneller sind die vier Bugatti mit je über 1.000 PS, die ordentlich von der wild fotografierenden und filmenden Menge beim Einparken unterstützt werden. Dazu hat sich ein auf den ersten Blick noch stärkerer Vertreter der Sportwagenfamilie gesellt – ein Porsche 917. Wenige Augenblicke später gibt sein stolzer Besitzer jedoch zu, dass es sich bei dem Schmuckstück nur um einen Nachbau mit einem 2,4 Liter großen 911er-Motor handelt. Macht aber gar nichts. Er sieht trotzdem super aus.

Früh aufstehen lohnt sich

Bei einem kalifornischen Zusammentreffen von stählernen oder auch karbonummantelten Schönheiten dürfen menschliche Superstars natürlich auch nicht fehlen. Einer von ihnen ist Magnus Walker. Der mit seinem 1977er Porsche 930 Turbo extra aus Los Angeles nach Irvine angereiste Modeunternehmer ist gern gesehener Gast bei Cars and Coffee. „Die Autos hier sind doch der Wahnsinn. Dafür lohnt sich das frühe Aufstehen immer“, sagt er und ein Lächeln mogelt sich über sein von Dreadlocks und einem schier unendlich langen Bart umrahmtes Gesicht.

Modeunternehmer Magnus Walker kommt extra aus L. A. Modeunternehmer Magnus Walker kommt extra aus L. A. Neben den zahllosen Sportwagen à la Viper, Lamborghini, Ferrari und Co. haben sich auch echte Oldtimer unters Autovolk gemogelt. So steht ein ausschließlich mit Dampf betriebener Wagen direkt hinter einer Corvette.

Nur wenige Meter weiter sind zwei weitere Meilensteine der Autogeschichte zu sehen: ein Ford Model T und ein De Lorean. Ersterer galt noch bis 1972 als das meistverkaufte Automobil der Welt. Der De Lorean ist dank seines unvergesslichen Auftritts als fahrende Zeitmaschine in der Film-Trilogie "Zurück in die Zukunft" zu einem der bekanntesten Autos der Welt avanciert. Nicht vergessen: Alles gratis, und alles jeden Samstag!

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