Mercedes schwimmt mit dem Strom. Auf dem Pariser Autosalon steht ein seriennahes Elektro-SUV. Und: Daimler präsentiert die neue Submarke für E-Mobilität namens "EQ".
Paris/Stuttgart – BMW nennt es „i“, bei Mercedes heißt es „EQ“. MOTOR-TALK-Leser wussten es schon: So lautet der Name der neuen Submarke für Elektromobilität, die Daimler auf dem Pariser Salon vorstellt. EQ soll für „Electric Intelligence“ stehen und - ähnlich wie „i“ bei BMW - viel mehr beinhalten als reine Elektromobilität. Natürlich. Ein „umfassendes elektrisches Ökosystem aus Services, Technologien und Innovationen“ versprechen die Schwaben. Wir halten uns vorerst an den Vorboten von EQ namens „Generation EQ“. Die Studie eines Elektro-SUV mit Coupé-Linie gibt jetzt am Messestand in Paris einen Ausblick auf eine komplette Fahrzeuggeneration. Die soll bis zum Jahr 2025 inklusive Smart rund zehn Autos groß sein und alle Fahrzeugsegmente umfassen. Mercedes hat sich bereits die Wortmarken EQA, EQC, EQE, EQS und EQG schützen lassen. Dem rund 4,70 Meter langen Konzept Generation EQ wurden gleich zwei davon eingebaut. Einer an jeder Achse, so dass das SUV mit permanentem Allradantrieb unterwegs ist. Das Antriebsmoment kann dabei variabel zwischen den Achsen verteilt werden. Mercedes Generation EQ: Mit 408 PS und 500 km ReichweiteBis zu 300 kW (408 PS) Systemleistung sind möglich, je nach konkretem Setup der Batterie-Komponenten im Fahrzeugboden. Die neue Elektro-Plattform erlaubt viel Variabilität. Auch Radstand, Spurweite und alle übrigen Systemkomponenten lassen sich variieren. Daimler stellt neben SUV auch Limousinen, Coupés und Cabriolets in Aussicht. Dank einem Materialmix aus Stahl, Alu und Carbon sollen die Autos leicht, stabil und halbwegs günstig zu produzieren sein. Mit einem maximalen Drehmoment von 700 Newtonmeter soll der „Generation EQ“ in weniger als fünf Sekunden auf Tempo 100 sein und bis zu 500 Kilometer weit kommen. Die Batterie-Kapazität beträgt 70 kWh, also 10 kWh mehr als im kleinsten Tesla Model S (US-Modell). Die Lithium-Ionen-Akkus bezieht Mercedes von der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive. Geladen werden sie zuhause per Wallbox oder kabellos per Induktion. Energiespeicher von Mercedes sollen eigenständiger Teil des „EQ“-Angebots werden. Tesla hat Ähnliches angekündigt, allerdings soll dort sogar die Solaranlage dazu gehören. Die will Mercedes vorerst nicht anbieten. Energiespeicher zum E-Mobil von MercedesQuelle: Daimler Fürs Schnellladen per CCS (Combined Charging System) ist der „Generation EQ” ebenfalls vorbereitet. Langfristig soll so in fünf Minuten für 100 Kilometer Reichweite geladen werden können. Eine volle Ladung würde also eine gute halbe Stunde dauern. Allerdings sind dafür Ladeleistungen von 300 kW notwendig. Derzeit erreicht CCS 150 kW. Den Rest des „Generation EQ“ bezeichnet Mercedes als seriennah. Das dürfte auch für den Innenraum gelten. Das Widescreen-Display kennen wir im Prinzip schon von S- und E-Klasse, hier zieht Mercedes es auf eine Größe von 53 x 11 Zentimetern und richtet es auf den Fahrer aus. Schalter und Knöpfe werden fast vollständig aus dem Interieur verbannt. An ihre Stelle treten Touchpads auf dem Lenkrad und in der Mittelkonsole. Sie sind sie als OLED-Displays ausgeführt, die je nach Kontext andere Menü-Symbole zeigen. Auf dem großen Widescreendisplay lässt sich je nach Wunsch die Komplexität der angezeigten Informationen variieren. Wann das serienmäßige Elektro-SUV genau auf die Straße rollt, verrät Mercedes noch nicht. Noch in diesem Jahrzehnt. Wir sind wohl nicht zu pessimistisch, wenn wir mit einem Marktstart nicht vor 2019 rechnen. Und angesichts von Leistung und Reichweite wird man wohl kaum für weniger als 80.000 Euro an einen EQ kommen. |