US-Tuner Hennessey veröffentlicht erste Infos zum Venom F5. Der soll 466 km/h schnell fahren. Doch ist das überhaupt möglich?
Sealy/USA – 1971 entwickelte der japanische Sturmforscher Tetsuya Theodore Fujita die nach ihm benannte Fujita-Skala. Ein Tornado, der auf dieser Skala Stufe 5 erreicht, reißt Häuser und Straßen mit sich. Die Windgeschwindigkeit liegt zwischen 419 und 512 km/h. Dazwischen sortiert sich die Höchstgeschwindigkeit des Venom F5 ein. Es ist das neueste Auto von US-Tuner Hennessey. „Irgendwo bei 466 km/h“ soll der Topspeed liegen", sagt Chef-Tuner John Hennessey laut "Top Gear". Damit wäre dieser Hennessey das schnellste „Serien“-Auto der Welt, wobei Serie hier im ganz kleinen Sinne zu verstehen ist. Denn gebaut werden sollen erstmal 30 dieser Raketen. 1.300 Kilogramm treffen auf 1.400 PSWas nach Wahnsinn klingt, muss man bei dem texanischen Tuner durchaus ernst nehmen. Der Venom F5 ist eine Weiterentwicklung des Venom GT. Und der schlug im Februar mit 435 km/h bereits den Bugatti Veyron in Sachen Höchstgeschwindigkeit (Warum er trotzdem nicht den Titel für das schnellste Serienauto trägt, lest ihr hier). Wie der GT basiert der F5 auf dem Lotus Exige. Mit weniger Luftwiderstand und mehr Kraft soll er weitaus schneller fahren als der GT. Die Angaben des Tuners sind zwar vorläufig, aber bereits beeindruckend. Mit neuer Carbon-Karosse reduziert sich der cW-Wert von 0,44 auf unter 0,4. Die Power des 7,0-Liter-Biturbo-V8 soll mit größeren Ladern von 1.261 auf mehr als 1.400 PS steigen. Das Gewicht bleibt unter 1.300 Kilogramm. Damit hat der Wagen mehr PS als Kilos; das Leistungsgewicht wäre besser als beim Koenigsegg One:1. Preis ab 1,2 Millionen DollarVoraussichtlich wird der F5 die Beschleunigungsrekorde seines Vorgängers einstellen. Der fährt in 13,53 Sekunden von 0 auf 300 km/h; schneller als Koenigsegg und Co. Für mehr Anpressdruck und vor allem, um den Auftrieb zu brechen, besitzt der F5 einen neuen Heckdiffusor und einen Flügel im Stile des McLaren P1. Quelle: Hennessey Die Leistung wird von einem automatisierten Getriebe mit Schaltwippen übertragen. Vorgestellt wird der F5 erst 2015, die ersten Exemplare sollen 2016 ausgeliefert werden. Der Preis wird über dem des 1,2 Millionen Dollar teuren Venom GT liegen. Zwei Probleme bleibenWann der F5 beweisen soll, was in ihm steckt, steht noch nicht fest. Denn dem Tuner stellen sich hierbei zwei große Probleme. Erstens: Ihm fehlt eine passende Strecke. Die Spaceshuttle-Landebahn des Kennedy Space Centers in Florida, wo der Venom GT seine Rekorde fuhr, dürfte für den Anlauf des F5 zu kurz sein. Gegenüber Top Gear sagte John Hennessey, dass man die Bonneville Salt Flats in Erwägung ziehe. Doch die Bedingungen sind nicht optimal für ein Fahrzeug, das nicht darauf ausgelegt ist. Das zweite Problem sind die Reifen. Schon bei 400 km/h wirken Fliehkräfte von rund drei Tonnen an jedem einzelnen Rad. Die bei Bremsvorgängen entstehende Hitze erfordert eine Gummimischung, die für den Alltag relativ untauglich ist, weil sie empfindlich und weniger haltbar ausfällt. Außerdem muss das System auch bei diesen Geschwindigkeiten gegen Plattfüße gesichert sein. Die Entwicklung des Michelin Pilot Sport PAX speziell für den Bugatti dauerte knapp fünf Jahre - trotzdem ist der für die Fahrt bei Regen weitgehend ungeeignet. "Bei Nässe geht der Grip verloren, da hebt die Kiste ab", sagte der damalige Michelin-Cheftechniker Helge Hoffmann 2005 in einem "Spiegel"-Interview über den Reifen. Welchen Reifen Hennessey für den Venom F5 verwenden will, ist noch nicht bekannt. |