Modische Experimente? Pfff, der Ford Galaxy soll nicht gefallen, er soll möglichst viel einladen können. Deshalb wird die neue Generation nicht schnittiger, sondern größer. Erster Test.
Köln/London - Totgesagte leben länger. Weil kinderreiche Familien selten werden, SUV in Mode sind und es auf den Straßen voller wird, schien das Ende der großen Vans gekommen. Peugeot und Citroën haben ihre Großraumlimousinen gestrichen. Doch davon will Ford nichts wissen. Die Kölner halten eisern an ihren "Raumschiffen" fest. Nach dem sportlichen S-Max wird jetzt der praktische Galaxy überarbeitet. Die Preise beginnen bei 32.810 Euro. Quelle: Ford Von vorn ist der Unterschied zum S-Max kaum zu erkennen. Beide tragen den Ford-typischen Kühlergrill, der durch die Querstrebe mit dem Kennzeichen geteilt wird. Die großen Scheinwerfer ragen über die Kante der Motorhaube hinaus. Im Gegensatz zum Schwestermodell S-Max fällt das Dach nicht so stark nach hinten ab. Logisch, der Galaxy wird häufiger als Siebensitzer genutzt. Er ist vor allem für den Transport von Kind und Kegel gebaut, nicht als Lifestyle-Mobil wie der S-Max. Langstrecken-Test: Von Köln nach LondonWir fuhren mit dem Galaxy von Köln nach London. Gut 600 Kilometer weit, unterbrochen nur durch die Huckepack-Fahrt im Eurotunnel-Express unter dem Ärmelkanal. Schon vor dem Drücken des Startknopfs stellen wir fest: Der Galaxy ist eine waschechte Großraumlimousine. Im Vergleich zum Vorgänger wuchs der Van um drei Zentimeter auf 4,85 Meter. Die Glasflächen samt Panorama-Dach (1.150 Euro) sind so groß, wie in manchem Wintergarten. Die riesige Kunststoff-Fläche zwischen Armaturenbrett und der geneigten Frontscheibe sieht zwar unschön aus, aber das lässt sich bei einem Van nicht vermeiden. Wegen des Platzbedarfs muss der Motor ein Stück weit mit dem Passagierabteil zusammenrücken. Im Innenraum fällt als erstes das großes Navigationsgerät mit farbigem Touchscreen-Monitor auf. Das Lenkrad ist mit Schaltern und Knöpfen übersät. Gut, dass es Betriebsanleitungen gibt. Dort gibt es auch die Bedieneinheit für den Abstandstempomat, der die Umrisse des Vordermannes zwischen die beiden Rundinstrumente zeichnet und frühzeitig warnt, wenn sich der Abstand verringert. So fährt sich der Ford GalaxyQuelle: Ford Der 180 PS starke 2,0-Liter-Diesel unseres Testautos arbeitete äußerst laufruhig und engagiert. Bevor die Nadel des Drehzahlmessers die 2.000er-Marke erreicht, liefert der Galaxy seine volle Durchzugskraft. Da die Tour durch die Niederlande, Belgien und Frankreich führte, fuhren wir meist gemächlich. Nur die ersten Kilometer auf deutschen Autobahnen musste sich der Siebensitzer auf der linken Spur beweisen und unterstrich dies mit einem tiefen Brummen aus dem Motorraum. Die elektro-mechanische Lenkung unterstützt den Geradeauslauf auf der Autobahn. Im Stadtverkehr lässt sich der Galaxy hingegen leicht lenken. Auf kurvigen Landstraßen schaltet die Lenkung dann auf straff. Laut Bordcomputer verbrauchte der Galaxy auf seiner Fahrt nach London acht Liter Diesel auf 100 Kilometern. Die Insassen stiegen am Ziel relaxt und ohne Muskelschmerzen oder Bandscheibendrücken aus dem Van. Eine Sitzprobe auf den hinteren fünf Sitzen bestätigte, dass man auch dort bequem sitzt. Apropos Sitze: Serienmäßig ist ein System an Bord, das das Gestühl in Reihe zwei und drei leicht wegklappen lässt (auf Wunsch in der letzten Reihe sogar elektrisch). Zurück bleibt eine ebene Ladefläche, auf die bis zu 2.339 Liter passen. Wenn der Galaxy nicht als Shuttle beim Kindergeburtstag zum Einsatz kommt, kann er locker im nächsten Baumarkt lange Regale einladen. Quelle: Ford Die dritte Galaxy-Generation ist ohne Frage die bislang beste. Sie kann selbstbewusst gegen den Erz-Rivalen VW Sharan antreten und auch den neuen BMW 2er Grand Tourer auf Distanz halten. Ein Schnäppchen ist der größte Ford aber nicht: Damit er gut ausgestattet vor der Tür stehen kann, muss der Kreditberater der Hausbank gut 40.000 Euro abnicken. Der Galaxy startet im September. Technische Daten: Ford Galaxy2,0-Liter-Diesel
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