Langeweile muss kein Nachteil sein: Der Mazda2 ist ein grundsolider Kleinwagen ohne Allüren. Mit dem anstehenden Modellwechsel könnte er zum echten Geheimtipp werden.
Berlin - Wie der neue Mazda2 aussieht, haben die Japaner bereits verraten. Im Herbst folgt die offizielle Premiere für den Nachfolger des angejahrten Kleinwagens (seit 2007 gebaut). Spätestens dann könnte der noch aktuelle Mazda2 auch preislich ein heißer Tipp werden. Qualitativ ist er es schon jetzt: Spotlight auf einen der unterbewertetsten Kleinwagen auf dem Markt. 1. Gang: Die BasisGewisse Ähnlichkeiten sind kein Zufall: Wie schon der Vorgänger, teilt sich auch der Mazda2 die Plattform mit dem Ford Fiesta. Noch mehr als dieser, ist der Mazda ein aufs Wesentliche konzentrierter Kleinwagen. Er hat kein bunt flimmerndes Infotainment, keinen Hybridantrieb, bei 84 PS aus 1,35 Litern Hubraum kann man weder von Downsizing noch von einem kräftigen Motor sprechen. Ein Vernunftauto. 2. Gang: Das BesteQuelle: MOTOR-TALK Wer Mazda2 fährt will meist: einfach fahren. Das tut der Kleinwagen solide und zuverlässig, wendig und allürenfrei. Auf der Autobahn gehört man natürlich zu den Schwächsten, und in der Stadt guckt niemand neidisch. Aber das macht nichts, denn der Mazda gibt das lässige Gefühl komplett ausgereifter Funktionalität. Verarbeitungsmängel kann man lange suchen, klappern und scheppern dürfen bitte andere Autos. Beste japanische Bautradition. Unser Durchschnittsverbrauch im gemischten Profil aus Landstraße, Autobahn und Berlin lag bei vernünftigen 6,3 l/100 km. Im reinen Stadtverkehr wird es ein Liter mehr. 3. Gang: Das SchwächsteJapanische Bautradition hat auch eine Schattenseite: Der Innenraum geriet praktisch, abwaschbar, emotionsfrei (aber auch: einfach, übersichtlich, bedienerfreundlich). Das Gleiche gilt für den Antrieb: Der 84-PS-Vierzylinder genügt dem 1.000-Kilo-Auto, mehr aber auch nicht. Mit 250 Litern Nutzraum fällt der Kofferraum sehr klein aus. 4. Gang: Das ÜberflüssigsteÜberflüssig war jeder Versuch des Mazda-Marketings, dem Kleinwagen mit der schwungvollen Seitenlinie Pepp und Style anzudichten. Viele Freunde fand der Kleine zum Schluss nicht mehr: 2013 verkaufte Mazda noch 5.338 Exemplare. Der Plattformbruder Ford Fiesta schaffte im gleichen Zeitraum 45.151 Neuzulassungen. 5. Gang: Das WissenswerteDen Mazda2 verkaufen die Japaner seit 2003, der letzte Modellwechsel fand im Herbst 2007 statt. Außerhalb Europas behielt der Kleinwagen seinen japanischen Verkaufsnamen aus dem letzten Jahrhundert: Demio. Vom Van-Aufbau des Demio verabschiedete sich Mazda im Zuge der Zusammenarbeit mit Ford immer mehr. Quelle: MOTOR-TALK Diese Zusammenarbeit ist seit 2010 passé, und Mazda geht wieder eigene Wege: Der Nachfolger könnte, zumindest in Japan, als Plug-In-Hybrid mit Wankel-Range Extender auf den Markt kommen. Wir fuhren am Rande der Tokioter Messe 2013 bereits einen Prototypen. 6. Gang: Das BesondereMan spürt und fühlt es: Der Mazda2 braucht nach fast acht Jahren den Modellwechsel. Ihm fehlen technische Features aktueller Konkurrenten: Assistenzsysteme, Multimedia, Start-Stopp-Technik. Und ihm fehlen Mazdas neue, eigenständige und sparsame Motoren aus der Skyactiv-Reihe. FazitIm Moment kostet der Kleinwagen auch gebraucht noch richtig Geld, mit dem Modellwechsel dürfte der Kurs sinken. Wie seine Vorgänger ist er ein Star jeder Pannen- und Mängelstatistik, das spricht für robuste Langzeitqualität. Gleichzeitig erhält sich der Mazda vermutlich die Eigenschaft, dass sich kaum jemand für ihn interessiert. Auch das drückt die Preise. Ein Geheimtipp mit Potenzial also für alle, die einfach nur fahren wollen, und die verzichten können auf teure Technik, die schnell kaputtgeht. Technische Daten: Mazda2 1.3 MZR
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