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Prüfergebnis: Autopreis war manipuliert - ADAC-Präsident Meyer tritt zurück

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ADAC-Präsident Peter Meyer legt sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. Der Verein wollte ihn zuvor suspendieren. Klar ist: Der "Gelbe Engel" war manipuliert.

ADAC-Präsident Meyer tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Besteht ein Zusammenhang zum Prüfergebnis wegen Manipulationen beim "Gelben Engel"? ADAC-Präsident Meyer tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Besteht ein Zusammenhang zum Prüfergebnis wegen Manipulationen beim "Gelben Engel"? Quelle: dpa/Picture Alliance

Köln - Peter Meyer (64), ADAC-Präsident, ist heute von seinem Amt zurückgetreten. Der oberste ADAC-Funktionär zieht damit persönliche Konsequenzen: Seit herauskam, dass der ADAC bei der Vergabe des "Gelben Engel" betrogen hat, erschüttert eine Serie von Unregelmäßigkeiten die Glaubwürdigkeit von Deutschlands größtem Autoclub.

"Wenn die Gremien in Krisen eine Gefolgschaft nicht leisten, kann es keine strukturellen und unternehmenskulturellen Veränderungen im ADAC geben", schrieb Meyer in seiner Rücktrittserklärung. Er glaube dennoch an den 10-Punkte-Plan, mit dem der ADAC sich reformieren soll.

Bisher hatte Meyer einen Rücktritt mehrfach ausgeschlossen. Er sehe seine Pflicht darin, weiter für die gute Sache zu kämpfen, hatte er noch am Wochenende der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt. "Ausbüxen ist aus meiner Sicht das falsche Signal."

Prüfer: „Gelber Engel“ war manipuliert

Nach Erkenntnissen der Deloitte-Wirtschaftsprüfer wurde das Ergebnis der Preisverleihung „Gelber Engel“ umfangreich manipuliert. Zudem gebe es Hinweise auf ähnliche Manipulationen in den Vorjahren.

Die Prüfer, teilt der ADAC mit, wiesen die Manipulation der Stimmenzahlen nach. Insgesamt wurden 45.202 Stimmen abgegeben. 3.271 Stimmen für den VW Golf, 1.703 Stimmen für den BMW 3er, 1.664 Stimmen für den Audi A 3 und 1.320 Stimmen für die Mercedes A-Klasse. 1.184 Stimmen entfielen auf den Skoda Octavia.

Der ehemalige Kommunikationschef Ramstetter habe „am Vormittag des 28. November 2013“ auf seinem PC verschiedene Szenarien simuliert. Dabei seien die Stimmenzahl und die Zuordnung der Stimmen willkürlich verändert worden.

In der publizierten Rangfolge der Siegerautos sei dann der BMW 5er auf Rang fünf gelegen, und nicht, wie es korrekt gewesen wäre, auf Rang sieben. Die Stimmen für den BMW 3er wurden nicht berücksichtigt: Statt auf Rang zwei, landete das Auto auf Rang 69.

Den kompletten Untersuchungsbericht hat der ADAC auf seiner Homepage veröffentlicht.

 

Meyer kam Suspendierung zuvor

Ob ein Zusammenhang zwischen den Prüfergebnissen und seinem Rücktritt besteht, sagte Meyer nicht. Für "Fehler und Manipulationen von hauptamtlichen Führungskräften" wolle er jedoch nicht weiter allein verantwortlich gemacht werden.

Peter Meyer war seit 2001 Präsident des ADAC und wurde zuletzt 2013 wiedergewählt. Zu seinem Rücktritt bezogen Verwaltungsrat und Präsidium des ADAC inzwischen Stellung: Der Verein nehme den Rücktritt zur Kenntnis.

Das Präsidium habe "am Montagvormittag ein Suspendierungsverfahren gegen Peter Meyer beschlossen". Grund dafür seien die "erschütternden Ergebnisse der aktuellen Krisenaufarbeitung".

Das Amt des Präsidenten übernimmt kommissarisch Vizepräsident August Markl. Die Nachfolge soll bei der nächsten ordentlichen Hauptversammlung im Mai 2014 geregelt werden.

Meyer: Kein Suspendierungsantrag

Am Nachmittag widersprach Meyer der Darstellung des ADAC: Der Ex-Präsident habe dem Präsidium "eine gesamtverantwortliche Reaktion und Demission des Präsidiums" vorgeschlagen - also einen Rücktritt des gesamten ADAC-Gremiums.

Zudem sei kein Suspendierungsantrag gestellt worden. Offensichtlich ist: Die ADAC-Spitze war zerstritten. Ob Meyer unter diesen Vorzeichen weiter an der Spitze des Regionalverbands Nordrhein bleiben kann? Das hat der Ex-Präsident zumindest vor.

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