1989 brachte Bosch das erste Navi auf den Markt, damals noch mit Kompass. Heute leidet die Branche unter dem Smartphone-Trend. Doch das autonome Fahren könnte dem Navi wieder Aufwind geben.
Quelle: picture alliance / dpa Hildesheim - Das erste Navigationsgerät in einem Pkw kam 1989 auf den Markt. Es wurde von der damaligen Bosch-Tochter Blaupunkt entwickelt und arbeitete mit einem Kompass und Radsensoren, die ihre Informationen in gespeicherte Straßenkarten einspeisten. 25 Jahre später lenken Satellitenpositionsdaten (GPS) die Autos und Navis haben durch Smartphones harte Konkurrenz bekommen. Ein Navi für die Feuerwehr und die Deutsche PostWährend Boschs Navi-Pionier 1989 noch rund 7.000 D-Mark kostete, gibt es heutzutage schon gute Nachrüst-Navigationsgeräte für 130 Euro. Mitte der 1990er-Jahre, als bereits GPS die Quelle: Bosch Richtung vorgab, kostete das Navi von Bosch noch 4.000 D-Mark. Zu haben war es als Serien-Extra in der Mercedes S-Klasse und dem BMW 7er. Zu den ersten Großkunden für die Technik gehörten damals professionelle Fahrzeugflotten, wie die Feuerwehr Los Angeles, die Deutsche Post und Rettungsdienste. Navigationshersteller sind im UmbruchHeute leidet der Navi-Markt unter dem Boom von internetfähigen Handys. "Das Geschäft mit Navigationsgeräten steht wegen leistungsfähiger Smartphone-Anwendungen unter hohem Druck", sagt Navi-Riese Garmin. Auch bei der Branchengröße TomTom schrumpft das Geschäft, zumindest bei tragbaren Navis zum Befestigen im Wageninneren. Die Umsätze sind dort bereits "seit einigen Jahren" rückläufig, wie die jüngste Bilanz festhält. Trotzdem haben Navis gute Zukunftschancen. Das liegt daran, dass sie beim automatisierten Fahren künftig eine wichtige Rolle spielen werden. Denn ohne detaillierte Karten geht bei dem Thema autonomes Fahren wenig. Daher arbeitet TomTom mit Bosch und Volkswagen zusammen. Der Autozulieferer Continental entwickelt gemeinsam mit Nokia hochpräzise Karten für Fahrzeuge mit Autopilotenfunktion und kooperiert mit dem IT-Riesen IBM, um die Fahrer über die Wetterlage, Unfälle oder Staus zu informieren. Echtzeit-Informationen aus der CloudHierfür verschmilzt das Navi mit dem sogenannten elektronischen Horizont, der Autos mit Echtzeit-Informationen aus individuellen lokalen Datenwolken, Clouds, verknüpft. Auch Bosch arbeitet am elektronischen Horizont. Der meldet Gefahren wie etwa eine vereiste Brücke oder das Ende eines Staus, optimiert mit Hilfe von 3-D-Streckenprofilen sogar Schaltwege, warnt vor Kurven, die für das aktuelle Tempo zu eng sind, oder lotst den Fahrer bei Bedarf zur günstigsten Tankstelle. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht Quelle: dpa |