Dieselsound aus dem Lautsprecher oder doch ein fast echter Spar-Sportler? Der neue Ford Focus ST stemmt seine Gewichte nach Feierabend jetzt auch als Diesel. Ein erster Test.
Barcelona/Spanien – Denken wir uns an einem Samstagvormittag ins Fitnessstudio: Leistungssportler stemmen die maximale Anzahl an Gewichten. Die Bäuche sind bretthart. In den Sporttaschen stecken so viel Eiweißpräparate, dass kein Platz mehr für Vernunft bleibt. Wer solche Sportler liebt, ist beim Ford Focus ST falsch. Die Stärke des scharfen Focus liegt traditionell im gesunden Kompromiss. Statt Capsaicin pur verabreicht er dem Fahrer Spaß ohne Reue oder, im Autosprech: Performance mit Effizienz. Spaß und Alltag schließen sich nicht aus in einem Focus ST, der gerne auch ein schneller Kombi sein darf. Im Fitnessstudio wäre dieser Focus eher der Feierabend-Athlet. Die Muskulatur spannt, der oberste Knopf des Businesshemdes bleibt offen, die Exzesse an der Tankstelle bleiben aus. Da passt der neue 2,0-Liter-Turbodiesel im Focus ST ganz gut. Er spart sogar auf der Langstrecke und hält sicher länger als der billige Benzinpreis. Weniger Knöpfe im STIm Inneren des neuen Focus ST genießt der Feierabend-Sportler alle Vorzüge des frisch gelifteten Focus: ein übersichtliches Cockpit sowie, mit dem Infotainment-System Sync 2, ein Touchscreen in ordentlicher Größe. Wer den Vorgänger kennt, weiß, was das wert ist. Typisch ST sind auch nach dem Facelift die Extra-Anzeigen für Öldruck, Öltemperatur und Ladedruck, die Recaro-Sportsitze und der knackige Alu-Schaltknauf. So weit, so Focus. Mehr als die niedrig dosierten Anabolika an der Außenhaut zählen sowieso die inneren Werte, und da legt Ford noch einmal nach: Die Lenkung und Schaltwege programmierten die Techniker etwas intuitiver, die Hinterachse federt etwas härter als bisher. Alles für noch mehr Nähe zur Straße: Sei der Reifen, der die Kiesel spritzen lässt, bis die Stabilitätskontrolle Dich ausbremst. Was sie tut, wenn Du sie nicht ausgestellt hast - beim Focus ST bleibt das ESP deaktivierbar. Aber wir wollen ja nicht übertreiben, sondern sicher ankommen. Dieselsound aus dem LautsprecherWie passt dazu ein Diesel? Ganz gut. Mit 184 zu 250 PS fährt der Selbstzünder seinem Benzin-Bruder zwar nicht davon. Dafür stellt der bewährte, auf 184 PS aufgepumpte 2,0-Liter-Vierzylinder seine maximale Leistung „schon“ bei 3.500 Umdrehungen bereit und bietet außerdem mehr Drehmoment. Das sorgt für ausreichend Schub zwischendurch und für einen langen Atem auf der Autobahn. Ausreichend Reserven für Feierabend-Sportler. Da stört es auch nicht, dass der röhrende ST-Sound wie beim neuen Vierzylinder-Mustang aus dem Lautsprecher kommt. Auch an der Tankstelle gibt es keine Katerstimmung: 6,5 Liter auf 100 Kilometer sagt der Bordcomputer, obwohl der Spaß nicht zu kurz kam. Kurz und gut: Auch der neue Focus ST ist so alltagstauglich wie Light-Bier, bietet auf Pedaldruck aber den Dampf seriöserer Getränke – nur mit weniger Nebenwirkungen. Diesen Sportler kann Vati zuhause auch als Familienauto anpreisen: Trotz straffem Fahrwerk besteht keine Gefahr für Zähne und Bandscheiben, und der Platz reicht auch für den Nachwuchs plus Wochenendeinkauf. Video: ST Diesel vers. Benziner
Ford Focus RS noch 2015Härteste Konkurrenten des neuen Dampf-Diesel-Focus sind der VW Golf GTD und der Opel Astra GTC 2.0 Biturbo. Preislich liegen alle drei als Schrägheck knapp unter 30.000 Euro. Und wer das doch alles etwas halbgar findet, der wartet einfach noch bis Ende 2015 auf den Ford Focus RS. Mit (gerüchtehalber) 350 PS und mechanischer Sperre ist dann von Freizeitsport keine Rede mehr. Dann reden wir hier nicht mehr über Wochenendeinkäufe, sondern über Rundenzeiten. Technische Daten: Ford Focus STKombi mit Diesel
Fünftürer mit Benziner
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