Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie seit 1990 nicht mehr. Deutsche Autobauer leiden bislang nicht darunter. Dank Steuergeschenken verkaufen sie mehr Autos denn je.
Tianjin/Peking - Es läuft nicht mehr ganz so rund in China. Die Wirtschaft wächst zwar noch, aber längst nicht mehr so schnell wie in den letzten Jahren. Um 6,9 Prozent konnte sie im vergangenen Jahr zulegen, zuletzt war das Wachstum 1990 so schwach ausgefallen. Die deutschen Premium-Hersteller Audi und Daimler ficht das nicht an. Sie rechnen weiterhin mit guten Geschäften auf ihrem wichtigsten Absatzmarkt. Die Verkäufe würden durch den anstehenden Start eines neuen Audi A4 in der zweiten Jahreshälfte einen "zusätzlichen Schub" erhalten, sagte Audis China-Chef Joachim Wedler am Montag anlässlich der Eröffnung eines neuen Getriebewerks in der chinesischen Hafenstadt Tianjin. Auch Daimlers China-Chef Hubertus Troska äußerte sich zuversichtlich. In einem Journalistengespräch in Peking sagte er eine "weiter gute" Entwicklung für das Chinageschäft vorher. Daimler und Audi wachsen 2016 in ChinaEs läuft aber auch gut bislang. Zwischen Januar und Juli dieses Jahres steigerte Audi die Verkäufe um 6,5 Prozent und bleibt damit der größte Premiumhersteller in China. Noch besser lief es bei Daimler, wo sich die Autos der Hauptmarke Mercedes-Benz so gut wie nie verkauften. Mit einem Absatzplus von 33 Prozent lag Mercedes in absoluten Zahlen in den ersten sieben Monaten zwar weiterhin hinter Audi, schob sich aber vor BMW. Geholfen hat dabei die Senkung der Mehrwertsteuer für kleinere Motoren. Damit hatte die Regierung vergangenen Sommer auf die Konjunkturabkühlung reagiert, wodurch sich der Automarkt wieder deutlich stabilisierte. In den ersten sieben Monaten des Jahres wurden auf dem weltgrößten Automarkt 12,4 Millionen Fahrzeuge verkauft - ein Plus von 11,1 Prozent. Hoffnung auf weitere Steuerrabatte in ChinaFalls die Steuerrabatte wie geplant Ende Dezember auslaufen, erwartet Audis China-Chef Wedler zum Ende des Jahres einen weiteren "außerordentlichen" Anstieg der Verkäufe. Dieser Sondereffekt würde sich dann aber wahrscheinlich negativ auf den Jahresstart 2017 auswirken. Ob die chinesische Regierung die Steuervorteile tatsächlich auslaufen lässt, sei allerdings unklar. "Keiner weiß das. Fragt man zehn Leute, gibt es 12 verschiedene Meinungen dazu", sagte Wedler. Daimler China-Chef Troska äußerte dagegen die Hoffnung, dass die Rabatte in die Verlängerung gehen könnten: "Wir haben Vertrauen, dass es eine umsichtige Anpassung der Regeln geben wird", sagte er am Rande der Markteinführung einer Langversion der neuen E-Klasse für den chinesischen Markt.
Quelle: dpa |