Aachener Kolloquium für Fahrzeugtechnik, das klingt nicht nach einer rauschenden Party. BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich hat dort BMWs Wasserstoff-Pläne erläutert.
Aachen – Brennstoffzelle, Wasserstoff: Die Begriffe hörte man im Umfeld von BMW immer wieder. Auch von verschiedenen Prototypen war bereits öfter die Rede. BMW experimentiert seit Jahren, Wasserstoff ist außerdem Teil der Kooperation mit Toyota. Wirklich konkrete Pläne waren in München aber nicht absehbar. Bisher. Quelle: BMW BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich wurde jetzt auf dem 25. Aachener Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik erstmals konkret. „Der Markteintritt von BMW mit Brennstoffzellen passiert über Kleinstserien Anfang des nächsten Jahrzehnts“, sagte er in seinem Vortrag. Damit gibt es erstmals ein halbwegs konkretes offizielles Datum für die Einführung eines Brennstoffzellen-BMW. Vorerst nur KleinserieFröhlichs Ankündigung ist mit einer Einschränkung verbunden. „Vor 2025ff sind die Kosten noch zu hoch und die Wasserstoffinfrastruktur zu dünn für eine breite Durchdringung. Bis dahin wird auch die BMW Group ein kundenwertes Produktangebot zur Marktreife führen“, sagte er. Zum Auto selbst lässt sich daher nur spekulieren. Klar ist, das BMW bei der Entwicklung auf Technik von Toyota setzt. Vor wenigen Tagen sind im Netz Bilder eines möglichen neuen BMW i-Modells aufgetaucht. Die Submarke wurde von BMW mittlerweile neu aufgestellt und steht nicht mehr nur für Elektromobilität, sondern soll als Innovationsmotor auftreten. Dabei soll unter anderem das autonome Fahren eine Rolle spielen – ein Wasserstoffantrieb ist denkbar. Das nächste i-Modell soll elektrisch fahren und ca. 2021 auf den Markt kommen, heißt es bisher. Der Verbrenner bleibt wichtigFröhlichs Vortrag stand ansonsten eindeutig im Zeichen der aktuellen Debatte um das mögliche Ende des Verbrennungsmotors ab 2030. Der BMW-Vorstand kündigte in diesem Zusammenhang vielfältige Lösungsansätze seitens BMW an. BMW will den klassischen Verbrenner als Diesel und Benziner weiterentwickeln (z. B. mit Rekuperationssystemen mit 48 Volt) und glaubt an dessen Relevanz – wenn sie auch abnimmt. Gleichzeitig seien reine Elektrofahrzeuge für kurze Strecken und Plug-in-Hybride als Mehrzwecklösung nötig. „Eine 'one-fits-all'-Lösung wird es nicht geben. Wir sehen diese Vielfalt der verschiedenen Technologien über viele Jahre“, sagte Fröhlich. Die Brennstoffzelle gehört ebenfalls zu dieser Vielfalt. Allerdings glaubt man bei BMW nicht an eine schnelle Einführung. Das Brennstoffzellen-Fahrzeug sei zwar die alltagstaugliche „Zero-emission-Lösung" auch für weite Strecken. Allerdings fehlten bisher Systeme zur ausreichenden Erzeugung und Ladeinfrastruktur. Das klingt nach der typischen Wasserstoff-Kritik, wie sie auch Volkswagen immer wieder anbringt. Allerdings könne die Technik „mit sektorübergreifenden Partnerschaften“ „in den nächsten zehn Jahren volumenfähig und kundenrelevant werden“. |