Nicht weniger als eine Neuerfindung des guten, alten, bewährten Autos ist der Cactus von Citroën. Die Franzosen zeigen einen wunderbaren neuen, echten Volks-Wagen.
Paris - Zugegeben, Citroën: Wir haben Euch nicht ganz geglaubt. Im Herbst 2013 zeigtet Ihr auf der IAA die Studie des C4 Cactus: Ein lustiges, rundes Auto mit breiten, federnden Kunststoffplanken, einer durchgehenden Sitzbank vorn und einem richtig studienmäßig originellen, schicken Cockpit. Und Ihr sagtet: Das bauen wir. Heute sagen wir "wow". Ihr habt Wort gehalten. Der C4 Cactus ist eine Überraschung, mehr noch: eine Sensation. Citroën-Fans verzweifelten 25 Jahre lang an langweiligen Autos, damit ist jetzt Schluss. Citroën wird wieder Citroën. In diesem Auto steckt der Mut, der auch in einem 2CV, einer Déesse, einem Visa oder BX steckte. Ein mutiges Auto fordert Entscheidungen. Im Inneren des CactusDer Citroën C4 Cactus ist 4,16 Meter lang, 1,73 Meter breit und 1,48 Meter hoch, der Radstand beträgt 2,60 Meter. Vier Erwachsene finden bequem Platz und fühlen sich wohl mit dem Sofalook der Vordersitze und der schicken Kombination aus Textil, Metall und Kunststoff. Anne Ruthmann traut dem Cactus gar die schönsten Türverkleidungen im Segment zu. Bei alldem fühlt sich der Cactus größer an, als er ist. Das Armaturenbrett ist schlank und niedrig, eine breite Mittelkonsole gibt es nicht. Im Zeitalter strenger Sicherheitsvorschriften war das gar nicht so leicht umzusetzen: Den Beifahrer-Airbag brachten die Techniker nach langem Tüfteln im Dachhimmel unter. Aus dem C4 Picasso ist der 7-Zoll-Touchscreen bekannt, der die meisten Funktionen des Autos steuert. Bei den Automatikversionen gibt es außerdem statt eines Schalthebels nur ein Set Knöpfe. Der Cactus von außenDas Innenleben der seitlichen "Airbumps" Citroën bietet die (diebstahlsicher von innen verschraubten) Luftkissen vorerst nur in Naturfarben an. Sie sollen so lange gut aussehen, wie das Auto hält - was zu beweisen wäre. In jedem Fall sind die Airbumps auswechselbar. Die Cactus-MotorenCitroën entschied weiter: Im leichten Cactus reichen kleine Motoren. Zum Start gibt es einen 92-PS-Diesel (nur mit ETG-Automatik) und einen 100-PS-Diesel der Euro-6-tauglichen Blue HDi-Baureihe (nur mit Handschalt-Getriebe). Mit diesem Motor soll der Cactus nur 3,1 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen (CO2: 82 g/km). Alternativ gibt es einen Dreizylinder-Benziner mit 82 PS (manuell oder Automatik) oder mit 110 PS (nur Handschalt-Getriebe). Das kostet der CactusUm genauere technische und preisliche Angaben drückt sich Citroën noch. Dabei soll der Preis ein echtes Kaufargument werden. Rund 13.500 Euro könnte der Cactus kosten. Das ist für ein Auto dieser Größe nicht viel, aber doch mehr, als die meisten Interessenten bar mitbringen. Deshalb tüftelt Citroëns Marketing an einer Finanzierung, die es so bei Autos noch nicht gegeben hat. Aus Ausstattungen, Versicherung, Wartung und der eigentlichen Rate kann sich der Cactus-Fahrer ein individuelles Paket zusammenstellen. Nach dem Motto: lieber eine Vollkasko für 30.000 Kilometer im Jahr oder zum gleichen Preis die Vollausstattung? Oder ein Modell, bei dem pro gefahrenem Kilometer bezahlt wird? Noch verhandelt Citroën Wird der C4 Cactus ein Erfolg oder ist er zu wenig Mainstream? Citroën, sagt Anne Ruthmann, glaubt an das Gesamtpaket: leicht und sparsam, originell und bezahlbar. Und, wir ergänzen: dadurch zur Zeit auch ziemlich konkurrenzlos. Die Philosophie des Cactus soll sich künftig auch in allen anderen Citroën-C-Modellen finden. Die nächsten skurrilen Studien der Franzosen sollte niemand mehr für reine Fingerübungen halten. Lest hier unseren Test zum Citroën C4 Cactus. |
