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Serie: 50 Jahre Porsche 911 – Teil 3 - Ausfahrt mit dem Porsche 964

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Vor 50 Jahren hat Porsche ein Auto erfunden: Auf der IAA 1963 durfte die Welt zum ersten Mal den 911er bewundern. Wir widmen dem erfolgreichsten Sportwagen aller Zeiten eine Serie. Und je 50 Zeilen zum 50. Jubiläum.

Sieht schneller aus als er ist: Porsche 911 Typ 964 mit Werks-Turbo-Look. Im Heck boxt ein Saugmotor. Sieht schneller aus als er ist: Porsche 911 Typ 964 mit Werks-Turbo-Look. Im Heck boxt ein Saugmotor. Quelle: Porsche

Weissach – Ich war 14 und unschuldig, als mir ein Schulfreund die Videokassette von „Bad Boys“ lieh, obwohl der Streifen nur für Erwachsene freigegeben war. Will Smith war der Star des Streifen, und sein 911er-Turbo der heimliche Co-Star. Was für ein Auto! Seit diesem Tag ist für mich die Baureihe 964 der Inbegriff des Porsche 911.

Modellwechsel nach 25 Jahren

Als Porsche 1988 den 964 vorstellte, war kaum jemand dieser Meinung. Bisher hatte sich der 911 kaum verändert. Natürlich wurde er schneller und besser, mit Hubraum und Ladedruck stieg die Leistung. Doch das Blechkleid blieb stets unangetastet, sogar beim Wechsel von Ur-Elfer auf G-Modell.

Ein früher 964 - später änderte Porsche die Seitenspiegel. Ein früher 964 - später änderte Porsche die Seitenspiegel. Quelle: Porsche Plötzlich kam der Neue. Mit breiten Stoßstangen. Ein Aufschrei ging durch die Fan-Gemeinde. Was soll man mit einem Allradantrieb? Der kam aus dem 959 – und da sollte er bleiben. Er hatte es schwer, der 964er. Gerade zum Start.

Technisch ein neues Auto

Sicherheitshalber baute Porsche das G-Modell ein Jahr lang parallel weiter, um den Kunden eine Eingewöhnungsphase zu bieten. Dabei konnte der 964 vieles besser als seine Vorgänger. McPherson-Federbeine ersetzten die alte Drehstab-Federung. Das machte ihn agiler und komfortabler. Serienmäßig verhindert ein ABS das Blockieren der Räder, den G-Kat gab es serienmäßig.

Ab 1990 konnten 911-Puristen den „Carrera 2“ wählen und damit wieder den heiligen Heckantrieb genießen. Ein Jahr später folgte die Turbo-Version mit 320 PS.

MOTOR-TALK-Reporter Contantin Bergander mit allen 911-Generationen. MOTOR-TALK-Reporter Contantin Bergander mit allen 911-Generationen. Quelle: Porsche

So cool sein wie Will Smith

14 Jahre nach meinem heimlichen Videoabend sitze ich selbst am Steuer meines Lieblings-Elfers. Kein Turbo wie in Bad Boys, der aufgeladene Motor hätte 1992 knapp 70.000 DM Aufpreis gekostet. Dafür hat der Erstbesitzer den Werks-Turbo-Look bestellt: Das Optik-Paket täuscht mit breiten Kotflügeln und einem feststehenden Spoiler 70 zusätzliche PS vor.

Alles nur Show – die Viergang-Tiptronic deutet eine ruhige Vergangenheit an. Lange Schaltpausen und große Übersetzungssprünge fühlen sich nicht sportlich an, nicht einmal mit 250 PS hinter den Sitzen. Trotzdem enttäuscht mich der 964 nicht: Fahrwerk, Lenkung Motor, alles wirkt viel moderner als beim Vorgänger. Das erste Airbag-Lenkrad in einem 911 vermittelt mir sogar einen Hauch von Sicherheit. Nur die tiefe Position des Volants will mir nicht recht gefallen. Der Preis spricht hingegen für den 964: Gute Hecktriebler mit Schaltgetriebe und ohne Turbo kosten heute weniger als 30.000 Euro.

Quelle: MOTOR-TALK

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