Auf Druck der US-Verkehrssicherheitsbehörde startet Chrysler einen der größten Rückrufe der Vereinigten Staaten. Es geht um 2,7 Millionen Jeep-Fahrzeuge.
Auburn Hills - Die Behörde NHTSA hatte von dem Hersteller verlangt, insgesamt 2,7 Millionen ältere Jeep Grand Cherokee und Jeep Liberty zurückzurufen. Die Beamten fürchten, dass der Tank bersten und ein Feuer entstehen könnte, wenn die Geländewagen von hinten gerammt werden. Die NTHSA zählte ab 1996 Dutzende derartiger Unfälle auf mit 51 Todesopfern. Konzernchef Sergio Marchionne hatte noch vor zwei Wochen den Rückruf vehement abgelehnt. Chrysler teilte nun am Dienstag mit, die betroffenen Wagen einer "visuellen Inspektion" zu unterziehen und gegebenenfalls die hintere Struktur zu verstärken, um die bei einem Auffahrunfall auftretenden Kräfte besser in den Griff zu bekommen. Der Hersteller bestand aber weiter darauf, dass "diese Fahrzeuge nicht defekt sind und zu den sichersten ihrer Klasse gehören". Der Fall habe jedoch Bedenken bei den Kunden geweckt, hieß es zur Begründung des Einlenkens. Um diese Jeeps geht esBetroffen sind der Jeep Grand Cherokee der Modelljahre 1993 bis 2004 sowie der kleinere Jeep Liberty aus den Jahren 2002 bis 2007. Bei diesen Fahrzeugen sitzt der Tank hinter statt vor der Hinterachse. Durch diese Konstruktion sei der Tank verwundbarer für rückwärtige Crashs, schrieben die Experten der Behörde Anfang Juni in einem Brief an Chrysler. Nach Angaben des Center for Auto Safety gehört der Rückruf zu den 20 größten des Landes. Es kommt nicht oft vor, dass sich ein Hersteller gegen die NHTSA stellt. Die Autokonzerne fürchten spätestens seit dem millionenfachen Rückruf von Toyota wegen angeblich klemmender Gaspedale einen kostspieligen Imageschaden. Zu den erwarteten Kosten schwieg sich Chrysler aus.
Quelle: dpa |