Lamborghini würde gern ein SUV bauen, aber die Mutter Audi gibt noch kein grünes Licht. Italiens Regierung will die Entscheidung nun mit Steuerermäßigungen beschleunigen.
Rom/Italien - Baut Lamborghini ein SUV - und wenn ja, wann und wo? Markenchef Stephan Winkelmann würde am liebsten sofort anfangen. Vor einem Monat sagte er dem Nachrichtendienst Bloomberg in einem Interview: „Wir alle glauben, ein drittes Modell wäre gut für Lamborghini. Wenn es dazu kommt, wird es ein SUV. Wir haben noch kein „Go“, aber wir hoffen, das kommt bald.“ Mit „bald“ meint Winkelmann Ende Juni. Das berichtet Bloomberg jetzt unter Berufung auf Insider. Als einhundertprozentige Audi-Tochter muss Lamborghini sich allerdings innerhalb der Produktplanung der Volkswagen AG bewegen. Und Audi hat sich noch nicht entschieden, ob die 2012 vorgestellte Lambo-Studie Urus in Serie geht oder nicht. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi möchte die Entscheidungsfindung beschleunigen. Bloomberg zufolge hat seine Regierung Lamborghini umfangreiche Finanzhilfen versprochen, wenn der Urus in Italien gebaut wird. Dabei gehe es um Steuererleichterungen und andere Hilfen im Gegenwert von bis zu 100 Millionen Euro. Im Gegenzug wünscht sich Italien von Lamborghini eine komplett neue Produktionsstraße und 300 neue Jobs. Erste Gespräche sollen in dieser Woche in Rom stattgefunden haben. Lamborghini spricht laut Bloomberg bereits mit Gewerkschaften über flexiblere Arbeitszeitregelungen. Der Urus wird ein Griff in den BaukastenQuelle: dpa/Picture Alliance Italien braucht dringend positive Signale. Die Arbeitslosenquote im Land beträgt 12,5 Prozent. Lamborghini muss sich allerdings der Plattformstrategie des VW-Konzerns anpassen. Und die sieht für große SUV nur noch eine Plattform vor. Der neue Audi Q7 basiert schon auf dem Längsbaukasten „MLB Evo“. Folgen werden VW Touareg, Porsche Cayenne und Bentley Bentayga. Auch Lamborghini wird, wenn der Urus in Serie geht, diese Plattform verwenden. Da Lamborghini aus Kostengründen keine komplette MLB-Produktionsstrecke erhält, müssten viele Komponenten an anderen Konzernstandorten produziert werden. Beispielsweise in Bratislava, wo die aktuellen Modelle des VW Touareg und Porsche Cayenne entstehen. Für das Lamborghini-Werk in Sant’Agata Bolognese geht es deshalb vor allem um die Endmontage des Modells. Für den Hersteller wäre das SUV ein wichtiger Schritt: 2014 verkaufte Lambo 2.530 Supersportwagen, so viele wie noch nie zuvor. Für das SUV sieht Winkelmann ein Potenzial von 3.000 Autos pro Jahr. Mit dem Modell könnte die Marke ihren Absatz also mehr als verdoppeln. Update: Hier gibt es News zum Lamborghini SUV für 2018.
Quelle: Bloomberg |