Testlizenzen für autonome Fahrzeuge gab es bisher nur für Prototypen. Jetzt üben die ersten Serienautos in Nevada das Fahren – aber nie ganz allein.
Las Vegas/USA – Ein rotes Blech, ein lächelnder Gouverneur und ein glücklicher Entwicklungsvorstand: Brian Sandoval, Gouverneur von Nevada, und Thomas Weber, Vorstandsmitglied von Daimler, posieren mit einem Sonderkennzeichen für autonome Testfahrzeuge. Der Staat Nevada erlaubt Mercedes das autonome Fahren mit der neuen E-Klasse und ihrem digitalen "Drive Pilot". Erstmals dürfen Serienautos für Testzwecke fahrerlos durch den Bundesstaat rollen. Quelle: Daimler Bisher gab es diese Genehmigung nur für Vorserienmodelle mit viel Zusatzausstattung. Die neue E-Klasse soll das ohne zusätzliche Sensorik schaffen. Mercedes schaltet die Funktionen in den Steuergeräten von drei Testfahrzeugen frei. Der Staat Nevada ist einverstanden. Dort darf die nächste E-Klasse zu Testzwecken deutlich mehr bereits einprogrammierte Fähigkeiten nutzen als anderswo. Autonome Fahrt im Serienauto: Tests in NevadaEin wichtiger Schritt, denn bisher hapert es vor allem an der Erlaubnis. Viele Autos halten die Spur und passen ihre Geschwindigkeit an. Der Fahrer sitzt trotzdem hinter dem Lenkrad. In den meisten Fällen muss er seine Anwesenheit regelmäßig bestätigen. Lässt er das Steuer los, stoppt die Software ihre teilautonome Fahrt. Der Fahrer muss eingreifen. Die neue E-Klasse soll mehr können und dürfen. Mercedes stellt die Baureihe W213 in der kommenden Woche auf der Autoshow in Detroit vor. Erste Bilder sind bereits vorab im Internet aufgetaucht. Baugleiche Modelle üben derweil das selbstständige Fahren. Quelle: Daimler Nevada fördert die Roboterautos. Viele Hersteller testen hier Sensoren und Software im öffentlichen Straßenverkehr. Trotzdem gibt es Einschränkungen. Die E-Klassen dürfen nur auf Interstates und State Highways autonom fahren. Beim Auf- und Abfahren sowie Abbiegen lenkt der Fahrer. Kurios: An Bord der autonomen E-Klasse müssen immer zwei Personen im Auto sitzen, einer davon am Steuer. Das schreibt die Kraftfahrzeugbehörde von Nevada vor. Es bleibt also beim Testbetrieb. Die Ingenieure bringen den Autos den Spurwechsel bei und beobachten das Verhalten auf langen Strecken. In der Verkaufsversion bleiben viele autonome Fähigkeiten versteckt. Immerhin soll die Anwesenheitskontrolle des Fahrers jetzt angenehmer werden. Und die Autos können sich digital mit der Außenwelt austauschen. Vorerst allerdings nur mit anderen E-Klassen mit der gleichen Kommunikationstechnik. |