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Lkw-Kartell: Hersteller müssen Rekord-Geldbuße zahlen - Daimler zahlt am meisten, MAN weniger

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Illegale Preisabsprachen kommen mehrere Lkw-Hersteller teuer zu stehen. Die EU-Kommisionv verhängt eine Rekordstrafe gegen Iveco, DAF, Volvo/Renault und Daimler.

Geldstrafen für Lkw-Kartell: Daimler hat zusammen mit den Konkurrenten DAF, Iveco, MAN und Volvo/Renault geheime Absprachen getroffen haben Geldstrafen für Lkw-Kartell: Daimler hat zusammen mit den Konkurrenten DAF, Iveco, MAN und Volvo/Renault geheime Absprachen getroffen haben Quelle: picture alliance / dpa

Brüssel - Die EU-Kartellbehörden gehen mit hohen Strafen gegen die Lkw-Hersteller Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault vor. Hintergrund sind jahrelange Preisabsprachen der Unternehmen. Insgesamt fordert Brüssel Geldbußen von rund 2,93 Milliarden Euro.

Auch der deutsche Hersteller MAN ist in den Skandal verwickelt. Als Hinweisgeber kommt die VW-Tochter jedoch straffrei davon. Daimler muss die höchste Einzelstrafe aller Beteiligten tragen - knapp eine Milliarde Euro.

Das 1997 gegründete Kartell war nach Angaben der EU-Kommission 14 Jahre lang aktiv, es gab Absprachen auf der höchsten Führungsebene. Die Firmen räumen demnach ihre Schuld ein und haben einem Vergleich zugestimmt. Die EU-Kommission minderte die Geldbußen für Volvo/Renault, Daimler und Iveco, weil diese mit der Behörde bei ihren Ermittlungen zusammengearbeitet haben.

Illegale Preisabsprachen

Die Mitglieder des Kartells haben sich mehrere Formen unerlaubter Zusammenarbeit zuschulden kommen lassen. So haben sie ihre Verkaufspreise für mittelschwere und schwere Lastwagen abgesprochen und sich beim Zeitplan für die Einführung von Technologien zur Minderung schädlicher Emissionen verständigt. Die Kosten für diese Technologien gaben sie an ihre Kunden weiter.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager betonte die wirtschaftliche Bedeutung von Lastwagen für den Warentransport in Europa. "Daher kann nicht hingenommen werden, dass MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF, die zusammen etwa neun von zehn der in Europa produzierten mittelschweren und schweren LKW stellen, untereinander ein Kartell bilden, anstatt miteinander zu konkurrieren."

Daimler: "Konsequenzen gezogen"

Daimler bedauere die Vorfälle und habe Konsequenzen gezogen, sagte eine Unternehmenssprecherin. So seien interne Kontrollen gestärkt und Mitarbeiter verstärkt geschult worden. Der Stuttgarter Autobauer hatte schon 2014 mehr als 600 Millionen Euro für drohende Strafen aus dem Kartellverfahren zurückgelegt. Im zweiten Quartal dieses Jahres verbuchte der Konzern weitere 400 Millionen Euro für "Aufwendungen im Zusammenhang mit rechtlichen Verfahren".

MAN verwies auf Unternehmensregeln, die "ein eindeutiges Bekenntnis zum freien und fairen Wettbewerb" enthielten. "Das Unternehmen duldet keine unlauteren Geschäftspraktiken oder gesetzes- bzw regelwidriges Verhalten", hieß es.

Gegen die ebenfalls verdächtigte schwedische VW-Tochter Scania laufen die Ermittlungen weiter, weil das Unternehmen einen Vergleich ablehnte. "Scania hat mit der Kommission zusammengearbeitet. Wir teilen aber nicht die Auffassung der Kommission, dass wir uns an Preisabsprachen beteiligt haben", sagte eine Sprecherin am Dienstag. "Wir teilen auch nicht die Ansicht, dass wir dazu beigetragen haben, die Einführung der mit dem EU-Recht konformen neuen Motoren zu verzögern."

 

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Quelle: dpa

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