Seit 19 Jahren ist der Sachsenring Austragungsort des deutschen Motorrad-WM-Laufes. Streitigkeiten und Fahrerkritiken bringen ihn in Verruf. Wo findet das Rennen 2017 statt?
Hohenstein-Ernstthal - Die gute Nachricht: Es wird in den kommenden fünf Jahren einen Motorrad-WM-Lauf von Deutschland geben. Nur wo, das scheint unklar. Im Motorrad-Mekka Sachsen findet diese Veranstaltung die meisten Fans. Doch die Jubiläumsauflage im 90. Jahr des Bestehens des Sachsenrings steht infrage. Das Rennen auf dem Sachsenring verdient zu wenig GeldDer ADAC als Lizenzinhaber hat Probleme mit dem Ausrichter des Grand Prix, der Sächsischen Rennstrecken-Management GmbH (SRM). Nachdem der ADAC Sachsen 2011 wegen zu hoher finanzieller Risiken als Veranstalter ausstieg, gründete sich die SRM aus den umliegenden Gemeinden Oberlungwitz, Lichtenstein, Berndorf, Gersdorf und Hohenstein-Ernstthal. Sie rettete den WM-Lauf auf dem Sachsenring, erreichte finanziell aber nie in den grünen Bereich.Um den Grand Prix durchzuführen, müssen jedes Jahr mobile Tribünen auf- und abgebaut werden. Die Naturtribünen, der Zeltplatz Ankerberg, aber auch als Parkflächen ausgewiesene Wiesen gehören Privatpersonen, die von den Einnahmen profitieren wollen. Dazu verlangt der WM-Vermarkter Dorna einen Millionenbetrag, damit der WM-Lauf in Deutschland stattfindet. Der Ausbau der Strecke unter den notwendigen Sicherheitsaspekten kostet ebenfalls Millionen. Der ADAC stellt ein UltimatumDas führt zu Zwistigkeiten zwischen den Vertragspartnern. Der ADAC hat der SRM ein Ultimatum gestellt, bis Mitte August für in der Öffentlichkeit nicht näher erläuterte verlässliche Klarheiten zu sorgen. Andernfalls könnte der nächste Grand Prix auf dem Nürburgring fahren. Ungemach droht dem Sachsenring auch von den MotoGP-Piloten. Sie beschweren sich über das Streckenlayout. Schon vor 15 Jahren kritisierte Superstar Valentino Rossi den Sachsenring als Mickey-Maus-Kurs. Zu langsam, zu winklig sei die Rennstrecke. Und dazu gefährlich.In Kurve elf droht bei Nässe der AbflugDie Kurve elf ist bei kühlen Temperaturen und Feuchtigkeit kaum zu beherrschen, lautet das fast einstimmige Statement der Top-Piloten, nachdem am Freitag gleich mehrere von ihnen dort abgeflogen waren. «Es gibt wohl keinen MotoGP-Piloten, der gern hierher kommt», sagte Stefan Bradl und machte sich so zum Sprecher seiner Kollegen, bezog sich dabei aber ausdrücklich nur auf die Streckenführung.Stimmung und Fans seien einmalig, hob er hervor. Ob das auf dem Nürburgring auch der Fall sein würde, ist fraglich. Denn bevor der Grand Prix nach Sachsen wechselte, verloren sich auf dem Nürburgring 20.000 Zuschauer. Der Sachsenring glänzt mit permanenten Zahlen weit über 200.000 Fans.
Mit Material der DPA |