Auf der IAA durfte Škoda den neuen Kleinstwagen auf Basis des VW Up nicht zeigen, um diesem nicht die Schau zu stehlen. Doch schon 49 Stunden nach Messeende war es am Dienstag Abend soweit: Gestatten, Citigo, Škoda Citigo. Marketing ist für Außenstehende manchmal schwer zu begreifen. Warum gibt es den VW Up eigentlich auch als Škoda? Ist das nicht ein völlig unverständlicher, überflüssiger Schachzug? Die Antwort ist simpel: Zwei Hersteller verkaufen zusammen mehr Einheiten als eine, auch wenn sich das Auto wenig unterscheidet. Manche Kunden und manche Länder haben ihre eigenen Markenpräferenzen. Im Falle von VW Up und Škoda Citigo unterscheiden sich die Autos optisch mehr als andere eineiige Zwillinge wie etwa VW Sharan und Seat Alhambra, sind aber doch näher beieinander als etwa VW Polo und Škoda Fabia. Wesentliche Differenzierungsmerkmale des Citigo gegenüber dem Up sind die klassischer ausgeführte Front, die gerade Seitenlinie und der höhere Anteil sichtbaren Blechs an der Heckklappe. So erhält der Škoda Citigo einen größeren Kühlergrill zwischen den leicht modifizierten Scheinwerfern und anstelle des umlaufenden Lufteinlass-Bandes in der Frontschürze eine ebenfalls große, einteilige Öffnung. Während beim Up das Markenlogo sozusagen in die Motorhaube reicht, ist es beim Citigo eher andersherum: Die Motorhaube macht unter dem dort aufgebrachten Logo einen kleinen Ausflug in Richtung Grill. Der Citigo trägt bereits das neue, inzwischen noch einmal leicht angepasste Škoda-Logo. Der Vorderwagen ist im übrigen identisch, ebenso die vordere Türe, der Seitenblinker und die Außenspiegel. In der Seitenansicht verzichtet der Citigo auf die keck ansteigende Fensterlinie des Up, sondern setzt auf eine völlig gerade verlaufende Linie, wie sie auch der Up-Fünftürer tragen wird. Ein Foto der Heckansicht gibt es offiziell noch nicht, die Richtung ist aber klar: Der Citigo verzichtet hier auf die optisch als schwarze Scheibe ausgeführte Heckklappe zugunsten einer konventionell in Wagenfarbe lackierten Lösung. Der Citigo ist mit 3,56 Metern zwei Zentimeter länger als der Up. Im übrigen sind beide Autos weitestgehend identisch, etwa in punkto Kofferraum oder Motorisierung. Auch der Citigo ist zunächst nur mit einem neu entwickelten Dreizylinder-Benziner zu haben, der aus 1,0 Litern Hubraum 60 bzw. 75 PS leistet. In der besonders sparsamen "Greentec"-Ausführung kommen die Modelle auf Normverbrauchswerte von 4,2 bzw. 4,3 Liter, ohne das Sparpaket auf 4,5/4,7. Der Citigo startet noch in diesem Jahr im Škoda-Heimatland Tschechien, das restliche Europa soll ab Frühsommer 2012 bedient werden. Noch 2012 wird auch der etwas längere Fünftürer erscheinen. Details zu Preisen und Ausstattungen liegen noch nicht vor, aber man darf getrost unterstellen, das sich die Lage konzerntypisch darstellen wird: Der Škoda ist etwas günstiger als der Up positioniert und dafür im Detail etwas primitiver gemacht. Als "Kernzielgruppen" für dieses Fahrzeug sieht der tschechische Hersteller junge Fahrer ebenso wie die sogenannten "Best Agers" und Familien mit Bedarf an einem Zweit- oder Drittwagen sowie "Menschen mit Kostenbewusstsein, einem hohen Anspruch an Qualität, Praktikabilität, Design und Sicherheit". Die Familienplanung ist mit den drei- und fünftürigen Up- und Citigo-Modellen aber noch lange nicht abgeschlossen. Die nächste Variante wird die von Seat sein, die wohl ebenfalls einen ungewöhnlichen Namen tragen wird: Mii.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 28.09.2011
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