Als Toyota den Prius vorstellte, lächelte die Konkurrenz müde. Mittlerweile gibt es 6.000.000 Hybride und bald den nächsten Schritt: Die Brennstoffzelle.
Hamburg – Die Botschaft hört man schon seit vielen Jahren, doch jetzt sollen ihr Taten folgen: „Die Brennstoffzelle kommt“, betet Katsuhiko Hirose herunter wie ein Mantra. Und damit man dem obersten Toyota-Experten für alternative Antriebe auch glaubt, rollt der Mann bei jeder Gelegenheit mit einem Prototyp durchs Bild. Eine Limousine, die endlich den Durchbruch bringen soll. Denn 2015, das versprechen die Japaner, startet die Serienproduktion. In ausgewählten Ländern wie Amerika, Japan und Deutschland wird man den Zukunftsboten dann auch kaufen können. Toyota FCV: Optisch ungewöhnlich wie ein PriusGenau wie seinerzeit der erste Prius fällt das Brennstoffzellen-Fahrzeug durch sein Design auf. Das fertige Auto soll sich nicht weiter anpassen, sagt Hirose. „Wir haben gelernt, dass ein so neuartiges Auto auch ein neues Design braucht, damit es von den Kunden angenommen wird. Die wollen schließlich zeigen, wie weit sie den anderen voraus fahren.“ Quelle: Toyota Dass man mit der Brennstoffzelle vorausfahren kann, das steht für Hirose außer Zweifel. Und zwar weiter voraus als mit dem reinen batterieelektrischen Fahrzeug. „Weil die Brennstoffzelle das alltagstauglichere Konzept ist“, sagt der Manager. Der Wasserstoff-Antrieb sei genauso sauber wie der eines reinen Elektroautos – denn aus dem Auspuff säuselt nur noch Wasserdampf. Die Fahrleistungen liegen auf dem Niveau jedes anderen Stromers. Doch wo die Akku-Autos keine 200 Kilometer weit kommen, verspricht Hirose für das Fuel Cell Vehicle (FCV) einen Aktionsradius von mindestens 500 Kilometern. Danach geht es für drei Minuten an eine Tankstelle – wenn man eine mit Wasserstoff-Säule findet. In Deutschland gibt es bis heute nicht einmal ein Dutzend Standorte. Wasserstoffantrieb: Keine neue TechnikAn der Technik arbeitet Toyota schon lange - genau wie eine Reihe anderer Hersteller. Prototypen in Versuchsflotten haben bereits die ganze Welt bereist. Doch was bislang noch keinem so recht gelungen ist, das ist der Schritt in die Serienproduktion. Zu hoch sind die Kosten und zu komplex die Komponenten, als dass sich jemand größere Stückzahlen zutrauen würde. Immerhin hat Hyundai bereits eine Testflotte des ix35 Fuel Cell auf die Straßen geschickt. Ab 2015 soll der Hyundai dann regulär vertrieben werden. Trotzdem - Hirose will mit seiner Mannschaft die Brennstoffzelle groß raus bringen. „Wer, wenn nicht wir?“, fragen die Japaner und verweisen auf die lange Erfahrung mit dem Prius und einem ganzen Heer anderer Hybrid-Modelle: „Wir haben die Kapazität für 1,1 Millionen Elektromotoren, Hybrid-Akkus und Steuer-Elektroniken. Alles Teile, wie sie auch im Brennstoffzellen-Fahrzeug benötigt werden“, sagt Hiroses deutscher Kollege Dirk Breuer. Die Brennstoffzelle wird billigerQuelle: Toyota Nur die Brennstoffzelle produziert Toyota noch nicht in großen Stückzahlen. Immerhin haben die Japaner die Kosten gesenkt: „Der neue Stack kostet nur noch ein Zwanzigstel dessen, was wir in den aktuellen Versuchsfahrzeugen einbauen. „Unter 80.000 Euro“ soll die Serienversion kosten. Viel Geld für eine Mittelklasse-Limousine, selbst mit Voll-Ausstattung. Doch verglichen mit den Millionensummen für aktuelle Kleinstserien-Fahrzeuge ist der Wagen dann doch fast ein Schnäppchen, scherzen die Japaner. Kein Wunder, dass Hirose fest vom Erfolg der Brennstoffzelle überzeugt ist. Vielleicht nicht gleich 2015 oder 2020. Doch auf lange Sicht gibt es für ihn da keine Alternative. Wenn jemand an seinen Worten zweifelt, dann verweist er ihn auf den Prius. „Als wir den vorgestellt haben, wurde viel über uns gelacht“, erinnert sich der Öko-Experte. Doch nach über sechs Millionen Hybriden sei so manchem das Lachen im Halse stecken geblieben. „Warum sollten wir diese Geschichte mit der Brennstoffzelle nicht wiederholen". Hier gibts Neuigkeiten zu Toyotas "Mirai". Quelle: MOTOR-TALK |