Angeblich sind nicht nur Motoren der Baureihe „EA 189“ vom Abgas-Skandal betroffen: Der Nachfolger soll Medienberichten zufolge ebenfalls schummeln. Das stimmt aber nur teilweise.
Berlin – Ex-VW-Chef Martin Winterkorn gab den Diesel-Skandal um den „EA 189“-Motor zu. Sein Nachfolger Matthias Müller versprach „schonungslose Aufklärung“. Doch bevor der erste Schummel-Selbstzünder eine neue Software bekommt, droht der nächste Schlag: Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, der Nachfolger-Motor mit der Kennung „EA 288“ sei ebenfalls vom Abgas-Skandal betroffen. Neuer Diesel EA 288: Nur in Amerika betroffenAnders als im ersten Teil des VW-Krimis basiert diese Aussage aber nicht auf Stickoxid-Tests. Die Informationen stammen dem Bericht zufolge von einem nicht genannten VW-Manager und einem mit dem Fall vertrauten Ermittler. Reuters gibt an, VW habe bei insgesamt vier Motorentypen die Schummelsoftware installiert. In Deutschland betonte VW stets, dass ausschließlich der „EA 189“ betroffen sei. Auf Nachfrage von MOTOR-TALK bestätigte ein VW-Sprecher die Aussage erneut. Der „EA 288“ erfülle ohne Tricks die Euro-6-Norm. In Amerika sehe das jedoch anders aus. Dort werde VW zusätzlich zum EA 189 auch dessen Nachfolger zurückrufen. Insgesamt seien 482.000 Fahrzeuge der Modelljahre 2008 bis 2015 betroffen, also Autos mit beiden Motoren-Generationen. Das habe VW nicht verheimlicht. Genauso wenig, dass der Konzern den Antrag auf Zulassung für Dieselmodelle des Modelljahres 2016 bereits zurückgezogen habe. Dass die Schummelsoftware in den USA wohl auch im neueren Diesel steckt, könnte mit den strengeren Abgasnormen des Landes zusammenhängen: Pro Kilometer darf ein Selbstzünder in den USA nur 31 Milligramm Stickoxide emittieren. In Deutschland sind auf gleicher Strecke 80 Milligramm erlaubt. |