Schwer zu sagen, wer mehr zum Niedergang gängiger Abkürzungen beigetragen hat. Die Fantastischen 4 mit ihrem Abgesang namens „MFG“ oder die Fraktion Smiley, Winky und Co.
Ergo haben es Kürzel schwerer, in den allgemeinen Wortschatz einzufließen. HBK zum Beispiel. Allenfalls bei Kennern, und das sind nördlich der Elbe schon ein paar Tausend, blitzt ein Zeichen des Erkennens in den Augen. Denn HBK steht für die Hamburg-Berlin-Klassik. Die beste und größte Old- und Youngtimer-Rallye in Norddeutschland.
2012 der Start, dieses Jahr das Ziel: Der Fischmarkt in Hamburg St. Pauli
Erst zum sechsten Mal findet die von Autobild gegründete Ausfahrt statt. Und sie ist, das muss man klar sagen, eine der schönsten Rallyes im Norden. Warum das so ist? Weil man den 183 mitfahrenden Autos ganz, ganz nah kommen kann.
Hier wird automobile Geschichte gelebt, hier stottern Motoren, begleitet vom einst wohlig-vertrauten und heute selten gewordenen Geruch unverbrannten Benzins. Ausgestoßen von Fahrzeugen, die bei der HBK nicht nur kurz vorbeihuschen, sondern die man an vielen Orten sehen, fühlen, anfassen kann.
Mehr Klassiker auf einmal gibt es selten
Da ist zum Beispiel der Hudson Great Eight Coach. Eine Rarität von 1930, gesteuert von einem Berliner Original, der ehemaligen Opel-Händlerin Heidi Hetzer. Spüren und riechen kann man auch einen Opel Kadett von 1938, einen Jaguar C-Type von 1953 oder den Original Willys Jeep von 1943. Heute kaum noch vorstellbar, dass die Amerikaner mit diesen Wagen den zweiten Weltkrieg gewonnen haben.
Hinter dem Steuer des ein oder anderen Autos erkennt man manchmal bekannte Gesichter. Aus der MOTOR-TALK-Werkstatt fahren Sabine Stahl (in einem Ford Capri RS von 1971), Björn Tolksdorf (in einem Skoda Felicia von 1960), Constantin Bergander (in einem Porsche 911 SC Targa von 1981) , Timo Friedmann (in einem Austin Mini Clubman von 1981) und Fabian Hoberg (in einem BMW 635 CSi von 1981) die Rallye mit. Wer fit ist und raten will, der darf es hier mal: Wer vom Team ist älter als sein Auto, und wer jünger?
Promis gehören dazu
Lina van de Mars ist nie um eine Pose verlegen Quelle: MOTOR-TALK
Weitaus bekannter, aber weniger autoverliebt dürften die Damen und Herren Katharina Witt, Katharina Thalbach, Sabine Postel, Lina van de Mars, Martin Kesici oder Horst Lichter sein. Leute aus dem Fernsehen, die man jetzt statt in der Mattscheibe durch die Windschutzscheibe sieht.
Zum Beispiel morgen ab 12:00 Uhr beim Start am Berliner Olympiastadion. Auch das ist nämlich eine Besonderheit der diesjährigen Hamburg-Berlin-Klassik. Anders, als das Kürzel HBK vermuten lässt, startet die Fahrt in diesem Jahr nicht an der Elbe, sondern in der Spreemetropole.
Die Strecke
Los geht es um 14:00 Uhr im tiefsten Westen der Hauptstadt, über Oranienburg nach Zehdenick (Stopp auf dem Marktplatz) zum Rheinsberger Schloss und schließlich über den Flugplatz Lärz nach Göhren-Lebbin. Das erste Auto wird erst kurz vor der besten Tagesschau-Zeit ankommen. Freitag geht es dann über Wittstock-Dosse (11:35 Uhr), Alt-Schwerin (14:46 Uhr) und Plau am See (15:50 Uhr) wieder nach Göhren-Lebbin.
Erst am Samstag lenkt die dann hoffentlich noch 183 Autos umfassende HBK-Gruppe die Räder Richtung Hamburg. Über Parchim (10:28 Uhr), Schwerin (11:32 Uhr) und Wittenburg (13:44 Uhr) fahren die Teilnehmer nach Hamburg St. Pauli, zum Fischmarkt. Ein wunderbarer Zielort, wo sich Hafenluft, Fischgeruch und Benzindämpfe vermischen. Dann ist die HBK am Ziel.
Ein Ziel wird die Klassiker-Ausfahrt in diesem Jahr nicht erreichen. Dass bei den Hamburgern oder allen anderen Zuschauern das Kürzel HBK für eine norddeutsche Rallye steht. Spätestens bei der Erklärung Hamburg-Berlin(„aber die fahren doch von Berlin nach....“)-Klassik dürften die meisten Menschen abschalten. Schöne Autos, ja. Tolle Rallye, ja. Aber HBK, das hat noch Luft....nach oben.
Wir zeigen ab morgen live in unserem HBK-Ticker auf der Startseite die schönsten Impressionen von der Rallye.