Die nächste S-Klasse Pullman wird mehr als nur eine Präsidentenlimousine. Ihre Aufgaben: Maybach ersetzen, die Mercedes 600-Tradition fortschreiben, Mercedes aufwerten.
Quelle: Daimler; Montage: MOTOR-TALK Florenz – Dieses Vorhaben skizzierte Dieter Zetsche schon bei der IAA 2011, jetzt gibt es erste Einzelheiten: Am Rande eines Mercedes-Medientermins zum neuen S-Klasse-Coupé äußerten sich Daimler-Vertreter nach Informationen der US-Nachrichtenagentur „Bloomberg“ erstmals konkret zum kommenden Spitzenmodell von Mercedes. Und das hat es in sich: 6,40 Meter lang, drei Sitzreihen und in der gepanzerten Version knapp 750.000 Euro teuer. Die nächste S-Klasse Pullman folgt formal zwar dem gleichnamigen Modell auf Basis der bisherigen S-Klasse (Baureihe 221). Gleichzeitig ersetzt das Modell aber die 2012 eingestellte Daimler-Luxusmarke Maybach und beruft sich auf die Tradition des Mercedes 600 (W 100). Dieser wurde zwischen 1964 und 1981 gebaut und war standesgemäßes Fortbewegungsmittel für John Lennon, Coco Chanel oder Gunter Sachs. Auch der neue Pullman soll absolut elitäre Opulenz ausdrücken. Sicher ist: Mit 6,40 Metern Länge wäre er ein Anwärter auf den Titel „längster Serien-Pkw der Welt“. Fast doppelt so teuer wie ein RollsZu diesem Zweck fällt der Edel-Benz rund 40 Zentimeter länger aus als ein Rolls-Royce Phantom mit langem Radstand, und kostet daneben fast doppelt so viel. Im Fond sitzen sich die Passagiere auf vier Einzelsitzen gegenüber, vom Chauffeur durch ein Fenster getrennt. Eine „Maybach Edition“ will Daimler erstmals im November auf Automessen in Los Angeles (USA) und Guangzhou (China) zeigen. „Wir wollen das beste Auto der Welt bauen“, unterstreicht Dieter Zetsche seine Ambition mit der S-Klasse. Sie sei bereits ein „konkurrenzloses Paket an Technologien“ mit einer Qualität, die höchste Exklusivität ausdrücke. Insgesamt plant Daimler sechs Modellvarianten seines Luxusliners. S-Klasse hängt Audi und BMW abNach Stückzahlen geht die Rechnung auf: 2014 plant Mercedes mit 98.600 verkauften S-Klasse-Fahrzeugen, BMWs 7er und Audis A8 erreichen zusammen nach Berechnungen von IHS Automotive nur 88.100 Exemplare. Und anders als beim gleichermaßen prestige- wie verlustträchtigen Mercedes 600 verdient Daimler damit richtig Geld: Experten schätzen die Marge bei der S-Klasse auf bis zu 15 Prozent. Trotzdem geht es beim neuen Pullman nicht nur ums Geld. Er hat auch eine Botschaft: Mercedes, das ist nicht nur die A-Klasse, der CLA und das Taxi. Sondern auch elitärer Luxus, elitärer und exklusiver noch als die BMW-Marke Rolls-Royce oder die VW-Marke Bentley. Nun muss diese neue, alte Botschaft nur noch bei den Oberen Zehntausend der Welt ankommen. Quelle: Bloomberg; Detroit News; Automotive News Europe |