Die Lücke, die der Legacy im vergangenen Jahr hinterlassen hat, ist ziemlich klein. Dennoch gibt es jetzt Ersatz, den Subaru Levorg, mit Allrad und Boxermotor. Erster Test.
Von MOTOR-TALK Reporter Michael Specht Barcelona – Wer ein Auto von Subaru sehen möchte, hat im Wald größere Chancen als auf der Straße. Für eine Automarke ist das nicht gerade ein Lob. Doch die Fahrzeuge des weltweit größten Herstellers von Allrad-Pkw gehören auf hiesigem Asphalt zur Ausnahme, nicht zur Regel. In den Garagen von Jägern und Förstern sieht das anders aus. Sie schätzen die Zuverlässigkeit und die guten Geländeeigenschaften. Nachdem Subaru im vergangenen Jahr den Legacy vom Markt nahm, soll ihn der neue Levorg ersetzen. Der Name ist eine Mischung aus den Worten Legacy, Evolution und Touring. Quelle: Subaru „Der Levorg schließt die Lücke zwischen Impreza und Outback“, sagt Subaru Deutschland Geschäftsführer Volker Dannath. Mit einer Länge von 4,69 Meter ist der Levorg so groß wie der Legacy der vorletzten Generation und passt damit wunderbar zwischen die beiden anderen Modelle. Ein neu entwickelter Boxer für den LevorgBereits auf den ersten Blick macht der Kombi einen grundsoliden Eindruck. Das ändert sich auch nach dem Motorstart nicht. Der Kombi fährt komfortabel, der Boxer-Motor läuft bauartbedingt ruhig, dreht agil und weitestgehend ohne Vibrationen nach oben. Subaru hat den brandneuen 1,6-Liter-Boxer-Benziner mit der internen Bezeichnung FB16 extra für den Levorg entwickelt. Der aufgeladene Direkteinspritzer leistet 170 PS und liefert 250 Newtonmeter Drehmoment. Auf dem Papier verbraucht er mit 18-Zöllern 7,1 Liter auf 100 Kilometer. Mit 17 Zoll großen Rädern sind es 6,9 Liter. Der Realverbrauch dürfte sich bei acht bis neun Liter einpendeln. Für einen 1,7 Tonnen schweren Allrad-Kombi geht das in Ordnung. Den Levorg gibt es ausschließlich mit einem stufenlosen CVT-Getriebe, dessen virtuelle Gänge sich über die Lenkradwippen wechseln lassen. Ein manuelles Getriebe bietet Subaru nicht an. Kofferraumvolumen von bis zu 1.446 LiternAuch wenn sich der Wagen zügig um die Ecken scheuchen lässt, wird sich der Großteil der Subaru-Käufer vor allem über das gute Platzangebot, das hohe Ausstattungsniveau und vier angetriebene Räder freuen. Die Allrad-Technik beherrscht Subaru perfekt. Schon 1972 boten die Japaner einen 4x4-Pkw an. Auch das mit dem Platzangebot kriegen sie hin. Erwachsene sitzen im Levorg vorne wie hinten bequem. Hinter den Fondslehnen ist Platz für immerhin 522 Liter Gepäck. Werden die Rücksitzlehnen nach vorn geklappt, entsteht eine ebene Ladefläche, auf die bis zu 1.446 Liter an Gepäck passen. Sehr praktisch und vor allem rückenschonend: die sehr niedrige Ladekante. Nachholbedarf beim Thema FahrerassistenzKlar ist, der Subaru ist kein Billig-Japaner. Die Materialien fassen sich angenehm an, die Instrumentierung ist übersichtlich, sachlich, funktional und leicht zu bedienen. Schnickschnack und Schnörkel gehören nicht zum Programm. Nur beim Thema Assistenzsysteme fährt die japanische Allradmarke etwas hinterher. Zwar gibt es Spurwechselassistent, Totwinkel- und Querverkehr-Assistent. Doch Fußgänger-Erkennung mit Notbremsung, Abstandsregelung oder gar einen Stau-Assistent hat Subaru noch nicht im Programm. Subaru will 1.600 Levorg verkaufenDie Preisliste für den Levorg startet bei 28.900 Euro. Die Version "Comfort" kostet 31.400 Euro, die Top-Version "Sport" 34.900 Euro. Letztere hat ein 7-Zoll-Display, Navigation und Lederausstattung serienmäßig. Ob das hilft, die Subaru-Verkaufszahlen in Deutschland mal wieder über die 10.000er-Marke zu hieven, bleibt abzuwarten. Volker Dannath ist jedenfalls guter Dinge. Subaru hat in jüngster Zeit zugelegt, obwohl man zu 90 Prozent im allgemein rückläufigen Privatmarkt fischt. Rund 1.600 Levorg will man im laufenden und dem nächsten Jahr absetzen. Mehr als 500 Bestellungen liegen laut Dannath bereits vor. Kein schlechter Start. Ab dem 26. September steht der Levorg beim Händler. |