Vettel in Rot und ferngesteuerte Autos: Die Formel 1 hat auch 2015 viele Neuerungen, aber noch mehr Probleme. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur neuen Saison.
Berlin - Es gibt viele spannende Neuerungen in der Formel-1-Saison 2015: Vettel fährt jetzt in Rot, Honda kehrt zurück und der jüngste Formel-1-Fahrer aller Zeiten gibt sein Debüt. Trotzdem stellen sich Fans angesichts des wackeligen Deutschland-Grand-Prix und zweier Team-Pleiten vor allem eine Frage. Wir beantworten sie und alle anderen zur neuen Saison. Funktioniert das Geschäftsmodell Formel 1 überhaupt noch?Krisensymptome begleiten die Königsklasse seit langem. Zuletzt rutschten zwei Rennställe in die Insolvenz. Was viele nicht wissen: Die Hälfte der Teams ist finanziell in Not. Im alten Kernmarkt Europa ist das Interesse gesunken, auch weil der 84 Jahre alte Geschäftsführer Bernie Ecclestone eine Social-Media-Strategie für eine junge Zielgruppe als unnötig betrachtet. Betreiber einiger Traditionsstrecken können sich die Antrittsgebühren für den Formel-1-Zirkus eigentlich nicht mehr leisten. Aber was wäre die Formel 1 ohne Spa oder Silverstone? Andererseits erwirtschaftet Ecclestone weiter Milliarden und schöpft hohe Gewinne ab, weil die TV Einnahmen sprudeln und er in Asien, Russland, den USA und nun Mexiko stets neue Renn-Veranstalter findet. Solange das der Fall ist, funktioniert sein "System Formel 1". Ob es noch gefällt, bleibt eine andere Frage. Welche neuen Regeln gibt es in dieser Saison?Nach der Motoren-Revolution im Vorjahr mit dem Wechsel von Achtzylinder-Saug-Triebwerken auf Sechszylinder-Turbos mit zusätzlicher Hybrid-Power, ändern sich in diesem Jahr nur Details bei der Technik. Zudem wurde die Zahl der erlaubten Motoreneinheiten, die jeder Fahrer einsetzen darf, von fünf auf vier gesenkt. Die umstrittene Verdopplung der Punkte im Saisonfinale ist wieder abgeschafft. Und: Nach dem schweren Unfall von Jules Bianchi in der Vorsaison gibt es nun ein virtuelles Safety-Car. Das heißt: Bei Gefahr kann der Rennleiter die Autos von außen sofort einbremsen. Wer sind die Favoriten und wer kommt danach?Nach den ersten Testfahrten sehen alle wieder Weltmeister Lewis Hamilton und seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg im Zweikampf um den Titel. Den Vorsprung der Silberpfeile aus dem Vorjahr hat wohl noch keiner der Konkurrent aufholen können. Zudem spulte das Werksteam sein Testprogramm weitgehend problemlos ab und bewies damit auch die nötige Zuverlässigkeit. Danach könnte es aber mit Ferrari und Neuzugang Sebastian Vettel, Williams, Red Bull und vielleicht sogar Lotus eine breitere Verfolgergruppe geben. McLaren mit Rückkehrer Honda ist wohl noch die größte Unbekannte. Was ist von den deutschen Fahrern zu erwarten?Im Blickpunkt wird mehr denn je Sebastian Vettel stehen. Der viermalige Champion fährt jetzt für das ruhmreichste aller Teams: Ferrari. Die Hoffnung der Scuderia ist, dass Vettel eine ähnliche Erfolgsära wie Vorbild Michael Schumacher einleiten kann. Für dieses Jahr hat sich Ferrari jedoch erst einmal zwei Rennsiege vorgenommen. Davon wollten die Italiener auch nach den guten Tests nicht abrücken. Für Vettels Landsmann Nico Hülkenberg ist selbst das utopisch. Der Rheinländer kann froh sein, wenn sein finanziell angeschlagener Arbeitgeber Force India im Mittelfeld mithalten kann. Übrigens: Erstmals seit 2005 werden voraussichtlich nur drei deutsche Piloten in dieser Formel-1-Saison an den Start gehen Wer sind die Neulinge im Feld?Neu im Feld sind zwei Fahrer mit bekanntem Namen. Carlos Sainz jr. ist der Sohn des zweimaligen Rallye-Weltmeisters Carlos Sainz. Der Spanier bildet bei Toro Rosso mit Max Verstappen, dem Filius des ehemaligen Formel-1-Piloten Jos Verstappen, das jüngste Fahrer-Duo. Vor allem der erst 17 Jahre alte Verstappen, der als jüngster Grand-Prix-Starter in die Geschichte eingehen wird, gilt als Riesentalent. Dagegen sitzt der Brasilianer Felipe Nasr wohl vor allem deshalb im Sauber, weil er reichlich Sponsorengeld für das klamme Schweizer Privatteam mitgebracht hat. Warum fahren weniger Teams als im Vorjahr mit?Caterham und Marussia ist schon vor dem Ende der Vorsaison das Geld ausgegangen. Damit schrumpfte das Feld auf neun Rennställe. Caterham versteigert inzwischen sein Equipment und hat wohl keine Zukunft mehr. Dagegen hat der Marussia-Nachfolger Manor den Kampf noch nicht aufgegeben. Zwar hat das Team noch kein fertiges Auto und konnte deshalb nicht an den Testfahrten teilnehmen. Trotzdem hat es die Startgebühren bezahlt und steht auf der offiziellen Teilnehmerliste des Automobil-Weltverbandes. Wenn Manor bis zum Grand Prix in Bahrain Mitte April ein Auto an den Start rollen lässt, das den Regeln für 2015 entspricht, hat das Team Anspruch auf einen Teil der üppigen Vermarktungseinnahmen der Formel 1. Wo kann ich die Rennen im TV sehen?Die deutschen Formel-1-Fans müssen ihre Fernsehgewohnheiten nicht ändern. RTL überträgt trotz zuletzt stetig sinkender Quoten weiterhin jedes Qualifying und alle Rennen live im frei empfangbaren TV. Die ersten beiden Trainingseinheiten vor jedem Grand Prix sind in der Regel beim Spartensender Sport1 live zu sehen. Der Bezahlsender Sky zeigt jedes Training, die Qualifikation und alle WM-Läufe. Los geht es am 15. März 2015, traditionell in Melbourne, Australien. Zahlen und Fakten zur neuen Formel-1-Saison
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