Eine Fahrt in einem Porsche ist ein wenig wie ein Besuch in einem Spa. Unterschiedlichste Sinne werden gestreichelt und verwöhnt. Dies beweist auch der neue Cayman, auf kurvenreicher Fahrt.
Faro - Das rechte Bein dehnt und streckt sich. Der Rücken bewegt sich rhythmisch von rechts nach links. Die Auspuffanlage gibt mir auf die Ohren, und der Mund übt sich im Dauergrinsen. Nur die Augen genießen keinen Moment der Entspannung. Der Blick haftet auf dem Asphalt oder auf den Rücklichtern von spaßbremsenden Wohnmobilen vor mir. Unser Sportgerät: Der neue Porsche Cayman. Schlanker und austrainierter als sein Vorgänger. Der Radstand ist länger, die Spur breiter und die Karosserie flacher. Abhängig vom Modell hat der Mittelmotorsportler bis zu 30 Kilogramm abgenommen, bei steiferer Karosserie. Wer kann dieser Topform widerstehen? 325 austrainierte PferdeNiemand. Nur selten macht Bewegung so viel Spaß wie in diesem Cayman. Seine sportliche Leichtigkeit verdankt das Coupé der Sprintlust des agilen Boxermotors. Der 3,4-Liter-Sechszylinder im Cayman S stammt vom 911er und leistet hier 325 PS. Er beschleunigt den Cayman S auf bis zu 283 km/h. So schnell darf ich auf der öffentlichen Straße natürlich nicht fahren. Dafür genieße ich die Beschleunigung, die die Schulterblätter in den Sitz presst. Alle Muskeln sind gespannt, obwohl ihr Job kinderleicht ist und die eigentliche Arbeit vom Porsche erledigt wird. Gemein: Der austrainierte Cayman S strahlt selbst nach 30 Minuten Dauerlauf eine Mühelosigkeit aus, wie auf einem sonntäglichen Nachmittagsspaziergang. Kurve rechts, Kurve links, Überholmanöver, Vollbremsung – der Cayman S ist voll da. Ein Sonntagsfahrer bremst das Vergnügen? Ein kurzer, kräftiger Tritt aufs Gaspedal löst das Problem. Ausscheren, und der gemütliche Vorausfahrer sieht nur noch die Rücklichter. Das siebenstufige Direktschaltgetriebe PDK übernimmt den Gangwechsel, fauchendes Zwischengas inklusive. Die automatische Zwischengasfunktion ist teil des Sport Chrono Pakets, das gibt es nun auch beim Sechsgang-Handschalter. Theorie und SegelnPlötzlich läuft ein Hund unbekannter Rasse auf die Straße. Der rechte Oberschenkel spannt sich, wirft das Bein auf die Bremse. Der Cayman bleibt ganz locker. Wer stark fahren kann, kann auch stark verzögern. Beim schnellen Runterschalten mit lautem Zwischengas denkt dieser Trainer bereits an die Zeit danach und hält die Motordrehzahl oben.Der Cayman ist immer bereit. Mein Gasfuß auch. Der neue Hecktriebler hat die Anstrengungen des Tages mühelos überstanden, aber er fordert seinen Tribut. Das verrät ein Blick auf die traurig hängende Nadel der Tankanzeige. Auf dem Papier stehen für den Porsche Cayman S mit PDK 8,0 Liter. Mit Handschaltung sollen es 8,8 Liter sein. Das sind natürlich theoretische Werte. Aber sie ermöglichen doch einen Vergleich mit dem Vorgänger. Und dabei schneidet der neue Cayman gut ab, braucht bis zu 15 Prozent weniger Treibstoff. Das liegt an Helfern wie der Start-Stopp-Funktion, der Bordnetzrekuperation und der Direkteinspritzung. Die PDK-Caymans können zusätzlich noch segeln und rollen so in bestimmten Situationen quasi antriebslos über die Straßen. Preis und WertLeider, leider gibt es im Leben nichts umsonst, und was gut ist, kostet. Das gilt für ein Wochenende im 5-Sterne-Spa ebenso wie für den Cayman, für den Porsche mindestens 51.385 Euro aufruft. Natürlich lässt sich der Preis mit kleinen Extras endlos nach oben treiben. Das PDK kostet 2.826 Euro, die Keramikbremsanlage 7.318 Euro, oder das neue Burmester-Surround-Sound-System 3.915 Euro. Viel Geld für viel Freude. Allen, die sich das leisten, wünschen wir eine tolle Zeit mit diesem tollen Auto und viel Freude am Fahren. Porsche Cayman: Technische DatenDer kleine Cayman
Der starke Cayman
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