Mercedes spickt bei BMW und überholt Audi: Die A-Klasse bekommt drei Fahrmodi und den stärksten Serien-Vierzylinder der Welt. Dazu fällt der Einstiegspreis. Erste Fahrt.
Dresden – Eigentlich ist Mercedes zufrieden mit der A-Klasse. Das kann man sehen – oder besser: Das kann man nicht sehen. Denn mit der Modellpflege ändert Mercedes am Aussehen des Kompaktmodells fast nichts. Neue Stoßfänger, LED-Heckleuchten und Auspuffblenden sind die einzigen äußeren Veränderungen. Im Innenraum tut sich ähnlich wenig: ein paar neue Materialien, Zierleisten, überarbeitete Instrumente und ein größerer Bildschirm (acht statt sieben Zoll, optional) auf der Mittelkonsole. Die A-Klasse fühlt sich gut an, aber nicht neu. Wichtiger als das Aussehen: Ein neuer 1,6-Liter-Vierzylinder-Einstiegsbenziner (A160) drückt den Einstiegspreis von 24.454 auf 23.746 Euro. Quelle: Mercedes Fahren soll sie dagegen wie nie zuvor. Nämlich komfortabel, sportlich und sparsam – je nachdem wie der Fahrer es will. Mercedes entdeckt mit der Modellpflege einen Schalter, den es bei BMW („Fahrerlebnis-Schalter“) und Audi („Drive Select“) schon lange gibt. Der „Dynamic Select“-Regler soll die A-Klasse abwechslungsreicher und nur bei Bedarf sportlicher machen. Etwas Abwechslung für 95 EuroAuch bei Mercedes wirkt der Schalter auf Motor, Getriebe, Fahrwerk und Lenkung. Die Fahrprogramme (Comfort, Sport, Eco) ändern das Verhalten spürbar. Bei einer kurzen Testrunde mit dem 200d schaltet das Getriebe im Sport-Modus herunter. Der Motor dreht höher, die Lenkung verhärtet. Das fühlt sich tatsächlich „sportlicher“ an, einen Sportwagen macht es aus dem 136-PS-Diesel nicht. Im Comfort-Modus rollt die A-Klasse ruhig, im Eco-Modus auf Wunsch sparsam: Das Gas reagiert weniger schnell, die Leistung von Sitzheizung, Heckscheibenheizung und Klimaanlage wird angepasst, außerdem „segelt“ die A-Klasse im Schubbetrieb. Leider können wir den angegebenen Normverbrauch von 4,9 Litern pro 100 Kilometer trotzdem nicht erreichen - am Ende steht ein glatte 7,0 im Display. Wer möchte, dass der Schalter auf die Fahrwerksabstimmung wirkt, muss allerdings zusätzliches Geld in die Hand nehmen. Der Regler ändert die Abstimmung des Fahrwerks nur, wenn die adaptive Variante für 1.237 Euro an Bord ist. Wer einfach nur A-Klasse fahren will, sollte mit dem Standard-Komfort-Fahrwerk ausreichend bedient sein. Bei Allrad, Sport, AMG-Line, Modellen mit Tieferlegung, Doppelkupplungsgetriebe oder adaptivem Fahrwerk gehört er zur Serie. Ansonsten kostet der Schalter 95 Euro. Erste Fahrt in der neuen A-KlasseDer einzig neue Motor zum Modellwechsel bringt die wichtigste Veränderung: der 102 PS starke 1,6-Liter-Vierzylinder des neuen A160 senkt den Startpreis der A-Klasse auf 23.746 Euro. Er trinkt mit Doppelkupplungsgetriebe 5,1 Liter auf 100 Kilometern. Allerdings sollte man sich über diesen Preis nur freuen, wenn es wirklich der A 160 sein soll. Die übrigen Modelle legen zwischen 184 Euro und 893 Euro zu. Der von uns gefahrene 200d mit Allrad und Doppelkupplungsgetriebe kostet stolze 36.848 Euro. Er beschleunigt in 8,8 Sekunden auf 100 km/h. Das fährt sich auf Landstraße und Autobahn flott. Fahrwerk und Lenkung arbeiten genau, der Motor leise. Damit bleibt zumindest bei diesem Diesel alles wie gehabt. Denn außer dem Namen ändert Mercedes an diesem Motor nichts. Das "CDI" an den Diesel-Hecks verschwindet und wird durch ein kleines „d“ ersetzt. Etwas mehr tut Stuttgart beim 1,5-Liter-Diesel A180 d (109 PS). Hier sorgen ein kleinerer Tank und ein länger übersetztes Getriebe für einen um 0,1 Liter auf 3,5 Liter (89 g/km CO2) verbesserten Verbrauch. Zum Vergleich: Ein BMW 1er trinkt im besten Fall 3,4 Liter, der Audi A3 sogar nur 3,2. Mercedes hätte hier ruhig noch mehr tun können. Die Modelle 220d und 250 Sport leisten außerdem sieben PS mehr. Mehr Kraft für den A 45Statt auf den Verbrauch im Mittelfeld konzentriert sich Mercedes auf das Topmodell. Der 2,0-Liter-Vierzylinder im AMG A45 leistet nach der Modellpflege 381 statt 360 PS – eine Literleistung von 191 PS. Laut Mercedes hält er damit den Rekord für Serien-Vierzylinder. Außerdem überholt die AMG-A-Klasse so den Audi RS3 (367 PS) als stärkstes Kompaktmodell. Der Preis für eine 0,4 Sekunde schnellere Beschleunigung auf 100 km/h: jetzt mindestens 51.051 Euro statt wie bisher 49.682 Euro. Auf den Markt kommt die Modellpflege der A-Klasse ab 26. September. Technische Daten – Mercedes A-Klasse Modellpflege 2015AMG A45 4Matic
A 200d 4Matic
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