Wenn die Polizei einen Verbrecher jagt, geht es oft um Leben und Tod. Auch für Unbeteiligte. Ein GPS-Geschoss soll der Jagd nun das Tempo nehmen.
Virginia Beach - Ein Knopfdruck, dann schießt es aus dem Kühlergrill des Polizeiautos. Ein Projektil so groß wie eine Coladose schießt mit Wucht gegen das vorausfahrende Auto. Dort bleibt es kleben. Das Geschoss ist ein GPS-Empfänger, das Schussgerät im James-Bond-Style heißt Starchase (Sternenjagd) und ändert die Regeln zwischen Jägern und Gejagten. 16-Jährige stirbt bei VerfolgungsjagdIn den USA gibt es jedes Jahr rund 100.000 Verfolgungsjagden, sagt der Hersteller des Gerätes. Im schlimmsten Fall gelangen Unbeteiligte ins Kreuzfeuer von Jäger und Gejagtem, wie zum Beispiel im Dezember 2012. Damals starb Die GPS-Kugel soll das künftig verhindern. Sobald der Sender am Heck des Fluchtautos haftet, kann der Polizist den Wagen auf einem Monitor als kleinen bunten Punkt verfolgen. Denn wenn der Fliehende sich nicht verfolgt fühlt, rast er vielleicht nicht mehr. So falle er im Straßenverkehr nicht auf, sagt Polizist Tim Sielemann aus Iowa. Der Polizist ist begeistert von der Technik. „Hätte man mir vor 16 Jahren jemand gesagt, dass ich mal eine Kanone vorne an meinem Auto haben werde, hätte ich es nicht geglaubt“. 500 Dollar für eine KugelDoch die GPS-Kanone hat ihren Preis. Das Gerät kostet 5.000 Dollar (rund 3.650 Euro), jede Kugel 500 Dollar. Aktuell wird Starchase in vier US-Bundesstaaten eingesetzt. Laut BBC könnte das Gerät bald auch von britischen Polizisten genutzt werden. Die Berliner Polizei sei generell offen für neue Techniken, ob aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland, sagte eine Sprecherin. Allerdings kämen Verfolgungsjagden, wie wir sie aus Filmen kennen, hierzulande nicht allzu oft vor. Eine Zahl konnte die Sprecherin nicht nennen. |
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