Der Subaru BRZ und seine Brüder können, was sonst nur Porsche kann: Mit Boxermotor und Heckantrieb ums Eck wirbeln. Dabei kostet der Subaru viel weniger als ein Porsche.
Neapel – Europatournee - das klingt nach lauten Rockern und noch lauteren Groupies. Doch bei der Reise vom Nordkap bis nach Sizilien geht es nicht um Konzerte, sondern um die Subaru-Modellpalette. Wir fuhren das Sportcoupé Subaru BRZ auf der Etappe von Neapel Richtung Süden, entlang der italienischen Westküste. Boxermotor von Subaru, Einspritzung von ToyotaDer BRZ passt nicht wirklich in die japanische Subaru-Band. Unter der Haube schlägt zwar wie gewohnt ein Boxermotor, doch ganz markenuntypisch fährt das Sport-Coupé ohne Allrad. Insgesamt wiegt der BRZ nur 1.262 Kilogramm. Das vergleichbare Audi TT Coupé mit Frontantrieb, S-Tronic und 2,0-Liter-TFSI-Motor wiegt 73 Kilo mehr. Gebaut wird der Subaru BRZ in Kooperation mit Toyota. Mit leichten Änderungen an der Schürze, ohne Heckspoiler und mit anderen Leuchten heißt das baugleiche Modell beim größten Autobauer der Welt: GT86. Das Grundkonzept des 4-Zylinder-Boxermotors stammt von Subaru. Die Benzin-Direkteinspritzung kommt von Toyota. Mit dieser Kombination leistet das 2,0-Liter-Aggregat 200 PS. Auf Turbo oder Kompressor verzichten die Japaner komplett. Den Sprint auf 100 km/h schafft der Subaru in 8,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Der Boxer mag es hochtourigWer in den Subaru steigt, fällt tief. Die Bodenfreiheit des Coupés beträgt nur 13 Zentimeter. Von dort unten muss ich selbst zu einem Fiat 500 aufschauen. Doch die niedrige Sitzposition stört die Rundumsicht nicht. Ich klettere auf die hinteren beiden Sitze und ganz schnell wieder zurück. Hier hält es ein Erwachsener nur im Notfall lange aus. Außerdem ist es auf dem Fahrersitz ohnehin am schönsten. Auf der Autobahn schlage ich ein gemäßigtes Tempo an - den Bußgeldkatalog von Italien im Hinterkopf. Nach 40 Minuten verlasse ich die gerade Strecke für eine kurvige. Auf der Küstenstraße geht es um Drehzahl und Grip. Denn das einzige, was der BRZ fordert, ist Drehzahl. Der Boxermotor mag es hochtourig. Deshalb bin ich die meiste Zeit damit beschäftigt, den Motor bei Laune zu halten. Das maximale Drehmoment von 205 Newtonmetern liegt erst bei einer Drehzahl zwischen 6.400 und 6.600 1/min an. Der Normverbrauch von 7,1 Litern rückt bei dieser Gangart in weite Ferne. Subaru BRZ: Tiefer Schwerpunkt und gute StraßenlageDer flachbauende Boxer hält den Schwerpunkt tief, der BRZ liegt satt auf der Straße. In den Kurven verteilt das mechanische Sperrdifferential die Kraft. Wie schön sich selbst nur 200 PS anfühlen, wenn sie frei atmen. Und das für 29.500 Euro? Der Preis gilt für die Basisversion mit Sechsgang-Handschaltung. Mit der Sechsgang-Automatik kostet unser Sport-Coupé 33.050 Euro. Die Ausstattungsmöglichkeiten hält Subaru übersichtlich: Metallic- und Perleffektlack kostet 550 Euro, die Lederausstattung 2.590 Euro. Das Torsensperrdifferential gibt es nur in der Sportvariante. Fazit: Viel Sport für wenig GeldDer Subaru BRZ zeigt, was dem Audi TT fehlt. Zwar erscheint der Innenraum wie eine Designstudie aus den 80ern. Doch der Saugmotor weckt angesichts des aktuellen Turbowahns nostalgische Gefühle. Für rund 30.000 Euro bietet der BRZ bezahlbaren Fahrspaß. Hinterradantrieb, Boxerpower und das niedrige Gewicht grenzen ihn von der Konkurrenz ab. Für mich stimmt das Gesamtkonzept des Subaru und so bremse ich ein letztes Mal, lenke ein und beschleunige aus der Haarnadelkurve, dann geht es zurück. Ich sage: “Arrivederci Italien und Subaru BRZ.“ Informationen zu dieser Etappe und über Subarus Tour vom Nordkap bis nach Sizilien findet Ihr auf Subarus Reiseblog. Technische Daten Subaru BRZ
Turbo-BRZ: Lest hier mehr zur Studie Subaru STI Performance Concept 2015. |