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Audi RS5 TDI Concept - Audi und das Ende der Gedenksekunde

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Bislang atmen auch modernste Diesel vorm Beschleunigen kurz durch. Damit will Audi Schluss machen: mit Diesel und elektrischem Turbo im RS5. Serienproduktion wahrscheinlich – allerdings in einem anderen Auto.

Audi RS mit Diesel: Im RS5 experimentiert Audi mit einem elektrischen Turbo Audi RS mit Diesel: Im RS5 experimentiert Audi mit einem elektrischen Turbo Quelle: Audi

Neuburg - Sie kommen langsam, aber gewaltig: Zwar sind Diesel-Motoren die Helden der Vielfahrer, doch um in Fahrt zu kommen, lassen sich auch die modernsten Motoren ein wenig Zeit. Ohne den nötigen Abgasstrom ist auch der potenteste Turbo machtlos. Deshalb gönnt er sich beim Anfahren oder dem Zwischenspurt eine kleine Gedenkzeit.

„Aber damit ist bald Schluss“, sagt Ulrich Weiss. Er leitet die Entwicklung der Diesel-Motoren bei Audi und will den Kraftpaketen 25 Jahre nach der Premiere des direkteinspritzenden Turbodiesels (bei Audi TDI genannt) noch einmal richtig Druck machen.

Dabei setzt der Ingenieur auf einen elektrischen Turbo: Den beiden konventionellen Ladern vorgeschaltet, springt er immer dann in die Bresche, wenn der Abgasstrom noch zu dünn und die Verdichter deshalb nicht so recht bei Puste sind. Zwei Zehntelsekunden reichen dem E-Motor, um den kaum zwei Fäuste großen Lader auf 72.000 Touren zu bringen und das Turboloch zu stopfen.

Von 280 km/h Spitze können Fahrer von Diesel-Firmenwagen bislang nur träumen Von 280 km/h Spitze können Fahrer von Diesel-Firmenwagen bislang nur träumen Quelle: Audi

Der Kick beim Kickdown

„Das gibt uns den nötigen Kick beim Kickdown“, ist Weiss überzeugt. Er will mit Boostphasen von ein bis maximal drei Sekunden dieses Manko des Motorenprinzips ausräumen: „Der Verbrauch des Diesels ist vorbildlich, die Laufkultur kein Thema mehr und an den Endgeschwindigkeiten gibt es auch nichts zu kritisieren. Nur bei der Beschleunigung hat der TDI noch einen Nachholbedarf“, sagt der Entwickler und müsste eigentlich „hatte“ sagen.

Denn nach seiner kleinen Vorlesung bittet Weiss zur Testfahrt in einem Prototypen, der das Potenzial dieser Technik kaum eindrucksvoller demonstrieren könnte: Ausgerechnet in einen RS5 hat er den ersten V6-TDI mit e-Lader eingebaut. Der 3,0 Liter große Sechszylinder leistet mal eben 385 statt bisher 313 PS.

Weil zudem das maximale Drehmoment auf 750 Newtonmeter steigt und der elektrische Lader begleitet von einem feinen Surren tatsächlich ohne jede spürbare Verzögerung anspricht, taxiert Weiss den Sprintwert des Technologieträgers auf um die vier Sekunden.

Ausgerechnet in einen RS5 hat Audi den ersten V6-TDI mit e-Lader eingebaut. Der 3,0 Liter große Sechszylinder leistet mal eben 385 statt bis dato 313 PS Ausgerechnet in einen RS5 hat Audi den ersten V6-TDI mit e-Lader eingebaut. Der 3,0 Liter große Sechszylinder leistet mal eben 385 statt bis dato 313 PS Quelle: Audi

Schneller als ein normaler RS5

Damit ist er nicht nur eine halbe Sekunde schneller als der konventionelle RS5 mit V8-Benziner. Der Diesel-RS5 nimmt auch dem 381 PS starken BMW M550d 0,5 bis 0,7 Sekunden ab. Sogar der 560 PS starke RS6 Avant, den Weiss als Führungsfahrzeug ausgewählt hat, sieht beim gemeinsamen Start ziemlich alt aus. Auf Dauer kann ihm der Ölrenner zwar nicht davon fahren. Doch auf den ersten Metern hat das Coupé tatsächlich die Nase vorn.

Spätestens an der Tankstelle holt der RS5 TDI alle anderen Sportwagen ohnehin wieder ein. Weiss beziffert den Serienverbrauch auf weniger als fünf Liter – die verjubelt der RS6 Avant gefühlt schon beim Anlassen.

Der Diesel schafft 280 km/h Spitze

Dabei hat der TDI-Technikträger auch sonst Einiges zu bieten: Von 280 km/h Spitze können Fahrer von Diesel-Firmenwagen bislang nur träumen. Der Sound, der sich aus den riesigen Endrohren über den nachfolgenden Verkehr ergießt, macht jeden R8-Fahrer neidisch: weil die vielen Katalysatoren im Abgasstrang des EU6-Motors den meisten Schall schlucken, hat Weiss’ Mannschaft gleich eine eigene Klangkulisse komponiert. So tief und bedrohlich klingt kein anderer Diesel.

Alles nur Show? Natürlich sind die Bayern bei diesem Prototypen ein bisschen über das Ziel hinaus geschossen. Doch deshalb meinen sie es nicht minder ernst mit dem elektrischen Lader. „Diese Technik hat beste Chancen auf eine Serienanwendung“, ist Weiss optimistisch. Vielleicht nicht mehr im aktuellen RS5, weil der mit dem bevorstehenden Generationswechsel beim A4 seinem Ende entgegenrollt. Doch demnächst bringt Audi auch einen neuen Q7, eben jenen A4 und die Neuauflage für den A6, orakelt der Motorenchef: „Das sind doch Autos, denen so ein sportlicher Diesel gut zu Gesicht stehen würde.“

Quelle: SP-X

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