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MOTOR-TALKer testen den Nissan Leaf - 1.193 Kilometer in 10 Tagen

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Wir bei MOTOR-TALK haben einen Nissan Leaf als Dauertester. Und den teilen wir mit unseren Nutzern. Diesmal am Steuer: Tobias. Und zwar für fabelhafte 1.193 Kilometer.

Berlin - TOBIAS meinte es wirklich ernst. Der Autonarr aus dem Spreewald (Brandenburg) kam, stieg in unseren Dauertestleaf und fuhr. Er fuhr so viel, wie wir uns das selbst kaum vorstellen können. Er fuhr und fuhr und wenn der Leaf nicht summte, dann saugte er Strom. Eines von beiden, summen oder saugen, das tat der Leaf wirklich immer.

Ausfahrt aus dem Hof: Für 10 Tage werden wir unseren Dauertester nicht mehr sehen Ausfahrt aus dem Hof: Für 10 Tage werden wir unseren Dauertester nicht mehr sehen Quelle: MOTOR-TALK Nach zehn Tagen lieferte TOBIAS den Leaf wieder bei uns in der MOTOR-TALK-Werkstatt ab. Mit 1.193 neuen Kilometern auf dem Tacho. Das bedeutet: Im Schnitt fuhr der MT-Tester jeden Tag 120 Kilometer. Das ist ganz schön viel für ein Auto mit einer theoretischen Reichweite von 170, 180 Kilometern. Praktisch erreichen wir im Alltagsbetrieb selten mehr als 120 Kilometer mit einer Akkuladung.

Tobias dagegen erreichte 165 Kilometer. Das zeugt von Mut. Denn mit einem Leaf liegenzubleiben, bringt mehr Sorgen als beispielsweise mit einem benzingetriebenen Auto.

Nun denn, hier sein Erfahrungsbericht:

Der Nissan Leaf wurde 2011 Auto des Jahres. Er war das erste Elektrofahrzeug, das diese Auszeichnung erhielt. Wie mein Test zeigt, hat er sie verdient.

Elektroantrieb

Der Bordcomputer zeigt dem Fahrer stets, wie weit der Akku noch reicht, wie viele Kilometer noch möglich sind. Zumindest in der Theorie. In der Praxis sollte die angezeigte Reichweite mit großer Vorsicht genossen werden. Sie kann allenfalls im urbanen Umfeld erreicht werden.

Der Leaf und ich, wir fuhren meist auf der Landstraße. Da rollt es sich schön, aber die Reichweite sank, und zwar viel schneller als prognostiziert. Um einen Eindruck davon zu geben, was ich meine: Bei konstantem Tempo 90 reichte die Akkuladung für 95 Kilometer und 30 Restkilometer laut Anzeige. Die nutzt man aber ungern voll aus. Weil, vielleicht sind es dann am Ende gar nicht 30 Kilometer. Sondern nur 13 oder 23?

Fahreindruck

Im Leaf liegen die 190 Lithium-Ionen-Akkuzellen (etwa 300 kg) unter dem Fahrzeugboden und damit liegt der Leaf super auf der Straße. Das Gewicht wirkt sich positiv auf den Schwerpunkt aus, die Fahrstabilität ist bestens.

Im „normalen“ D-Modus geht richtig die Post ab, wenn man es drauf anlegt. Wobei dann starke Antriebseinflüsse auf die Lenkung wirken. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 145 km/h begrenzt. Die Lenkung vermittelt relativ wenig Fahrbahnkontakt. Gut gefällt mir die einstufige Untersetzung, gewöhnungsbedürftig ist dagegen die Rückfahrkamera. Zudem fehlen dem Auto Ultraschallsensoren, besonders vorne. Das sollte bei einem Stadtauto eigentlich Standard sein.

Gefahren bin ich meist im ECO-Modus. Spart Energie, aber wirkt beim Anfahren und am Berg zäh.

Für Fahrer und Passanten positiv: Das Auto ist schön leise. Manche Verkehrsteilnehmer fordern aus Sicherheitsgründen einen künstlichen Ton, damit Elektrowagen besser zu hören sind. Den hat der Leaf, aber er lässt sich deaktivieren. Nervig: Nach jedem Neustart muss man ihn erneut deaktivieren. Überhaupt piept das Auto gern und häufig, und nicht immer erschließt sich mir der Sinn. Für die Akkus gibt der Hersteller acht Jahre Garantie (oder 160.000 Kilometer).

Innenraum

Im Innern wandern die Augen über eine schlichte, nirgends unterfütterte Kunststofflandschaft. Auch ohne Lederlenkrad. Optik und Haptik passen nicht zum Kaufpreis. Die Mittelkonsole ist schwarz glänzend lackiert und wirkt aufgepfropft, wie z. B. in der A-Klasse von Mercedes.

Bei der Abholung: Tobias im Nissan Leaf Bei der Abholung: Tobias im Nissan Leaf Quelle: MOTOR-TALK Der 330-Liter-Kofferraum bewältigt die meisten Transportaufgaben. Im Bedarfsfall lässt sich die Rücklehne im Verhältnis 40:60 umlegen und bildet eine ebene Ladefläche. Vorn wie hinten sitzt man bequem.

Der Fahrersitz könnte statt der Sitzneigungsverstellung eine echte Höhenverstellung sowie eine einstellbare Lendenwirbelstütze vertragen. Für große Fahrer lässt er sich auch nicht genug nach hinten schieben.

Dennoch wurde viel Wert auf hohen Komfort bei allen Passagieren gelegt, so gibt es überall gepolsterte Armlehnen. Bei Regen beschlagen die Scheiben schnell und können oft nur zu Lasten des Akkus über die Lüftung/Klima entfeuchtet werden.

Beleuchtung

Sehr positiv fällt das Abblendlicht auf, optisch eine Mischung aus Halogen und LED. Die Ausleuchtung der Fahrbahn ist vorbildlich und wird durch das Fernlicht nur unwesentlich übertroffen. Die Licht-Automatik reagiert sehr spät und nicht bei Regen.

Die Halogen-Tagfahrleuchten, die Kennzeichenbeleuchtung und die gesamte Innenraumbeleuchtung erweisen sich als Stromfresser. Bei einem E-Auto bietet sich eine energiesparende LED-Ausstattung an, die hier fehlt. Leider.

Fazit:

Insgesamt ein beeindruckendes Auto mit einem erfrischenden Konzept. Mich störte die geringe Reichweite und die hohen Verluste durch angeschlossene Verbraucher. Hier muss dringend die Effizienz erhöht werden. Schon Scheibenwischer, Beleuchtung und Gebläse reduzieren die Reichweite zu stark.

 

Quelle: MOTOR-TALK

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