Nie glüht die Eifel schöner als beim 24-H-Rennen. Am Samstag Nachmittag startet es. Was die mehr als 200.000 Zuschauer erwartet? Lest ihr hier.
Nürburgring/Berlin – 24-Stunden-Rennen am Ring, das bedeutet Bratwurst und Bier, gemixt mit Motorenlärm und geilen Karren. Kein anderes Motorsportereignis macht so viel Spaß, verbindet Menschen und Rennsport besser. Volksnah und abgehoben, professionell und bodenständig. Hier sind das keine Widersprüche, sondern normal. Zumindest für ein paar Tage. Quelle: SB-Medien Mehr als 200.000 Rennverrückte, Petrolheads und PS-Partypeople versammeln sich seit Mitte der Woche um die 25,378 Kilometer lange Strecke. Sie besteht aus der legendären Nordschleife und dem Grand-Prix-Kurs. Hier entsteht für eine knappe Woche eine eigene Welt: Holztürme, selbstgebaute Biergärten, Partyzelte. Manche Rennfahrer behaupten, am Abend ziehe der Geruch von frisch Gegrilltem bis unter das Helmvisier. Diese Mischung ist einmaligDas Besondere am Ring, das ist diese Atmosphäre. Das ist aber auch die legendärste Rennstrecke der Welt: 73 Kurven allein auf der Nordschleife. 33 Mal müssen die Fahrer nach links einschlagen, 40 Mal nach rechts. Bis zu 17 Prozent Steigung und 11 Prozent Gefälle. Wer hier fahren will, muss topfit sein. Sonst bekommt er nach ein paar Runden in der Fuchsröhre vor lauter Fliehkräften den Fuß nicht mehr auf die Bremse. Jedes Jahr stellen sich mehr als 160 Teams dieser Herausforderung. Und – das gibt es so kein zweites Mal – Profis und Amateure, sie fahren alle gemeinsam. Am Ring starten VW Golf 3, Opel Calibra und Renault Clio neben den neusten GT3-Rennern mit mehr als 550 PS. In der Box gibt sich die Rennfahrer-Prominenz die Tür in die Hand: DTM-Stars wie Martin Tomczyk, Augusto Farfus und Marco Wittman fahren für BMW, oder Timo Scheider und Mike Rockenfeller für Audi. Daneben starten Hobby-Piloten wie Ralph Caba, Pressesprecher bei Ford, oder ein Teilnehmer, der sich mit dem Namen „Rennsemmel“ angemeldet hat. Die Kleinen können die Großen seinDafür lieben Motorsportfans das 24-Stunden-Rennen – und für seine kleinen und großen Geschichten: Wie weit kommt der Manta von Kissling-Motorsport in diesem Jahr? Wie weit die drei Japaner im Toyota C-HR, den es noch nicht mal als Serienfahrzeug gibt? Lässt das Titus-Team die Viper heile? Diese Fragen interessieren viele mehr als der große Sieger. Helden am Ring lassen sich nicht vorhersagen. Aber einige beobachten wir genau: Sabine Schmitz startet wie schon so oft für das Frikadelli-Team. Das hatte eigentlich schon abgesagt – ist nach einer Überarbeitung der Balance of Performance (Leistungsangleichung) für den Porsche 911 GT3 R nun aber doch dabei. Quelle: SB-Medien Auch Top-Gear-Moderator und Drift-Genie Chris Harris’ Rennen dürfte spannend werden. Der ehemalige Autotester startet im SCG P4/5 Competizione auf Ferrari-Basis – ein Prototyp aus dem Rennstall des amerikanischen Rennsport Enthusiasten Cameron Glickenhaus. Rudi Adams mit Chancen auf KlassensiegUnd dann wäre da noch unser Ring-Riese Rudi Adams. Wer erst mit 34 in den professionellen Motorsport einsteigt und dann ganz vorne mitfährt, verdient per se Respekt. Und wer beim 24-Stunden-Rennen gleich zwei Autos besetzt sowieso. Bis 2014 war Rudi noch im McLaren-GT3-Renner unterwegs, doch das Auto hielt nie durch. In diesem Jahr startet er in einem 1er Coupé für TC-R & Vetter Motorsport und Pirelli. Außerdem wurde kurzfristig noch ein Platz im blauen „Eifelblitz“ von Scheid Honert Motorsport frei. Rudi war der Mann. „Endlich mal wieder die Zielflagge sehen, das wäre großartig. Ich hatte jetzt fünf Jahre lang Pech“, sagt Rudi. Mit dem BMW M235i Cup könnte das klappen. In den drei vorbereitenden VLN-Läufen holte der BMW zwei zweite Plätze – ein Klassensieg (Cup 5) beim Rennen? Gut möglich. Es ist wieder ein richtiges RennenDarum geht es am Ring: weiter fighten, auch wenn das Auto in der Nacht vier Stunden zum Getriebetausch in der Box stand. Dann kann das Team im Grunde nicht mehr gewinnen. Aber es kann es versuchen. Die wichtigste Veränderung für die ganz Großen ist so einfach wie unglaublich: Nachdem die 43. Ausgabe im vergangenen Jahr mit Tempolimits auf einigen Streckenabschnitten stattfand, heißt es in diesem Jahr wieder „Freie Fahrt“ für das härteste Rennen der Welt. Die Strecke wurde vor allem für die Zuschauer sicherer gemacht, die Sprungkuppe vor dem Flugplatz entschärft. Eine der spannendsten Fragen lautet: Wie kommen vor allem die extrem schnellen GT3-Autos der großen Hersteller damit klar? Gibt es eine neue Rekord-Runde, die Kevin Estres 2014er Rekord (8:10,921 Minuten) unterbietet? Gut möglich. Alle großen Hersteller mit neuen GT3-AutosFakt ist: Mercedes, BMW und Porsche sind mit neuen GT3-Rennern am Start. Mercedes kommt mit der neuen GT3-Version des AMG GT, aber altem SLS-V8-Sauger als Antrieb. BMW mit dem neuen M6 GT3 und 4,4-Liter-V8-Biturbo und Porsche mit dem neuen 991 GT3 R. Im Heck ein mehr als 500 PS starker 4,0-Liter-Sechszylinder-Boxer. Nur Audi hatte bereits ein Jahr vorher vorgelegt. Der R8 LMS mit V10-Saug-Mittelmotor hat deswegen einen leichten Entwicklungsvorsprung. Auf einen Favoriten in der Topgruppe will sich im Vorfeld kaum jemand festlegen. Audi und Mercedes werden wie immer heiß gehandelt. Allerdings: Obwohl der M6 GT3 das jüngste der Autos ist, konnte er den dritten VLN-Lauf und damit die Generalprobe für das 24-Stunden-Rennen gewinnen. Und dann sorgen da ja noch die GT3-Autos von Nissan, Bentley und Aston Martin für Farbe. Am Sonntag um 15:30 Uhr wissen wir mehr. Hier könnt Ihr das größte Rennen des Jahres verfolgenDas 44. 24-Stunden-Rennen am Nürburgring beginnt am Samstag um 15:30. Der Fernsehsender RTL Nitro überträgt ab Samstag 15 Uhr live vom Nürburgring – und zwar Nonstop. Auf dem Smartphone oder PC findet Ihr einen Livestream auf der offiziellen Website des 24-Stunden-Rennens. |